Emma
gar nicht über deine Bezahlung geredet!“
„Ihr
werdet mich schon nicht übers Ohr hauen, oder? Hier gibt’s Tarifverträge und
all so was, ihr werdet mir schon das Richtige bezahlen!“
„Und
einen besonderen Gefahrenzuschlag obendrein!“, bekräftigte Emma schmunzelnd,
während sie schließlich zuließ, dass er ihre Hand heftig schüttelte.
Dann
fiel ihr noch etwas ein.
„Ab
wann könntest du dich denn von einer jetzigen Stelle freimachen?“
„Ich
kann am Montag anfangen, das ist kein Problem.“
„Fantastisch!“
Nun hatte Emma genug von den Förmlichkeiten und fiel ihm herzhaft um den Hals.
„Das ist sogar mehr als fantastisch!“
„Na,
na, Prinzessin, mach mal halblang!“, wehrte er ab. „Das kriegen wir schon hin!“
Erleichtert
rief sie Antonio an und berichtete ihm von ihrem Erfolg.
„Gott
sei Dank!“, platzte der heraus, „wenigstens ein Problem weniger! Jetzt müssen
wir nur noch dafür sorgen, dass er so schnell wie möglich einen Reha-Platz
bekommt, sonst dreht er uns zuhause in seiner Wohnung noch durch! Er kann es
gar nicht erwarten!“
Emma
schluckte schwer. Sie hatte Davides harte Worte vor wenigen Tagen nicht
vergessen, hoffte aber inständig, dass er das tun würde. Wenn er
entlassen würde und auf Reha ginge, hatte er ihr ja angekündigt, dann wolle er
sie nicht mehr in seiner Nähe sehen.
Sie
dachte ungern daran. Sie verdrängte den Gedanken. Sie hoffte auf ein Wunder.
Immerhin
war auf eine andere Weise ein guter Tag für sie. Kaum dass sie das Gespräch mit
Antonio beendet hatte, bat Franceschini sie in sein Büro.
„Sie
waren gut in diesen beiden Wochen“, kam er ohne Umschweife zur Sache.
„Betrachtet man dazu noch die Ausnahmesituation, in der Sie sich seit Gandolfos
Unfall befinden, muss ich Ihnen meinen vollsten Respekt aussprechen. Nicht
viele Ihrer Kolleginnen hätten sich so außerordentlich professionell
verhalten.“
Emma
sah zu Boden. Sie selbst hatte sich bisher alles andere als professionell gefunden,
doch sie verzichtete darauf, diese Selbstkritik laut auszusprechen. Und ihr war
noch etwas aufgefallen. Etwas sehr Befremdliches: niemand, auch nicht
Franceschini, schien ihre Zugehörigkeit zu Davide Gandolfo in Frage zu stellen.
Sie wurde behandelt, als sei sie immer noch unangefochten die „Frau an seiner
Seite“ und nicht einfach nur eine seiner verflossenen Geliebten. Doch auch das sprach
sie lieber nicht laut aus.
„Danke!“,
antwortete sie daher nur leise.
„Wenn
Sie inzwischen keine anderen Verpflichtungen eingegangen sein sollten, hätte
ich einen Vorschlag für Sie.“
„Bitte,
gerne!“
Franceschini
hob leicht überrascht eine Augenbraue. „Exklusiv?“
Emma
nickte.
„Das
freut mich zu hören. Da wir diesen Punkt nicht explizit besprochen haben,
gingen wir davon aus, dass Sie auch noch bei anderen unserer Kollegen
angeheuert haben könnten!“
„Nein.
Das – wollte ich nicht“, erklärte sie. „Mir gefällt das Klima hier und mich hat
sehr beeindruckt, wie Sie mich in dieser - peinlichen Situation ganz am Anfang behandelt
haben. Ich möchte, wenn es irgendwie geht, keine anderen Verpflichtungen
eingehen.“
Franceschini
nickte und ein warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Sollten
sich Ihre Zukunftspläne in der nächsten Zeit gravierend ändern, sagen Sie uns
bitte rechtzeitig Bescheid! Wie es aussieht, könnten wir für Sie ziemlich viel
zu tun bekommen!“
Emma
verstand seine dezente Anspielung sofort.
„Danach
sieht es momentan nicht aus“, gestand sie nun freimütig, und ein Schatten huschte
über ihr Gesicht.
„Wie
bedauerlich!“, meinte er. Ihr Gesichtsausdruck war ihm nicht entgangen und
seine Stimme klang aufrichtig. „Nun, wir werden Sie schon auf andere Gedanken
bringen“, fuhr er dann munter fort, „ab Montag wartet ein Kunde mit einem
Spezialauftrag auf Sie!“
Nun
lachte er amüsiert.
„Zugegebenermaßen
ist das hier sehr kurzfristig und absolut antizyklisch, aber es ist anscheinend
eine etwas größere Panne passiert und nun muss unser Kunde seine exklusiven
Strickwaren alle noch einmal fotografieren lassen, ehe sein Winterkatalog in
Druck gehen kann!“
„Jetzt?“
Emma sah ihn ungläubig und überrascht an. „Das ist doch viel zu spät!“
„Das
sagten wir ihm auch, aber er will von der Kollektion noch retten, was zu retten
ist! Daher sollten Sie sich auf einige Überstunden gefasst machen!“
„Das
dürfte kein Problem darstellen!“, Emma holte tief Luft. Dann
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