Emma - endlich vom Glück umarmt
etwas in seinem Leben so schrecklich schnell von gut zu schlecht und zu viel, viel schlechter gewandelt? Er kletterte aus dem Bett, hob seine Hose vom Boden auf und versuchte hektisch auf einem Bein hüpfend hineinzuschlüpfen. „Wenn dein Onkel nicht eine Meute Bluthunde durch Mayfair gejagt hat …“
Doch da drehte sich bereits ein Schlüssel im Schloss, und die Tür schwang auf. Brant stand mit versteinerter Miene in Abendkleidung im Türrahmen, und der wütende rotgesichtige Gentleman an seiner Seite musste Onkel Herbert sein.
„Um Himmels willen, Rob, hör auf herumzutanzen wie ein Affe, und bedecke dich“, befahl der Duke, während er sich zu dem anderen Mann umdrehte. „Verzeihen Sie meine Frage, Mr. Avonwood, ist diese Dame hier Ihre verlorene Nichte?“
„Es betrübt mich außerordentlich, dies zu sagen, aber ja, sie ist es, Euer Gnaden.“ Onkel Herbert schüttelte den Kopf. Seine Lippen waren zusammengekniffen, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen. „Was würden deine armen Eltern dazu sagen, Lily!“
„Was sie sagen würden, Onkel Herbert, ist, dass du dich in meine intimsten Privatangelegenheiten einmischst!“ Rasend vor Wut rutschte Lily vom Bett herunter. Irgendwie gelang es ihr dabei, das Laken, das sie mit sich zog, zu einem improvisierten Gewand um sich zu schlingen. „Mich auf diese Weise zu verfolgen, nur um mich zu demütigen!“
„Wenn du nicht gefunden werden wolltest, Lily, dann hättest du nicht in eine Kutsche mit dem Wappen des Dukes auf der Tür klettern sollen.“ Onkel Herberts Blick wurde noch finsterer. „Du hast nicht nur dich selbst entehrt. Du hast auch Seiner Gnaden, Mr. Simon und mir große Unannehmlichkeiten bereitet. Und du hast uns in Angst und Schrecken versetzt, weil du diesem Strolch erlaubt hast, dich zu … zu verführen!“
„Er ist kein Strolch“, erwiderte Lily scharf. „Und ich kann dir versichern, dass die Verführung beiderseitig war.“
Doch Rob hatte genug gehört. Er legte Lily den Arm um die Taille, bereit, sie zu schützen. Auch wenn es so schien, als würde sie keines besonderen Schutzes bedürfen. Kein Wunder, dass sie so gut zueinanderpassten! „Bitte, Lily, ich erlaube nicht, dass du solche Sachen über dich sagst. Das alles ist ganz allein meine Schuld.“
„Zum ersten Mal sagt mein Schwager die Wahrheit, Ms. Avonwood.“ Der Duke machte einen ernsten Gesichtsausdruck. „Ich fürchte, Rob hat, ah … Ihre arglose Unerfahrenheit ausgenutzt und …“
„Er hat nichts dergleichen getan, Euer Gnaden.“ Ungeduldig strich sie sich ihr zerzaustes Haar zurück über die bloße Schulter und legte ihre Hand auf die von Rob. „Ich liebe Rob, Euer Gnaden. Und ich weiß, dass er mich liebt.“
„Liebe!“ Ihr Onkel schnaufte vor Wut. „Das ist Lust, Nichte, und nichts weiter! Was kannst du schon in einer einzigen Nacht von der Liebe erfahren?“
Rob hob Lilys Hand zu seinem Mund und küsste ihre Finger. „Diese junge Dame hat mich in einer einzigen Nacht mehr über die Liebe gelehrt, als ich in meinem ganzen Leben je erfahren habe. Ist es nicht so, mein Schatz?“
„Ja.“ Lilys Blick war sanft, doch in ihren Augen glitzerte auch ein rebellischer Funke, der sie nur umso begehrenswerter machte. „Und ich habe ebenso viel gelernt.“
Der Duke räusperte sich. „Dann habt ihr beide Gelegenheit, dies zu beweisen. Es gibt nur einen Weg, wie du die Ehre und den Ruf dieser Dame retten kannst, Rob. Du musst sie heiraten, sobald dies arrangiert werden kann.“
„Aber das ist unmöglich!“, schrie Lilys Onkel. „Mr. Simon hat bereits um ihre Hand angehalten!“
Der Duke zog zynisch die Augenbraue hoch. „Er hat vielleicht um ihre Hand gebeten, doch mein Schwager hat eindeutig den Rest von ihr für sich beansprucht. Rob, frag sie, ob sie deine Gemahlin wird.“
Rob schluckte. Seine Gemahlin. Er hatte Lily nie als seine Ehefrau angesehen. Seine Geliebte, seine Gefährtin, seine Vertraute, seine abenteuerlustige Begleiterin auf seiner Reise nach Amerika – all dies, ja. Doch vor dieser Nacht war das Leben, das er führte, immer zu unsicher gewesen, um es mit einer Ehefrau zu teilen. Zu unstet für die Last, zu der jede Frau sicher für ihn werden würde.
Aber war Lily nicht anders? Lily Dell, seine Frau. Es klang so gut in seinem Herzen wie in seinem Ohr. Seine Lily. Sie war vielleicht seine letzte Chance auf Glück, seine einzige Chance auf Liebe.
Langsam kniete er vor ihr nieder. Ihre Finger glitten in die seinen, als ihr
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