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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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nötig, sehr charmant sein, dachte Emma. Unbemerkt huschte sie die Treppe hinauf. Ihr Zimmer schien ihr im Moment die beste Zuflucht.

17. KAPITEL

    Zerstreut lauschte Emma dem Duett, das Mr. Helmsley und Amy vortrugen. Ein Großteil der Gäste hatte sich nach dem Dinner hier im Musikzimmer versammelt und genoss den einen oder anderen Vortrag, während die anderen nebenan an den Kartentischen saßen. Dort vermutete sie auch Bertram, und sosehr sie sich an der Musik erfreute, sorgte sie sich doch gleichzeitig, was bei den Spielern vor sich ging.
    Bertram war hergekommen, um weitere Verluste zu vermeiden, aber wie sie ihn kannte … Mit einem Blick auf die Sänger, zu denen sich, wie sie sah, sehr zu Amys Freude, auch Mr. Chevalier gesellt hatte, stand sie auf und begab sich zum Kartensalon. An der Tür blieb sie stehen.
    Zu ihrer Überraschung entdeckte sie Bertram in Charles Hawthornes Gesellschaft, und beide schienen äußerst gereizt, wenn nicht gar wütend. Gerade sprangen sie vom Tisch auf, gingen mit großen Schritten zu den Terrassentüren und verschwanden nach draußen.
    Emma eilte ihnen nach, ohne die mitleidigen Blicke der Herren am Spieltisch zu beachten.
    An den hohen Glastüren blieb sie stehen. Von draußen drangen zornige Stimmen an ihr Ohr. Eigentlich müsste sie dafür sorgen, dass ein weiteres Duell vermieden würde. Charles’ alte Wunde war noch nicht einmal verheilt. Gerade wollte sie über die Schwelle treten, als sie Bertram wütend hervorstoßen hörte: „Für das, was Sie da eben getan haben, sollte ich Sie fordern!“
    „Tun Sie’s! Sie haben doch gerade eine Summe verloren, die Sie unmöglich begleichen können.“ Charles sprach mit einer eisigen Kälte.
    Mutlos ließ Emma die Schultern sinken. Würde es nie aufhören? Jede Spannkraft fiel von ihr ab. Sie stand wie angewurzelt.
    „Das ist nicht Ihre Sache“, antwortete Bertram hämisch.
    „Ich habe vor, es zu meiner Sache zu machen, und dieses Mal werden Sie danach nicht mehr ohne Rücksicht auf andere spielen.“
    „Geht es um Amy?“, höhnte Bertram. „Oder ist es nun Emma? Doch das ist ja gleich, denn Ihre Aufmerksamkeiten tun keiner gut.“
    „Wollen Sie ablenken?“
    „Nein, Sie warnen.“
    „So wie mit Ihrer vorherigen Forderung?“, fragte Charles mit seidenweicher, spottgetränkter Stimme. „Sie werden kaum erfolgreicher sein als letztens.“
    „Ich traf Sie immerhin“, prahlte Bertram, „Sie mich nicht.“
    „Sicher, aber da grollte ich Ihnen noch nicht. Sie waren mir einfach ein Ärgernis.“
    In seiner Wut stotterte Bertram fast. „Und an Ihnen ärgert mich, dass Sie meine Schwestern nicht in Ruhe lassen.“
    „Sie sind ein Schwächling und ein Narr.“ In sanfterem Ton hätte man diesen Hieb nicht austeilen können.
    „Ich spiele, bis ich genug gewinne, um meine Schulden zu decken.“
    „Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind“, sagte Charles voller Verachtung. „Sie spielen, weil Sie dem Spiel verfallen sind. Aus keinem anderen Grund.“
    „Was wissen denn Sie!“
    „Mehr als Sie glauben. Und mit jedem Spiel machen Sie es Ihren Schwestern schwerer, einen Gatten zu finden. Bald wird sich kein Mann mehr leisten können, eine von ihnen zu heiraten.“
    „Das ist zu viel!“ Emma hörte ein Klatschen. Bertram musste Charles geschlagen haben. „Wählen Sie die Waffen!“
    Als Antwort erklang ein dumpfer Aufschlag, dem ein verzerrtes Stöhnen folgte. Emma konnte nicht mehr an sich halten, sie hastete hinaus. Draußen lag Bertram hingestreckt auf dem Boden, eine Hand an die Lippen gepresst, von denen Blut sickerte.
    Charles stand drohend über ihm. „Das ist meine Waffe, Stockton! Ihr Gewinsel und Ihre Rücksichtslosigkeit habe ich bis zum Überdruss genossen! Ich habe Ihnen diese Einladung verschafft, ich kann Sie genauso gut wieder hinauswerfen lassen, wenn Sie noch einmal zu den Karten greifen.“ Charles sprach kalt und sachlich.
    Emma fragte sich, wie viel Scham und Schande Bertram seiner Familie noch bereiten wollte. Sie trat zu den beiden Männern. „Charles! Bertram! Meine Güte, wie Schuljungen prügelt ihr euch hier!“
    Beide wandten sich ihr zu, Bertram, der gerade mühsam wieder auf die Füße kam, mürrisch, Charles eher verärgert.
    „Genau im richtigen Moment!“, murmelte er spöttisch.
    Ihm warf sie nur einen wütenden Blick zu, ehe sie ihren Bruder grob anfuhr: „Bertram, du benimmst dich wie ein kleiner Junge! Ich bin es so leid! Wenn Charles, äh, Mr. Hawthorne, Lady Johnstone

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