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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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von dieser alten Sumpfhexe und ihrem Hokuspokus«, fuhr Macon mürrisch fort.
»Und diese verdammten schwarzen Kleider, die sie immer trägt ...«
    »Das ist
mir alles egal, von mir aus kann Lucy sogar Nadeln in Puppen stecken und den Mond
anbeten«, unterbrach Steven ihn in gefährlich leisem Ton. »Aber das nächste
Mal, wenn du bei ihr oder irgendeiner anderen Frau handgreiflich wirst, werde ich dir zeigen, was Schmerzen sind. Ist das klar?«
    Macon
erwiderte nichts, sah Lucy nur noch einmal verächtlich an und schlenderte dann
hinaus.
    Steven ging
zu seiner Schwägerin und ergriff ihre Hände. »Alles in Ordnung, Lucy?« fragte
er besorgt.
    Sie
schüttelte den Kopf; Qual und abgrundtiefe Verwirrung verrieten sich in ihrem
Blick. »Wir sind verdammt«, flüsterte sie. »Wir alle.«

21

    In jenen
schwülen, heißen
Tagen, die Stevens Prozeß vorangingen, wurde Emma von zwei widersprüchlichen
Bedürfnissen zerrissen: jede Minute des Tages mit Steven zu verbringen, und von
ihm getrennt zu sein, obwohl körperlich als auch geistig, um die Qual ein wenig
zu verringern.
    Ihre Liebe
zu Steven erlaubte ihr nicht, der zweiten Möglichkeit zu folgen, und die
andere Alternative war unmöglich, weil Steven täglich vor Sonnenaufgang
aufstand und das Haus schon verlassen hatte, wenn Emma erwachte. Er kam nie vor
zehn oder halb elf Uhr abends zurück und war dann ganz benommen vor Erschöpfung
und Frustration. Er schlief nicht mehr mit ihr, und die Distanz, die er damit zwischen
ihnen schuf, wurde Emma von Tag zu Tag schmerzlicher bewußt.
    Eines
Morgens Ende Juni, als Emma zum Frühstück hinunterkam, saß Lucy noch am Tisch.
    Wie üblich
trug sie Schwarz, aber an diesem Tag zeichneten sich häßliche dunkle Flecken
unter ihren Augen ab, und Emma wurde zornig, weil sie diese Flecken für
Prellungen hielt. Doch als sie Lucy näherkam, sah sie, daß es Zeichen von
Erschöpfung waren.
    Nachdem
Emma sich einen Teller gefüllt hatte, setzte sie sich zu ihrer Schwägerin, die
Emmas Anwesenheit gar nicht wahrzunehmen schien.
    »Lucy?«
    Die
puppenzarte kleine Frau schaute überrascht auf und lächelte zerstreut. »Oh.
Hallo, Emma. Wie fühlst du dich heute morgen?« Ironischerweise – wenn man ihre
eigene Situation bedachte – war Lucy stets rührend um Emmas Wohlergehen
besorgt.
    Emma
nickte. »Gut. Aber du siehst sehr müde aus«, sagte sie behutsam. »Hast du nicht
gut geschlafen?«
    Lucy hob
erstaunt die Brauen. »Wie kommst du denn darauf?«
    Emma
räusperte sich. »Nun, ich dachte an den Zwischenfall am Abend des Balls, als
Macon dich geschlagen hatte. Es hätte ja sein können, daß er ...«
    Lucy
unterbrach Emma mit einer Handbewegung und schüttelte den Kopf. »Er ist nicht
immer so«, sagte sie. »Er hatte an jenem Abend nur etwas zuviel getrunken.«
    »Du
solltest sein Verhalten nicht auch noch rechtfertigen«, wagte Emma einzuwenden,
obwohl sie wußte, daß ihre freimütige Art, die sie von Chloe übernommen hatte,
ihr nicht immer Freunde schuf. »Er hätte dich nicht schlagen dürfen.«
    Lucy
seufzte bedrückt. »Ich weiß«, gab sie zu, und ihre Stimme klang hoffnungslos.
    Emma
stocherte in ihrem Essen, der Appetit war ihr vergangen. »Wie lange bist du
schon mit Macon verheiratet?« fragte sie mit erzwungener Ruhe.
    Lucy
runzelte nachdenklich die Stirn. »Wir heirateten in dem Jahr, als
Macons Vater starb und Steven zu uns kam. Das war ... vor siebzehn Jahren,
glaube ich. Nathaniels Eltern starben, als wir erst ein paar Monate
verheiratet waren – ich war wie eine Mutter zu ihm.«
    Obwohl
Lucys etwas unzusammenhängende Rede Emma verwirrte, zwang sie sich zu einem
Lächeln. »Ich wußte, daß Macon älter als Steven ist«, sagte sie, »aber ich
hatte keine Ahnung, daß der Altersunterschied so groß ist.«
    »O ja – es
war gut, daß Steven schon fast erwachsen war, als er nach Fairhaven kam. Wenn
er klein und hilflos gewesen wäre wie Nathaniel, hätte Macon ihn sicher
umgebracht.« Nach dieser in heiterem Ton vorgebrachten Ansicht lächelte Lucy
und gab noch ein Stück Zucker in ihren Tee.
    Emma erstickte
fast an dem Stückchen Brot, das sie gerade schluckte, und konnte plötzlich die
Vorstellung, einen weiteren Tag untätig im Haus zu verbringen, nicht mehr
ertragen. Als sie sich von ihrem Schock erholt hatte, fragte sie Lucy: »Wie gut
kanntest du Mary McCall?«
    Lucy
schürzte nachdenklich die Lippen, dann kehrte ihr heiteres Lächeln zurück, das
jedoch eine Spur hysterisch wirkte. »Nicht gut,

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