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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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weinen.
    Big John
zog sie in seine starken Arme. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Miss Emma.
Fulton Junior wird Ihren Verlust schon überwinden.«
    Emma nahm
ihr Taschentuch aus ihrem Retikül und putzte sich die Nase. »Ja ... aber ob ich seinen Verlust überwinden werde?« fragte sie bedrückt. »Es ist mir
inzwischen klargeworden, daß ich ihn nicht liebe – aber kann ich mir leisten,
so wählerisch zu sein?«
    Der Rancher
lachte. »Ich glaube nicht, daß Sie mit Whitney viel verloren haben, Emma.«
    »Nur die
Chance, eine ehrbare, geachtete Frau zu sein«, erwiderte Emma traurig. »Und
ein eigenes Heim zu haben«, fügte sie leise hinzu. »Und Kinder ...«
    Sanft hob
Big John ihr Gesicht zu sich empor. »Ehrbarkeit und Achtung kann man sich nur
selbst erwerben, Emma, durch eigenen persönlichen Einsatz.«
    Emma
nickte, wenn auch widerstrebend, denn Big John hatte recht. Achtung ließ sich
nicht erkaufen, und ganz sicher nicht durch eine Heirat mit einem ungeliebten
Mann.
    Seufzend
sagte sie. »Es wird nicht einfach sein. Fulton ist es gewöhnt seinen Willen
durchzusetzen. Ich glaube nicht, daß er so schnell aufgeben wird.«
    »Der
richtige Weg ist oft nicht der einfachste, aber stets der beste, Emma«,
erwiderte Big John ernst.
    Nach kurzem
Schweigen sagte sie leise: »Ich glaube, ich habe mich in Mr. Fairfax verliebt«,
und das Eingeständnis verblüffte sie viel mehr als Big John, der gar nicht
überrascht aussah. Er nickte nur zustimmend und sagte augenzwinkernd: »Wir
sollten jetzt vielleicht wieder hineingehen, Miss Emma. Wegen Fulton mache ich
mir zwar keine Sorgen ... aber mit Fairfax möchte ich keinen Ärger haben«,
schloß er in vielsagendem Ton.
    »Hat er
Ihnen eigentlich erzählt, wovor – oder vor wem – er auf der Flucht ist?«
entgegnete Emma, weil sie die Gelegenheit nutzen wollte, etwas mehr über
Steven zu erfahren.
    »Nein, und
ich glaube, wenn er es überhaupt jemandem sagen wird, dann Ihnen, Miss Emma.
Aber erst, wenn er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält.«
    Big John
ließ Emma vorangehen. In der Tür stieß sie fast mit Fulton zusammen, der sehr
aufgebracht erschien, was Emma einen schrecklichen Moment lang befürchten ließ,
Steven könne ihm erzählt haben, was zwischen ihnen vorgefallen war. Aber dann
sah sie ihn mit Joellen tanzen und wußte instinktiv, daß er nicht vorhatte,
sich einzumischen, und Emma diese schwierige Aufgabe überließ.
    »Ich habe
dich überall gesucht!« beschwerte Fulton sich, obwohl er sich – Big John
zuliebe wohl – zu einem Lächeln zwang. »Ich dachte schon, dir wäre übel
geworden oder so etwas.«
    Emma
schüttelte den Kopf. »Nein, Fulton. Aber ich habe dir etwas zu sagen.«
    »Selbstverständlich,
Liebling«, erwiderte er in eisigem Ton und steuerte sie wieder auf die Tür zur
Straße zu.
    Panik
erfaßte Emma, als sie Big John in der Gästemenge untertauchen sah. Aber dann
spürte sie Stevens Blick, der sie über Joellens blonden Kopf beobachtete, und
wußte, daß sie nicht länger mit einer Lüge leben konnte.
    »Fulton,
wegen heute nachmittag ...« begann sie zögernd, doch er ließ sie gar nicht
ausreden, sondern schob sie grob durch die Tür und stieß sie in einen wartenden
Buggy.
    »Einen
Moment, Fulton, warte ...« rief Emma erschrocken, aber er hielt schon die Zügel
in der Hand. »Warte!« bat Emma noch einmal, denn obwohl sie unter vier Augen
mit ihm reden wollte, flößten sein merkwürdiges Verhalten und sein Eifer, mit
ihr allein zu sein, ihr starkes Unbehagen und sogar ein bißchen Angst ein.
    Fulton
löste die Bremse und wäre wohl auch losgefahren, wenn nicht plötzlich Steven
erschienen wäre und das Pferd am Halfter festgehalten hätte.
    »Ich
glaube, die Dame würde lieber noch etwas bleiben«, sagte er kalt.
    Ein
Ausdruck mühsam beherrschter Gewalt verzerrte Fultons bleiche Züge, aber dann
fiel sein Blick auf die Ausbuchtung an Stevens Hüfte – den immer gegenwärtigen
45er Colt – und er ließ die Zügel sinken.
    »Sie haben
genug angerichtet, Fairfax«, sagte Fulton ärgerlich. »Lassen Sie uns allein.«
    Steven
reichte Emma eine Hand, die sie erleichtert und gleichzeitig entsetzt ergriff.
»Miss Chalmers schuldet mir noch einen Tanz«, erklärte Steven, drehte Fulton
gelassen den Rücken zu und führte Emma in den Saal zurück.
    Als er sie
zu einem Walzer in die Arme zog, prallte sie gegen seine harte Brust, aber Emma
gab sich keinen Illusionen hin, daß es ein zufälliger Kontakt war. Es sollte
vielmehr eine

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