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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ausgelöst.
    »Hast du
schon etwas von deiner Mutter gehört, Fulton?«
    »Ja, sie
und Vater kommen im nächsten Monat von ihrer Reise zurück«, antwortete er mit
sorgenvoller Miene. Sowohl er als auch Emma wußten, daß seine Eltern nicht
begeistert von seiner Wahl sein würden.
    Vor der
Bank blieb Fulton stehen. »Sei vernünftig«, rief er Emma in strengem Ton nach,
als sie weiterging. Sie schaute auf das glitzernde Wasser des Chrystal Lake
hinaus, weil der Anblick des Sees sie stets beruhigte. Im Sommer gab es nichts
Schöneres für sie, als an heißen Tagen ihre Füße ins Wasser zu stecken und in
Mondnächten frei und nackt wie eine Nymphe im See zu schwimmen.
    Daisy fegte
gerade die Halle, als Emma eintrat. »Wurde auch langsam Zeit«, brummte die alte
Frau. »Die Suppe, die ich gekocht habe, wird schon kalt.«
    Emma dankte
Daisy lächelnd und ging in den ersten Stock hinauf. An Stevens Tür blieb sie
stehen und klopfte.
    »Herein«,
bellte er, nicht freundlicher als Daisy.
    Emma
öffnete die Tür und trat ein. »Ich habe Ihnen neue Kleider mitgebracht«, sagte
sie heiter. »Hoffentlich passen sie.«
    Stevens
unrasiertem Gesicht war deutlich anzusehen, wie sehr er unter dem Alleinsein,
den Schmerzen und seiner Hilflosigkeit litt. Eine Atmosphäre unterdrückter
Spannung erfüllte den Raum. »In meiner Manteltasche ist Geld«, sagte er mürrisch.
    Emma zog einen
Stuhl ans Bett und setzte sich. »Das regeln wir später. Wie fühlen Sie sich?«
    »Miserabel.«
Er starrte an die Decke und trommelte nervös mit den Fingern.
    Er hat
schöne, schlanke Hände, dachte Emma und ermahnte sich sogleich, daß diese Hände
bestimmt auch sehr gefährlich werden konnten. Es war anzunehmen, daß Steven ein
Revolverheld war, und solche Männer belasteten sich nicht mit Gewissensfragen.
    »Haben Sie
Hunger?«
    »Nein«,
fuhr er auf. »Das alte Biest, daß Sie Köchin nennen, hat mir schon zwei Teller
Suppe aufgezwungen.«
    Emma
lachte. »Ich hätte Sie warnen sollen. Man darf Daisy nicht verärgern. Sie ist
eine starke Persönlichkeit.«
    Auch Steven
lachte, aber es klang grimmig. Er verschränkte die Arme über der Brust und
musterte fast verächtlich Emmas Kleid. »Warum ziehen Sie so etwas an, wo Sie
doch die schönste Frau im ganzen Distrikt sein könnten?« erkundigte er sich
barsch.
    Emma
errötete und wollte schon protestieren, aber dann war sie plötzlich nicht mehr
sicher, ob es ein Kompliment oder eine Beleidigung gewesen war.
    »Was
gefällt Ihnen denn nicht an meinem Kleid?«
    »Es ist
bieder genug für eine Missionarsfrau«, antwortete er.
    Seine Worte
brachten Emma zu Bewußtsein, wie gern sie attraktiv für ihn gewesen wäre, und
das beschämte sie, denn schließlich beabsichtigte sie, Fulton zu heiraten.
Fultons Ansicht über ihre Garderobe hatte sie jedoch noch nie interessiert.
Bevor sie es verhindern konnte, kamen ihr die Tränen.
    »Verdammt«,
knurrte Steven, »ich wollte Sie wirklich nicht zum Weinen bringen!«
    Emma zog
ihr Spitzentuch aus ihrer Tasche und trocknete ihre Tränen. »Ich wünschte, Sie
würden mit dem Fluchen aufhören.«
    Steven
seufzte. »Verzeihen Sie, Emma. Aber eine Frau wie Sie sollte wirklich Seide,
Satin und Spitzen tragen. Und einen Ausschnitt, der ein bißchen Busen zeigt.«
Er betrachtete Emma aus schmalen Augen, als versuchte er, sich einen solchen
Ausschnitt vorzustellen. »Ja, Sie haben einen sehr hübschen Busen.«
    Wieder
stieg Blut in Emmas Wagen, aber trotz ihrer Entrüstung über seine Worte
verspürte sie ein angenehmes Kribbeln in ihrem Magen. Erschrocken sprang sie
auf. »Wenn Sie ordinär werden ...«
    Steven
ergriff blitzschnell ihre Hand und zog sie auf den Stuhl
zurück. Emma erschauerte unter seiner Berührung. »Bitte«, sagte er leise.
»Gehen Sie noch nicht.«
    Als sie
nickte, gab er – sehr widerstrebend, wie ihr schien – ihre Hand frei. »Es muß
sehr unangenehm für Sie sein, so ... so schmutzig zu sein«, sagte sie, um ihre
Verlegenheit zu überspielen. »Schade, daß Sie nicht hinuntergehen können, um
Chloes Badewanne zu benutzen.«
    Steven zog
die Brauen hoch. »Ich könnte es schon, Miss Emma«, bemerkte er gedehnt. »Aber
Sie müßten mir helfen ...«
    Emmas Herz
setzte einen Schlag aus. »Helfen?«
    »Nur die
Treppe hinuntergehen«, beruhigte er sie. »Nicht beim Baden.«
    Emmas
Lächeln verriet ihre Erleichterung, aber ihr Herz schlug noch immer
beängstigend schnell. »Oh.«
    »Würden Sie
das für mich tun?«
    »Warum
nicht?« Emma strich ihre

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