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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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so was, wenn du es schon nicht verträgst!“ In ihrer Stimme
schwang gutmütiger Spott mit. „Hilft es denn wenigstens beim Vergessen?“
    „Nicht
besonders! Vor allen Dingen dann nicht, wenn du mich auch noch daran erinnerst!
Schon gut“, winkte er ab, als sie darauf antworten wollte, „ich habe definitiv
daraus gelernt. Ich bleibe beim Wein.“
    „Rot
oder weiß?“
    „Rot.“
    Davide
setzte sich und sie plauderten ein wenig. So fand er heraus, dass sie bald ihr
drittes Semester Philosophie beginnen würde und hier arbeitete, um sich ihr
Studium zu finanzieren.
    „Woher
kommst du eigentlich? Du klingst nach Veneto!“
    Nicol
nickte zustimmend.
    „Stimmt,
aber das Dorf kennst du mit Sicherheit nicht!“
    „Lass
hören!“
    „Sandrà.“
    Er
schüttelte grinsend den Kopf. „Nein, du hast recht, das kenne ich wirklich
nicht. Wo liegt das?“
    „Zwischen
Verona und dem Gardasee.“
    „Nette
Gegend dort.“
    „Kannst
mich ja mal besuchen kommen“, meinte sie lässig, „bevor die Uni wieder anfängt,
fahre ich noch ein paar Tage nach Hause!“
    „Was
soll ich dort?“, wehrte er unwirsch ab.
    „Ich
könnte dich mit meiner Mutter verkuppeln“, sie grinste ihn breit an, „die ist
für ihr Alter auch noch ziemlich knackig, so wie du!“
    „Und
dein Vater? Was sagt der dazu?“ Wider Erwarten schaffte sie es tatsächlich, ihm
so etwas wie ein amüsiertes Grinsen zu entlocken.
    „Nichts,
der ist abgehauen, schon lange. Hast also keinen Nebenbuhler zu befürchten.“
    „Na,
ich weiß nicht recht!“ Er tat so, als ob er es sich erst noch überlegen müsste.
„Vielleicht wenn ich deine Mutter und dich kriegen könnte …“
    Nicol
lachte.
    „Siehst
du – wenigstens guckst du jetzt mal nicht so grimmig drein wie sonst!“
    „Ach
ja?“
    „Komm
doch ein paar Tage mit! Wir bringen dich auf andere Gedanken und du siehst ein
Kaff, das du noch nicht kennst!“
    „Wenn
du eines Tages das Kellnern satt hast, sag’s mir, vielleicht findet sich was
anderes für dich!“, bot er ihr an. „Du hast es nämlich durchaus drauf, Leuten
was aufzuschwatzen!“
    „Ach
nein“, wehrte sie ab, „so wie du aussiehst ist das bestimmt was Biederes, dafür
hab ich absolut kein Interesse, da bleib ich lieber bei meinen Flaschen!“
    „Wieso
– sehe ich bieder aus?“
    „Und
wie!“
    Das
Eintreffen neuer Gäste, die bedient werden wollten, enthob ihn zunächst einer
passenden Antwort. Als er schließlich absehen konnte, dass sie an diesem Abend
nicht mehr besonders viel Zeit zum Plaudern haben würde, weil sich die Leute in
Dreierreihen um die Bar drängten, winkte er sie zu sich.
    „Ich
zahle, das wird mir zu voll hier!“
    Sie
zuckte die Schultern. „Schade, aber wenn du meinst!“
    Sie
kassierte ab und steckte ihm mit dem Wechselgeld einen kleinen Zettel zu.
    „Meine
Nummer. Falls du reden möchtest. Poppen ist ja leider nicht, fürchte ich, dabei
bist du wirklich noch ganz schön appetitlich!“
    Kopfschüttelnd
und wortlos wandte er sich ab und ging.
    Und
tatsächlich ging er nach Hause, obwohl es erst kurz nach zwei Uhr Morgens war
und tatsächlich war er einigermaßen nüchtern. So konnte er wenigstens
Paltrinieri am Nachmittag gegenüber treten.
     
    Es
wurde trotzdem eine unangenehme Begegnung.
    „Wie
siehst du denn aus, mein Junge?“
    Die
Tatsache, dass er einige Jahre älter war als Davide hatte Paltrinieri immer
schon veranlasst, ihn gelegentlich mit einer etwas väterlichen Vertraulichkeit
zu behandeln. Allerdings war diese stets verbunden mit dem einem
Geschäftspartner gebührenden Respekt.
    Davide
fuhr sich mit der Hand über die brennenden Augen.
    „Sieh
lieber nicht so genau hin, ich war unterwegs gestern.“
    „Ja,
das rieche ich!“
    Davide
zuckte zurück.
    Daran
hatte er gar nicht gedacht! Natürlich, nach vier Nächten Dauerrausch hatte er
mit Sicherheit eine Fahne, die alle in seiner Nähe schwindeln ließ.
    „Tut
mir leid“, murmelte er halbherzig.
    „Du
bist erwachsen“, meinte Paltrinieri, „und musst demnach selber wissen, was du
in deiner Freizeit tust. - Wie machen wir nun weiter hier?“, wechselte er
elegant das Thema und ging zum Geschäftlichen über.
    „Emma
ist nicht mehr verfügbar, das dürftest du ja inzwischen wissen, Renzo, oder?“
    Davide
hatte Mühe, den Satz hervorzubringen. Er schluckte hart. Was für eine
verdammte, demütigende und peinliche Niederlage, die er da offen eingestehen
musste!
    „Ich
weiß. Ich sehe zwar, dass du kaum in der Stimmung sein

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