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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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sich wohl besser einen sinnvollen Anlaufpunkt dafür suchen. Und
der konnte dann ebenso gut in der Nähe ihrer alten Heimat sein. Nun, man würde
sehen!
    Sie
musterte von der Seite verstohlen Tommasos Profil und schmunzelte zufrieden.
Ihr stand wohl tatsächlich ein fantastischer Sommer bevor!
     
    Sie
kamen so zeitig in Verona an, dass sie in aller Seelenruhe das Auto parken,
einen Aperitif trinken und einmal um die Piazza Bra herumspazieren konnten.
Dann war es Zeit, sich am entsprechenden Gate zum Einlass anzustellen.
    Tommaso
hatte Karten für die oberen unnummerierten Ränge gegenüber der Bühne, und Emma
hatte sich gerade noch rechtzeitig an ein früheres Erlebnis hier erinnert, so
dass sie auch daran gedacht hatte, Sitzpolster mitzubringen. Sogar mit denen
unterm Hintern würde es kein reines Vergnügen sein, geschätzte vier Stunden auf
den harten Steintreppen zu sitzen.
    Sie
zog ihn mit sich bis ganz nach oben zur letzten der Stufen. Der Tag war heiß
gewesen und der Stein strahlte jetzt die Tageswärme ab. Hier oben, mit Blick
auf die Alpen, war ein leises Lüftchen spürbar. Sie würden deswegen die kleinen
Kerzen, die tatsächlich immer noch verteilt wurden, vielleicht nicht anzünden
können, aber immerhin blieb ihnen so die stickige, stehende Luft erspart, die
weiter unten in der Arena regelmäßig für Ohnmachtsanfälle sorgte.
    So
gut es ging machten sie es sich bequem. Emma spürte einen Anflug von gespannter
Erwartung in sich aufsteigen und holte ihr Opernglas heraus.
    „Du
bist ja wirklich perfekt ausgestattet!“, kommentierte ihr Begleiter das
Geschehen beeindruckt. „Hast an alles gedacht! Ganz der Opernprofi von Welt!“
    „So
oft war ich noch gar nicht hier“, wehrte Emma grinsend ab, „aber dafür erst im
letzten Jahr, da ist die Erinnerung noch frisch! Man will ja schließlich nicht
nur hören, sondern wenn möglich auch was sehen!“
    Ihre
Sitzposition befand sich zwar ziemlich genau gegenüber der Bühne, war aber
andererseits auch der am weitesten von ihr entfernte Punkt der ganzen Arena.
Ohne Fernglas würden die Akteure da unten kaum mehr als ein paar bunte Ameisen
sein!
    Neugierig
ließ sie ihren Blick übers Parkett schweifen. Wäre sie jetzt mit Davide hier,
müsste sie sicherlich da unten sitzen, dachte sie zufrieden, dabei war es hier
oben entschieden spaßiger!
    Ihre
Augen glitten weiter, bis sie erstarrte.
    Nein,
das konnte unmöglich sein!
    Sie
ließ das Fernglas sinken und starrte mit bloßem Auge ins Parkett.
    Sie
hatte sich bestimmt getäuscht, als sie gemeint hatte, tatsächlich Davide da
unten zwischen den rot gepolsterten Sitzreihen nach vorne gehen zu sehen, im
Schlepptau eine groß gewachsene, vollbusige Blondine.
    Emma
keuchte. Ihr Herz raste. Das Adrenalin jagte in solchen Wellen durch ihren
Körper, dass es sie sogar in den Fingerspitzen kribbelte, als würde sie ihre
Hände gerade in einen Ameisenhaufen halten. Sie saß da wie gelähmt und konnte
sich nicht dazu aufraffen, das Glas wieder hoch an die Augen zu nehmen, um
ihren Verdacht entweder zu bestätigen oder zu widerlegen.
    Wenn
er es nicht war, na gut, dann war es eben falscher Alarm!
    Wenn
er es aber war, was ging es sie an?
    Nichts,
rein gar nichts!
    Er
konnte tun und lassen, was er wollte, konnte auch mit fünf Blondinen zur
gleichen Zeit in die Oper gehen, wenn ihm das gefiel! Er hatte alles Recht auf
dieser Welt, sich einen ganzen Harem zuzulegen, wenn er wollte, das ging sie
nichts mehr an!
    Aber
schließlich war es nicht Eifersucht, sondern Ärger, der ihr Herz zum Rasen
brachte!
    Wenn
er sich jetzt wieder seinen üblichen Eroberungen hingeben konnte, warum,
verdammt, musste er dann ausgerechnet bei ihr auf Liebe machen? Sie hatten sich
so gut verstanden, sie hatten im Bett so gut zusammengepasst! Es war eine glatte
Frechheit von ihm gewesen, das alles zu zerstören, um danach dann doch einfach
wieder zu seinem normalen Programm überzugehen! Sie hatte sich verdammt noch
mal wirklich wohl gefühlt in seiner Gesellschaft, zumindest meistens. Auf jeden
Fall immer dann, wenn sie beide miteinander allein gewesen waren, oder wenn sie
irgendetwas ganz Normales zusammen unternommen hatten. Bei diesen Gelegenheiten
hatte es immer hervorragend geklappt zwischen ihnen, da hatte die Chemie
einfach gestimmt.
    Und
alles das hatte er einfach so über Bord geworfen!
    Allmählich
beruhigte sich ihr Puls und auch ihre Atmung nahm wieder ein normaleres Tempo
an. Emma warf einen Seitenblick auf Tommaso, doch der war

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