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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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meine allerbeste Freundin, die eigentlich gerade im Bayerischen Wald sein sollte! Sie saß auf ihrem Fahrrad und trat wie eine Verrückte in die Pedale. Lea kann einfach nicht langsam Fahrrad fahren. Sie rast immer durch die Gegend, als würde sie bei einem wichtigen Rennen mitmachen, das sie auf keinen Fall verlieren darf.
    Als sie unseren Hof erreicht hatte, machte sie eine Vollbremsung, kam zwei Zentimeter vor meinen Füßen zum Stehen und grinste mich an.
    »Da bin ich wieder! Na, was sagst du jetzt?«
    Ich war so überrascht, dass ich erst mal gar nichts sagen konnte und Lea nur mit offenem Mund anstarrte. Dann fragte ich: »Was machst du denn hier? Ich dachte, ihr kommt erst nächste Woche aus dem Urlaub zurück!«
    Lea stieg von ihrem Rad und lehnte es an die Hauswand. »Dachte ich auch. Aber irgendwann ist es zum Glück sogar meinen Eltern im Bayerischen Wald zu langweilig geworden. Wir haben jeden Tag ewig lange Wanderungen gemacht. Ich sag's dir, ich bin fast gestorben. Und dann ist auch noch das Wetter umgeschlagen. Nach einer Woche Dauerregen hatten meine Eltern genug und wir haben beschlossen, ein paar Tage eher nach Hause zu fahren. Klasse, oder?«
    Ich nickte. »Superklasse! Wann seid ihr denn angekommen?«
    »Vor einer halben Stunde ungefähr. Ich hab mich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht, weil ich gleich zu dir wollte.«
    Mir wurde ganz warm bei Leas Worten. Es war ein gutes Gefühl, dass mich zumindest meine beste Freundin vermisst hatte. Und ich freute mich wahnsinnig, Lea nach vier Wochen Trennung endlich wiederzusehen. Endlich konnte ich mit jemandem über das ganze Chaos reden, das in den Sommerferien passiert war. Lea und ich können nämlich über alles reden. Schließlich waren wir schon beste Freundinnen, als wir noch im Sandkasten gebuddelt und gemeinsam die anderen Kinder mit Sand beschmissen haben.
    Wir gingen in den Garten und setzten uns nebeneinander auf die beiden Schaukeln.
    »Und was war hier so los?«, fragte Lea. »Hab ich was verpasst?«
    »Allerdings. Die letzten Wochen waren das reinste Chaos.«
    »Erzähl!«, sagte Lea. »Ich will alle Einzelheiten wissen.«
    Also fing ich an. Es tat mir richtig gut, Lea die ganze Geschichte zu erzählen: von Gesas und Monas Einzug, unserer neuen WG und allem, was sonst noch so los gewesen war. Sie hörte aufmerksam zu und machte immer genau die richtigen Kommentare an genau den richtigen Stellen. Fast so wie Mona. Komisch, ich hätte nicht gedacht, dass die beiden irgendetwas gemeinsam haben könnten.
    »Was? Du und die Nebelkrähe in einem Zimmer? Das ist ja der reine Horror!«, rief sie zum Beispiel, als ich ihr von unserer WG erzählte.
    Ich nickte. »Allerdings. Am Anfang bin ich fast ausgerastet. Stell dir vor, Mona übt jeden Tag stundenlang Flöte! Von ihrem stinkenden Kaninchen ganz zu schweigen ...«
    Lea sah mich mitleidig an. »Du Ärmste! Wenn du es nicht mehr aushältst, kannst du natürlich jederzeit zu uns ziehen. Du kannst bei uns im Gästezimmer schlafen.«
    »Danke, das ist total nett, aber inzwischen hab ich mich halbwegs an Mona und ihre Macken gewöhnt...«, murmelte ich.
    »Oh Mann, ich glaube, an jemanden wie die Nebelkrähe würde ich mich nie gewöhnen!«, stöhnte Lea, holte Schwung und fing an zu schaukeln.
    Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. Eigentlich hätte ich Lea jetzt erzählen müssen, dass ich mich inzwischen ganz gut mit Mona verstand. Denn das tat ich doch, oder? Aber dann würde mich Lea vielleicht für genauso verkorkst halten wie Mona. Ich wusste zwar inzwischen, dass Mona gar nicht so verkorkst war, wie alle dachten, aber die anderen wussten das nicht. Die Nebelkrähe war an unserer Schule nicht besonders beliebt und ich hatte sie bis vor ein paar Wochen ja auch total bescheuert gefunden. Ehrlich gesagt hatte ich mich sogar ein paarmal zusammen mit Lea über sie lustig gemacht. Natürlich nur, wenn sie es nicht mitbekam. Schließlich wollte ich nicht, dass sie zu Gesa rannte und sich beschwerte. Dann hätte ich nämlich garantiert ziemlichen Ärger mit Mama bekommen.
    Aber eigentlich brauchte Lea doch gar nicht zu wissen, dass Mona und ich fast so etwas wie Freundinnen geworden waren, oder? Nachher verstand sie das noch falsch und wurde eifersüchtig. Was natürlich völliger Quatsch war, denn Lea war auf jeden Fall immer noch meine allerallerbeste Freundin. Und das würde sie auch bleiben. Ich würde die Sache mit Mona einfach für mich behalten. Außerdem waren Mona und ich ja auch

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