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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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ist Donnerstag und Paltrinieri sitzt schon
seit einer Stunde in deinem Büro und wartet auf dich! Und jetzt beweg deinen
Arsch und sieh zu, dass du in die Gänge kommst!“
    Nun
riskierte er einen Blick. Vor ihm stand Antonio und bebte vor Zorn. Hatte er
gerade wirklich „Arsch“ gesagt? Der korrekte, feinsinnige Antonio?
    Als
er sich mühsam aufrichtete, schien sein Kopf explodieren zu wollen. Mit einem
Schmerzenslaut ließ er sich wieder auf seine Couch zurückfallen.
    Antonio
musterte ihn kopfschüttelnd von oben bis unten.
    Davide
sah erbärmlich aus, hatte in seinen Klamotten auf dem Sofa geschlafen, war
graugrün im Gesicht und hatte verquollene Augen, die er kaum öffnen konnte.
    „Oh
Gott, ist mir schlecht!“, stöhnte er jetzt, ehe er sich ruckartig aufraffte und
würgend ins Bad stürzte.
    Blieb
zu hoffen, dachte Antonio grimmig, dass er es noch rechtzeitig geschafft hatte,
aber wenigstens musste nicht er die Schweinerei aufwischen.
    „Schick
ihn weg!“, hörte er Davide schließlich dumpf aus dem Bad, „sag ihm, er soll um
fünf wiederkommen! Oder noch besser, erst morgen Nachmittag!“
    Wieder
würgte und hustete er hörbar und Antonio verzog angeekelt das Gesicht.
    „Und
wer garantiert uns, dass du morgen Nachmittag nüchterner bist als heute?“,
blaffte er zurück.
    „Ich!“,
tönte es durch den Türspalt, nachdem die Klospülung aufgehört hatte zu
rauschen. „Ich garantier dir das. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich muss
dringend duschen!“
    Zwanzig
Minuten später fühlte Davide sich endlich wieder ein Stückweit normal, doch
seine Hautfarbe schwankte noch immer zwischen grün und blassgrau und das starke
Schwindelgefühl und die Übelkeit wollten noch nicht so recht nachlassen. Und
Antonio war immer noch da!
    „Was
hast du da bloß in dich hineingeschüttet gestern Abend?“, forschte dieser nun
missbilligend.
    „Grappa“,
war die lakonische Antwort.
    „Du
verträgst doch nichts, warum tust du das?“
    „Ich
muss nur mehr trinken, dann vertrage ich auch mehr!“
    „Bist
du noch zu retten?“
    „Geht
dich das was an?“
    Antonio
holte Luft. Es war wahrscheinlich eher nicht angebracht, seinem Boss die
Antwort zu geben, die ihm jetzt auf der Zunge lag, aber es reizte ihn sehr, mit
'Leck mich!' herauszuplatzen.
    „Paltrinieri
sagt, morgen ist Deadline, weil er ab Samstag auf Messe geht, dann hat er eine
Woche lang keine Zeit mehr und zwar für gar nichts!“, informierte er ihn
stattdessen mühsam sachlich.
    „Schon
gut, morgen bin ich fit, keine Sorge!“
    „Ich
mache mir aber Sorgen. Du bist die ganze Woche schon so gut wie nicht anwesend
und wenn du doch mal da bist, dann siehst du aus wie das Leiden Christi! Wie
stellst du dir das vor?“
    „Schon
mal was von 'Management by Delegation' gehört?“, warf Davide ihm über die
Schulter hinweg zu, während er in einen Trainingsanzug schlüpfte. „Hätte ich
schon viel früher anfangen sollen, aber es ist bekanntlich nie zu spät, um
seinen Führungsstil noch zu ändern. Wofür bezahle ich denn dich und einen
Haufen Abteilungsleiter, wenn ich euch doch jeden einzelnen Schritt vorkauen
muss? Werdet endlich erwachsen und tut eure Arbeit!“
    Und
damit schob er Antonio in den bereitstehenden Aufzug.
    Dem
blieb fast der Mund offen stehen bei diesem Rausschmiss, während sich die
Aufzugtüre vor seiner Nase schloss.
    Er
runzelte ratlos die Stirn. Ihm wäre wesentlich wohler gewesen, wenn er diese
Szene nur geträumt hätte. Angespannt fuhr er sich mit einer Hand durchs kurz
geschnittene Haar.
    Diese
Entwicklung war nicht gut, gar nicht gut sogar!
     
    Am
Abend fand sich Davide tatsächlich ziemlich früh im Lunatico ein. Nicol winkte
ihm vom Tresen her zu. Mit der weißen Bluse, dem kurzen schwarzen Rock und der weinroten
Schürze sah sie fast feminin aus, stellte er fest.
    „Was
trinkst du“, fragte sie ihn, als sie sich formlos begrüßt hatten.
    „Alles
außer Grappa“, stöhnte er, da sich ihm allein beim Gedanken daran der Magen schon
wieder umzudrehen drohte.
    Sie
lachte.
    „Soviel
hast du doch gar nicht getrunken gestern!“, wunderte sie sich.
    „Ich
bin nicht sofort nach Hause gegangen“, gab er zu. „Ich hatte noch ein paar
andere Haltestellen und da ich schon mal beim Grappa gelandet war – naja!“
    „Du
siehst wirklich nicht besonders gesund aus heute Abend!“
    „Erinnere
mich bloß nicht daran!“, er verdrehte gequält die Augen. „Ich habe den halben
Tag die Kloschüssel umarmt!“
    „Wieso
säufst du auch

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