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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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gar keine richtigen Freundinnen, sondern eher Mitbewohnerinnen. Hoffentlich lief sie mir nach den Ferien in der Schule nicht ständig hinterher. Das könnte ganz schön anstrengend werden.
    »Und wie läuft's mit Bastian?«, fragte Lea plötzlich und ich schob die Gedanken an Mona schnell zur Seite.
    Bastian! Ich brauchte nur seinen Namen zu denken und schon ging es mir besser.
    »Wir sind jetzt zusammen«, platzte ich heraus.
    Lea stoppte die Schaukel ruckartig mit beiden Füßen und starrte mich an. Ihre Augen waren vor lauter Überraschung kugelrund. »Waaas???«, rief sie. »Ihr seid zusammen? Und das erzählst du mir erst jetzt?«
    Ich nickte.
    »Seit wann denn?«
    »Äh ... na ja, eigentlich erst seit gestern.«
    »Wahnsinn! Ich glaub's einfach nicht, das ist ja super! Und – habt ihr euch schon geküsst?«
    Ich merkte, wie ich knallrot wurde, und schüttelte schnell den Kopf. »Quatsch! Wir sind doch erst ganz kurz zusammen. Außerdem ist Küssen total eklig. Vor allem, wenn man sich auf den Mund küsst. Stell dir das doch mal vor! Igitt!«
    Lea sah mich versonnen an. »Also, ich kann mir das ziemlich gut vorstellen.«
    »Seit wann das denn?«, fragte ich. »Vor den Sommerferien fandest du diese ganze Küsserei doch auch noch total bescheuert.«
    »Jaaa, stimmt«, sagte Lea gedehnt. »Aber das ist schließlich schon lange her. In der Zwischenzeit hab ich's mir eben anders überlegt. Ist doch kindisch, wenn man sich beim Küssen so anstellt. Im Urlaub hab ich zwei Mädchen kennen gelernt, die mit einer Jugendgruppe im Bayerischen Wald Ferien gemacht haben. Die waren genauso alt wie wir und hatten beide schon mit Jungs geknutscht. Sogar mit mehreren!«
    »Ehrlich?«, fragte ich und zog eine Grimasse.
    Lea nickte eifrig. »Irgendwann muss man den ersten Kuss sowieso hinter sich bringen. Und wenn du mich fragst: lieber früher als später.« Sie warf mir einen neidischen Blick zu. »Oh Mann, wenn ich daran denke, dass du bald einen Jungen geküsst hast und ich noch nicht – das ist echt ungerecht!«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Ich werde Bastian garantiert nicht küssen.«
    »Na, dann küsst er eben dich. Jungs stehen nämlich total aufs Küssen«, erklärte Lea. »Und wenn du dann nicht vorbereitet bist, kann das ganz schön peinlich werden. Stell dir mal vor, du hast gerade einen Kaugummi im Mund. Oder du hast vorher zu viel Cola getrunken und musst rülpsen.«
    Das stellte ich mir lieber nicht vor. Allein bei dem Gedanken daran drehte sich mir schon der Magen um. Aber meine Fantasie schlug mal wieder Purzelbäume, egal, ob ich wollte oder nicht. Ich sah Bastian, wie er sich angeekelt von mir abwandte und verächtlich sagte »Tut mir Leid, Emma, aber das wird nichts mit uns beiden. Du kannst ja noch nicht mal richtig küssen!«
    Ich bekam eine Gänsehaut, obwohl es mindestens achtundzwanzig Grad im Schatten waren.
    »Meinst du wirklich, dass ich Bastian küssen muss?«, fragte ich. »Bloß weil wir miteinander gehen?«
    Lea nickte heftig. »Auf jeden Fall. Das gehört einfach dazu. Wir sind schließlich keine Babys mehr. Und am besten ist es, wenn du die Sache in die Hand nimmst. Dann hast du's schneller hinter dir und es kann nicht irgendetwas Peinliches passieren.«
    »Und wie soll ich das machen?«, fragte ich. »Die Sache in die Hand nehmen, meine ich. Ich kann doch noch gar nicht küssen!«
    Lea machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach was, Küssen kann man lernen. Das ist reine Übungssache, so wie ... Fahrrad fahren zum Beispiel. Oder schwimmen. Wenn du es einmal draufhast, verlernst du es auch nicht mehr. Glaub ich zumindest.«
    »Und wie lernt man es am besten?«
    »Indem man ganz viel übt, natürlich«, erklärte Lea überzeugt. »Du hast es gut, du kannst ja jetzt mit Bastian üben. Dann bist du bald eine super Küsserin – und ich? Ich stehe da wie der letzte Idiot.«
    »Am besten suchen wir für dich auch jemanden, mit dem du Küssen üben kannst«, schlug ich vor. »Dann lernen wir es zusammen. Das wäre doch super, oder?«
    Leas Miene hellte sich auf. »Mann, das ist eine klasse Idee! Wir starten ein Kussprojekt! In einer Woche perfekt küssen lernen oder so ähnlich.«
    Ich kicherte. »Vielleicht lieber in zwei Wochen. Wahrscheinlich brauche ich sowieso eine Ewigkeit, bis ich mich traue Bastian zu küssen ...«
    »Ach was, wir überlegen uns vorher einen todsicheren Plan, bei dem nichts schief gehen kann. Viel schwieriger ist die Frage, mit wem ich küssen üben soll.

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