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Emmas Story

Emmas Story

Titel: Emmas Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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fortwährend mit ihr zu vergleichen und mich in allen Situationen zu fragen, was Lu wohl sagen, wie sie wohl handeln würde.
    Ich fühlte mich erleichtert.
    Doch kaum falle ich in einem fremden Treppenhaus – in das ich nie wieder einen Fuß setzen werde, das schwöre ich! – über meine Vergangenheit, ist alles wie vorher.
    Brummend lege ich den Kuli beiseite und rühre meinen kalt gewordenen Milchkaffee um. Vielleicht sollte ich es einfach später noch mal versuchen.
    Als ich meine Frühstückssachen auf die Spüle räume, läutet es an der Tür.
    Mein Herz macht sofort einen kleinen Sprung. Ich sehe auf die große Uhr an der Wand. Sonntagmorgen um kurz nach zehn. Es gibt nur eine, die um diese Uhrzeit an meiner Tür schellt.
    Ohne die Gegensprechanlage zu betätigen, drücke ich auf und höre tatsächlich nach dem Aufspringen der Haustür das vertraute Geräusch auf den Flurfliesen: Hundepfoten und Klickerklacker-Absätze!
    Ich kann nichts dagegen machen. Mein Magen schaukelt hin und her, und meine Handflächen werden heiß.
    Als Erste ist wie immer Loulou oben.
    Sie schiebt ihre Schnauze in meine hingehaltenen Hände und wedelt so doll mit dem Schwanz, dass ihr ganzes Hinterteil hin und her schwankt.
    Ihre Freude rührt mich. Immer wieder. Obwohl ich genau weiß, dass sie sich über jede Freundin von Frauke derart freut.
    »Hi!«, lächelt Loulous Frauchen mir entgegen, als sie auf dem letzten Treppenabsatz angekommen ist. Sie trägt einen langen Rock, der ihre hohe schlanke Gestalt noch größer erscheinen lässt. Auch das noch. Ich liebe lange Röcke an attraktiven Frauen.
    Frauke tritt in meinen Wohnungsflur. Und dann kommt das, was zu Beginn eines Treffens mit ihr jedes Mal einem Spießrutenlauf gleicht: Die Begrüßungsumarmung!
    Wir umarmen uns kurz. Immer nur kurz. Um uns mal länger und intensiver im Arm zu halten, fehlt uns noch der Mut und das Gefühl für die richtige Zeitspanne.
    Obwohl es nie ausgesprochen wird, ist eines klar: Frauke will mir nicht das Gefühl geben, dass sie mehr für mich empfindet als für eine gute Freundin. Und ich will ihr das Gefühl auch nicht geben. Allerdings ist nur sie bei dieser Geschichte erhrlich.
    Und weil wir eben beide wissen, wie es um diese Gefühle bestellt ist, ist die Sache mit der Umarmung immer so schwierig.
    Aber wir werden es jedes Mal etwas versierter hinbekommen. Hoffe ich.
    »Hier, das Buch.« Sie reicht mir einen Roman, den ich ihr geliehen habe. »Fand ich prima. Bis auf die Stelle, wo die Exfreundin ins Zimmer platzt und sagt: ›Das habe ich mir schon lange gedacht!‹«
    »Wieso fandest du das doof?«, will ich neugierig wissen und lege das Buch zur Seite.
    »Weil es viel zu oft wirklich so ist«, kontert Frauke wie selbstverständlich. »Bekomm ich einen kleinen Saft? Loulou und ich waren schon auf dem Berg, und jetzt bin ich völlig unterzuckert.«
    Ich gehe zum Kühlschrank, nehme den Bananensaft raus und ein Glas aus dem Schrank.
    Frauke liebt Bananensaft. Und Frauke gießt sich gern selbst ein. Deswegen stelle ich ihr immer Flasche und Glas hin. Deswegen habe ich immer Bananensaft im Haus, obwohl ich selbst mir nicht viel daraus mache.
    Frauke gießt sich ein und wirft mir einen Seitenblick zu.
    »Was machen denn diese dunklen Wolken auf deiner Stirn?«, will sie wissen.
    Ich fasse an meinen Kopf, als könnte ich fühlen, was sie meint.
    »Ach, nichts Besonderes. Ich dachte gerade an meine Teenagerzeit, als du geschellt hast.«
    Frauke schnalzt mit der Zunge und schüttelt mitleidig den Kopf. »Oh weh! Das kann kein guter Tag werden, wenn du schon morgens mit so was anfängst. War deine Teenagerzeit ähnlich schrecklich wie meine?«
    »Schrecklicher!«, versichere ich ihr.
    »Das kann aufgrund eines ganz einleuchtenden Naturgesetzes gar nicht sein«, erklärt Frauke. »Oder hattest du auch Matthias Grumm in deiner Klasse?«
    Ich grinse. »Nein, aber ich hatte Lu Streubel als Nachbarin. Und somit wäre dein Naturgesetz außer Kraft gesetzt.«
    Frauke hält ihr halb geleertes Saftglas direkt vor ihrem Gesicht in der Hand und sieht mich nachdenklich an. Dann setzt sie sich an den Tisch und fragt: »Wer war Lu Streubel?«
    »Vielleicht solltest du besser fragen: Wer ist Lu Streubel«, seufze ich und lasse mich auch nieder.
    Dann erzähle ich ihr von der zufälligen Begegnung gestern sowie von etlichen erniedrigenden oder peinlichen oder entwürdigenden Momenten meiner Jugendzeit, bei denen Lu maßgeblich eine Rolle spielte.
    Frauke hört sich

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