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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Ich hoffe ... ich meine, ich hatte
gedacht ...« Er brach ab und errötete bis unter den Haaransatz. »Würden Sie mit
mir tanzen, Miss Emma?« fragte er dann. Lächelnd reichte sie ihm ihre Hand.
»Sehr gern, Nathaniel«, antwortete sie, während sie überlegte, ob ihr noch
anzusehen war, daß sie geweint hatte.
    Nathaniel
räusperte sich und führte Emma mit unbeholfenen Schritten zu den Klängen eines
Walzers über das Parkett. »Wenn Steven oder Macon gemein zu Ihnen sind«, sagte
er freimütig, »brauchen Sie es mir nur zu sagen. Ich bringe sie schon zur
Räson.«
    Weil Emma
wußte, daß es ihn nur in Verlegenheit gebracht hätte, widerstand sie dem
Impuls, ihm einen Kuß zu geben. »Das tue ich«, versprach sie, gerührt über
Nathaniels Bereitschaft, sich ihr zuliebe mit solch beeindruckenden Gegnern anzulegen.
    Nathaniels
hübsches junges Gesicht war düster vor Entschlossenheit, und seine Hand, die
Emmas hielt, war feucht vor Nervosität. »Ich weiß, daß ich für Sie noch ein
Kind bin, Miss Emma, aber ich bin stark, und ich lasse nicht zu, daß Ihnen
jemand weh tut.«
    »Danke,
Nathaniel«, erwiderte Emma und meinte es auch so. Danach wurde die Unterhaltung
etwas unbeschwerter, und Emma begann sich suchend nach Steven umzusehen. Sie
wollte sich
unbedingt mit ihm versöhnen; die kurze Zeit, die ihnen blieb, war zu kostbar,
um sie mit Streitigkeiten zu vergeuden. »Hast du Steven gesehen?« fragte sie
Nathaniel, als der letzte Walzerton verklang.
    Er
schüttelte den Kopf. »Wenn Sie wollen, suche ich ihn für Sie«, bot er voller
Eifer an.
    »Nein«,
entgegnete Emma sanft. »Das tue ich schon selbst.«
    Da sie
Steven nirgendwo im Ballsaal entdecken konnte, beschloß sie, im ersten Stock
nachzusehen, doch auf der Treppe kam ihr ein merkwürdiges Geräusch zu Ohren,
und sie blieb lauschend stehen. Die leisen, durch die Musik aus dem Ballsaal
erstickten Laute schienen aus Macons und Lucys Zimmern zu kommen, und daher
zögerte Emma nachzusehen. Wenn jedesmal jemand zu Hilfe eilen würde, wenn
Geräusche aus ihrem und Stevens Zimmer kamen, könnte das peinliche Folgen
haben ...
    Aber Emma
wußte instinktiv, daß es nicht Ekstase war, was diese Geräusche verursachte,
und als sie sich der Tür von Lucys Zimmer näherte, hörte sie Lucy vor Zorn und
Qual laut weinen.
    Mit
klopfendem Herzen ergriff Emma den Türknauf, aber dann sah sie, daß die Tür nur
angelehnt war.
    Halb lag
Lucy, halb saß sie an einen schweren, kunstvoll geschnitzten Sekretär gelehnt.
Aber trotz dieser eher unterwürfigen Position glühten ihre Augen vor Haß, als
sie zu Macon aufschaute, der über ihr stand, die Hand noch zur Faust geballt.
Aus Lucys Mundwinkel sickerte Blut.
    »Du hast
mich zum letzten Mal gedemütigt!« herrschte Macon sie an. Dann zeigte er
ärgerlich auf die Tür, doch weder er noch Lucy schienen Emma zu bemerken.
»Weißt du, was sie unten sagen? Daß du verrückt bist und in ein Irrenhaus
gehörst – und allmählich habe ich den Eindruck, daß es stimmt!«
    Lucy stand
schwankend auf, und Emma mußte ihre ganze Beherrschung aufwenden, um ihrer
Schwägerin nicht zu Hilfe zu eilen. »Ich pfeife darauf, was sie sagen«, zischte
Lucy. »Und du, Macon Fairfax, kannst von mir aus zum Teufel gehen!«
    Sie stieß
ein schrilles, bitteres Lachen aus und deutete mit dem Zeigefinger auf ihren
Mann. »Du mußtest Steven ja unbe dingt zurückbringen«, höhnte sie. »Du
warst ja so sicher, daß er es sein würde, der am Galgen endete.
Nun, es wird ganz anders kommen – Mammy Judkins hat es mir gesagt. Du hast
deine Seele dem Teufel überschrieben, Macon, und ich werde lachend zusehen, wie
du in der Hölle schmorst!«
    Macon ging
von neuem mit erhobener Faust auf Lucy los, und Emma sah sich gezwungen
einzuschreiten. »Nein!« schrie sie und wollte sich auf Macon stürzen, aber da
stürmte Steven an ihr vorbei, packte Macon an den Rockaufschlägen und
schleuderte ihn mit aller Kraft gegen einen Schrank.
    »Na komm
schon, du mutiger Bastard!« forderte Steven ihn heraus. »Laß sehen, ob du es
wagst, jemanden zu schlagen, der sich wehren kann!«
    Macon, der
sich von dem Aufprall noch nicht erholt hatte, rang nach Atem und maß seinen
Halbbruder aus schmalen, haßerfüllten Augen. »Sie ist wahnsinnig«, murmelte er
mit einem verächtlichen Blick auf seine Frau, die sich an Emma klammerte und
die Szene mit weit aufgerissenen Augen verfolgt. Von dem Mut, den Lucy eben
noch bewiesen hatte, war nichts mehr zu spüren.
    »Ewig redet
sie

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