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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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versuchte sie sich zu beherrschen. Es
erschien ihr vernünftiger, ihm nicht offen zu widersprechen. Wenn der Zeitpunkt
gekommen war, dann würde man schon sehen, was daraus wurde, versuchte sie sich
zu trösten.
    Sie
blieb noch eine Weile sitzen, um des Zitterns Herr zu werden, das sich ihrer
Beine bemächtigt hatte, doch es war kein weiteres Wort mehr aus ihm
herauszubringen. Nicht einmal als sie sich etwas später von ihm verabschiedete,
erwiderte er ihren Gruß.
     
    Und
Davide blieb weiterhin stur. Zwar wurde er nicht wieder so heftig zu ihr wie an
jenem Abend, aber er achtete genau darauf, dass sie die unsichtbare Grenze
nicht wieder überschritt, so wie sie es da getan hatte. Er ließ keinerlei Vertraulichkeit
oder gar Intimität mehr zwischen ihnen zu. Er blieb höflich, fast freundlich,
aber unverbindlich. Und er bestand darauf, so schnell wie nur irgendwie möglich
das Krankenhaus zu verlassen.
    Das
wiederum stellte Antonio vor ein unerwartetes Problem.
    „Wie
sollen wir das jetzt nur organisieren?“ Emma erkannte, dass er tatsächlich
ratlos war. Die Situation schien sogar ihn zu überfordern. „Wir brauchen wahrscheinlich
zwei Pfleger für ihn! Einer allein könnte ihn wohl kaum bewegen!“
    Emma
schluckte. Ihre Augen wurden groß. Sie holte tief Luft.
    „Naja“,
fuhr Antonio da schon fort, „es wird wohl auch dafür Personalagenturen geben,
nehme ich an!“, er seufzte ergeben. „Dann werde ich morgen mal mit Paola reden,
damit sie anfängt, zu suchen!“
    „Warte
noch!“, bat sie schließlich. „Ich kann morgen jemanden fragen!“
    Er
sah sie erstaunt an.
    „Der
Sheriff, der uns den Schmuck bringt, war mal Krankenpfleger“, erklärte sie,
„ich könnte ihn fragen, ob er das wieder machen würde. Wenigstens eine
Zeitlang!“
    „Das
wäre mal ein toller Zufall!“, nickte Antonio erleichtert, „und sag ihm
unbedingt, dass Geld keine Rolle spielt!“
    Emma
nickte amüsiert. „Ich versuch’s!“
    Sie
hielt ihr Versprechen, es war die letzte Gelegenheit, die sich ihr bot. An
diesem Freitag würden sie die Aufnahmen abschließen, also würde Sergio zum
letzten Mal kommen und den Schmuck bringen.
    Und
auch sie würde danach kein Engagement mehr haben! Emma wusste noch nicht, ob
ihr die Vorstellung gefiel oder nicht. Einerseits hätte sie so mehr Zeit für
Davide, andererseits kam er ihr immer weniger so vor, als ob er das überhaupt
zulassen würde!
    Sie
seufzte leise und gab sich einen Ruck.
    „Kann
ich dich etwas fragen, Sergio? Ich bitte dich nur um eins: gib mir eine
ehrliche Antwort darauf, egal wie sie ausfällt, ja?“
    Ein
breites Grinsen begann sich auf Sergios Gesicht auszubreiten.
    „Na
endlich!“, brummte er, „ich dachte schon, du würdest mich nie fragen!“
    „Wie
bitte?“ Emma starrte ihn einen Moment fassungslos an. „Kannst du vielleicht
Gedanken lesen?“
    „Das
ist nun in diesem Fall wirklich nicht allzu schwierig, oder?“
    „Dass
ich dich fragen wollte, ob du dir vielleicht wieder als Krankenpfleger arbeiten
würdest?“
    „Genau!“,
bestätigte er mit einem heftigen Nicken. „Ich wollte nicht von mir aus damit
ankommen und mich aufdrängen. Vielleicht wär’s dir peinlich gewesen, mir einen
Korb zu geben, wenn du schon jemanden für ihn gehabt hättest!“
    „Oh,
Sergio!“ Emma war grenzenlos erleichtert. „Du könntest dir das vorstellen? Ich
war mir nicht sicher, weil du mal sagtest, all das Leid würde dich zu sehr
mitnehmen!“
    „Hab
ich gesagt, ja! Aber das hier ist entschieden was anderes! Da begleite ich
nicht jemanden auf dem Weg nach unten in die Grube, sondern auf seinem Weg nach
oben! Nach vorne, wenn du verstehst, was ich meine! Jemanden, der geistig da
ist, der kein Wrack ist, sondern eben nur einen Unfall hatte!“
    „Es
könnte aber trotzdem schwierig werden, Sergio!“
    „Warum?“
    Emma
holte tief Luft. „Naja. Erstens mal ist er momentan kein einfacher Patient, das
hast du ja neulich schon mal mitbekommen. Und zweitens ist er ungefähr derselbe
Schrank wie du!“
    Nun
lachte er dröhnend auf.
    „Kein
Problem, ich bin gut im Training. Und außerdem ist das alles nur Technik, mit
den richtigen Griffen könntest das auch du schaffen, zumindest fast alles. Und
seine Arme kann er ja wohl bewegen, wenn ich das recht in Erinnerung habe,
oder?“
    „Ja“,
bestätigte sie.
    „Na
also. Und mit dem Rest werde ich schon fertig, keine Bange! Ich bin dein Mann,
schlag ein!“ Er hielt ihr seine große Pranke entgegen.
    „Aber
wir haben noch

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