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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Anwesenden Fultons Bank Geld schuldeten, aber zu
Emma Erstaunen gelang es ihm tatsächlich, innerhalb weniger Minuten Ruhe im
Saal zu schaffen und die
Aufmerksamkeit sämtlicher Gäste auf sich zu lenken.
    »Ich möchte
Ihnen allen eine erfreuliche Mitteilung machen«, begann er stolz, was Emma vor
Schreck erblassen ließ. »Miss Emma Chalmers und ich werden noch vor Ende des
Sommers heiraten!«
    Emma
schnappte nach Luft und schloß gequält die Augen. Ein überraschtes Gemurmel
entstand im Saal, gefolgt von einem eher widerwilligen Applaus. Die Männer
umringten Fulton, um ihm die Hand zu schütteln, doch die Damen hielten sich
zurück und setzten abweisende Mienen auf.
    Emma wurde
so übel, daß sie befürchtete, sich mitten im Saal zu übergeben. Es war ihr zwar
bekannt, daß Fulton gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen, aber diesmal war
er zu weit gegangen. Mit dem strahlenden Lächeln eines siegreichen Helden kam
er zu ihr und zog sie mit sich zur Tür. »Komm, Emma«, forderte er sie herrisch
auf. »Ich möchte jetzt mit dir allein sein.«
    Vor lauter
Zorn stieg Emma Galle in die Kehle. »Geh sofort zurück und erkläre den Leuten,
daß es nur ein Scherz war!« zischte sie empört. »Sag ihnen, daß es keine
Hochzeit geben wird!«
    Fultons
Finger gruben sich fast brutal in ihren Arm, und wieder huschte ein seltsam
feindseliger Ausdruck über sein Gesicht. »Eine Demütigung mußte ich
heute schon ertragen«, knurrte er und zerrte Emma entschlossen weiter. »Aber
ein zweites Mal lasse ich mir das nicht gefallen.«
    Emma
blickte sich besorgt um, doch sie sah niemanden, der ihr zu Hilfe kommen würde.
Big John Lenahan war noch nicht erschienen, und Chloe mied derartige
Versammlungen. Aber andere Freunde und mögliche Beschützer hatte Emma leider
nicht.
    Fulton
schob sie unsanft durch die Tür, und sie erschrak über die mühsam unterdrückte
Gewalttätigkeit, von der sein Verhalten zeugte. Doch dann sagte sie sich, daß
sie es sich nur eingebildet haben konnte, denn bisher hatte Fulton sie stets
mit dem ihr gebührenden Respekt behandelt.
    Sie hatte
gerade beschlossen, ihm von Steven zu erzählen, als Big John in dem eleganten
Zweispänner vorfuhr, der einst seiner verstorbenen Frau gehört hatte. Steven
und Joellen begleiteten ihn.
    Die Tochter
des Ranchers trug ein Pariser Modellkleid aus himmelblauer Seide, das Emmas
selbstgenähtes Kleid wie ein billiges Fähnchen erscheinen ließ – zumindest
hatte Emma diesen Eindruck. Verärgert sah sie zu, wie Joellen sich beim Aussteigen
an Stevens Arm klammerte.
    Sie
erblickte Emma im gleichen Moment wie Steven, und Emma versteifte sich ganz
unbewußt.
    »Wer hat
den Kerl eingeladen?« flüsterte Fulton, aber so laut, daß ihn alle hören
konnten.
    »Es ist
eine öffentliche Veranstaltung«, erklärte Big John kühl und blieb stehen, um
Emma freundlich zuzunicken. Er war einer von vielleicht insgesamt drei Menschen
in ganz Whitneyville, den Fultons Machtstellung nicht beeindruckte.
    Emma war
ziemlich sicher, daß Chloe Big John gebeten hatte, seinen neuen Vorarbeiter zu
dem Ball mitzunehmen, um Emma auf diese Weise von Fulton abzulenken.
    Obwohl der
Bankier Big John höflich begrüßte, kochte er innerlich vor Zorn. Joellen
grinste triumphierend, und Steven blickte Emma nachdenklich an. Seine Augen
waren wie ein Spiegel – als sie ihn anschaute, glaubte sie sich darin zu sehen,
aber nicht in ihrem Ballkleid, sondern nackt, wie Gott sie geschaffen hatte,
und mitten in einem Feld blühender Margeriten ... »Würden Sie mir die Freude
machen, mit mir zu tanzen, Emma?« unterbrach Big John ihre Überlegungen.
    Emma atmete
erleichtert auf und reichte ihm lächelnd die Hand, als die Kapelle ein neues
Stück anstimmte.
    »Ich muß
Ihnen gestehen, daß ich etwas verwirrt bin, Miss Emma«, sagte Big John, als sie
in seinen Armen über die Tanzfläche glitt. »Ich dachte, es wäre aus mit Ihnen
und Fulton Junior.«
    Da Big John
immer sehr freundlich zu Emma gewesen war, betrachtete sie ihn fast wie einen
Vater. »So ist es«, antwortete sie daher ehrlich, und sah voller Erstaunen, daß
ihr Partner sie langsam auf die geöffneten Terrassentüren zuführte.
    Als sie im
hellen Mondschein standen, atmete Emma tief die kühle Luft
ein, die vom See hinüberwehte, froh, den neugierigen Blicken der anderen Gäste
für eine Weile entronnen zu sein.
    »Ach, Mr.
Lenahan, ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll«, vertraute sie
ihrem väterlichen Freund an und begann leise zu

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