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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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und Charles Hawthornes Anwesenheit verlieh dem zusätzliche Würze.
    „Ja, sicher, Amy, es ist üblich so, und womöglich treffen wir ein oder zwei passende Herren.“
    „Wie Mr. Hawthorne?“
    „Passender!“
    „Mag sein.“ Amy lächelte durchtrieben. „Aber nicht so bekannt wie er. Eine Menge wichtiger Männer betrachtet ihn als Vorbild.“
    „Dumm genug!“ Emma ging zum Glockenstrang und läutete nach Betty. „Dieser Brief muss noch abgeschickt werden.“
    „Ist er an Papa?“, fragte Amy düster.
    „Ja.“
    „Bestimmt gefällt ihm unser Aufenthalt hier nicht.“
    „Er sollte dankbar dafür sein, denn sonst wären wir schon auf dem Weg nach Hause.“ Emmas Miene war ebenso hart wie ihre Stimme. „Wem dürfen wir denn die Misserfolge dieser Saison zuschreiben, wenn nicht Bertram?“
    Staunend rief Amy: „Also, Emma, so habe ich dich noch nie reden hören! Du hast bisher von den beiden stets alles brav hingenommen!“
    Ein Seufzer entschlüpfte Emma. „Vielleicht bin ich einfach nur müde.“
    „Oder du hast endgültig genug davon, wie sie sich aufführen. Mir jedenfalls reicht es!“ Energisch stemmte sie die Hände in die Hüften. „Wegen der beiden sind wir überhaupt in dieser Lage! Ohne Lady Glenfinning hätten wir nicht einmal hierherkommen können!“
    „Wie wahr. Aber bitte, Amy, geh nun, ich muss mich einen Moment ausruhen, ehe ich zum Tee hinunterkomme.“
    Amy schob schmollend die Lippen vor, doch dann sah sie ihre Schwester mitleidig an. „Ach, Emma, du hast es wirklich schwer, und ich scheine immer nur an mich zu denken – fast wie Bertram. Aber ich will nicht so sein wie er.“
    Emma strahlte ihre Schwester an. „O Amy, ich glaube du wirst erwachsen. Wenn Mama das gehört hätte, wäre sie sehr stolz auf dich.“
    „Aber Mama ist nicht mehr da, nur noch wir beide. Denn weißt du, weder Bertram noch Papa schert es, was aus uns wird. Nur du kümmerst dich.“ Sie lief zu ihr und umarmte sie. Während Emma sie umfangen hielt, fragte sie sich, wann ihre gedankenlose kleine Schwester sich gewandelt hatte. Verstrickt in ihre eigenen Nöte, hatte sie es selbst bisher nicht bemerkt.
    „Ich weiß, oft bin ich eine Plage, weil ich meinen Kopf immer durchsetzen will. Es tut mir leid, und ich will mich bessern.“ Zerknirscht fügte sie hinzu: „Nur werde ich es manchmal vergessen.“
    Seit langer Zeit konnte Emma zum ersten Mal wieder froh und offen lachen, und sie lachte, bis ihr vor Erleichterung die Tränen kamen, die sie so lange Zeit schon unterdrückte.
    „Ach, Amy, dass du das einsiehst! Wenn doch Mama …“
    Emma verschluckte den Rest des Satzes, sondern drückte Amy nur noch einmal, ehe sie sie zu den anderen Gästen hinunterschickte.
    Vor Erschöpfung fröstelnd sank sie in einen weichen Sessel vor dem Kamin, in dem ein munteres Feuer brannte. Zum ersten Mal seit Mamas Tod fühlte sie sich wie eine eigenständige Person und nicht nur als die Tochter, die ihr Versprechen, immer für die Familie da zu sein, einhalten musste.
    Sie konnte weder ihren Bruder noch ihren Vater ändern, noch Amy zu einer unerwünschten Heirat zwingen, das erkannte Emma endlich – vielleicht wegen all der Niederlagen der letzten Wochen, vielleicht aber auch, weil sie die Perlen nicht mehr um ihren Hals spürte, die sie beständig an die Pflichten erinnert hatten, die ihre Mutter ihr auferlegt hatte.
    Mit ein wenig Glück gingen Amys Heiratspläne nun doch noch auf, und danach würde sie selbst sich nach einem Posten als Gouvernante umsehen – eine neue Pflicht, in diesem Fall Kindern fremder Leute gegenüber –, aber bis dahin wollte sie ein einziges Mal ein wenig Freiheit genießen. Trotz ihrer Müdigkeit verspürte sie bei dem Gedanken lebhafte Erregung. Dieser Drang nach Freiheit und das ungezähmte Verlangen, die Lust des Lebens auszukosten, war für sie ein völlig neues, aufregendes Gefühl. Wenn Charles Hawthornes unkonventionelles Verhalten aus diesen Empfindungen resultierte, konnte sie ihn nun endlich verstehen.
    Charles Hawthorne zügelte, das leichte Stechen in seiner Schulter missachtend, sein Pferd und ließ seinen Blick über die sattgrünen Hügel streifen, die Lady Johnstones Land säumten.
    Cloudchaser, sein eigener Besitz, der nur einen Tagesritt von hier entfernt lag, hatte ebenso fruchtbares Land und warf eine nette Summe ab, durchaus hoch genug, um dort als bescheidener Landedelmann zu residieren. Dazu allerdings fehlte Charles noch die Lust, und er war sich nicht sicher, ob er

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