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Emmas Story

Emmas Story

Titel: Emmas Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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nervenaufreibend, anstrengend und verwirrend. Aber es ist gewiss nicht sinnlos.
    Ich weiß nicht einmal, was ich jetzt tun würde, wenn sie wieder gehen würde. An Arbeit ist sowieso nicht mehr zu denken, Dank meines defekten Rechners. Und schließlich kann Lu nichts dazu, dass Kasper nicht Loulou und demzufolge sie nicht Frauke ist. Verrückt, aber es läuft tatsächlich darauf hinaus: Mir fällt nichts ein, das ich jetzt lieber täte, als mit Lu in meiner Küche zu sitzen und ein bisschen zu plauschen.
    »Nein. Tut mit Leid. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich mag nur keine Spontanbesuche«, murmele ich etwas verlegen. »Vermutlich bin ich einfach aus dem Alter raus, in dem man sich immer über jeden Besuch freut und sofort bereit ist, ein lustiges Pläuschchen zu halten.«
    »Ach …« Sie tritt näher und setzt sich auf die Kante eines Stuhls. »Wusste nicht, dass du seit unserem Spaziergang neulich so viel älter geworden bist. Ich dachte, weil du im Wald so begeistert erzählt hast, wie Frauke dich manchmal überrascht, dass ich dir auch mal eine Freude machen könnte.«
    Das habe ich ihr erzählt? Dass Frauke mich manchmal überrascht und dass sie mir damit eine Freude bereitet? Was habe ich auf unserem Waldspaziergang denn noch so ausgeplaudert?
    »Na ja«, Lu schnalzt leise mit der Zunge. »Ist natürlich auch ein Unterschied, ob ich es bin oder … Frauke.« Dazu grinst sie, was wahrscheinlich frech wirken soll. Aber irgendwie gelingt ihr das ausnahmsweise nicht ganz. Ihre Miene gerät etwas schief.
    »Ach, es ist auch, weil ich heute eigentlich weiterkommen wollte mit meiner Arbeit, und jetzt macht mein blöder Rechner nicht mit. Irgendwas hat sich verhakt oder so. Vielleicht ein Virus oder eine thermische Sache, wo es doch jetzt wieder wärmer wird. Und mein Computer ist eben schon ein altes Schätzchen. Ich weiß nicht, was es noch für Gründe geben kann. Jedenfalls stürzt er ständig ab. Manche Dateien kann ich nicht mehr öffnen. Und er hat eine Diskette gefressen oder wie man das nennen soll. Er kann sie jedenfalls nicht mehr lesen. Jetzt bin ich ein bisschen nervös …«
    »Lass mich mal gucken!«, fordert Lu, schwenkt die Bierflasche Richtung Flur und geht voraus.
    Die Hunde, die sich alle in der Küche niedergelassen hatten, folgen ihr. Die kleine Karawane zieht hinüber in mein Wohnzimmer, wo auch mein Computer steht.
    »Darf ich?«, fragt sie und deutet auf den freien Stuhl.
    »Bitte.«
    Sie setzt sich, nimmt die Maus in die Hand und will sich durchs Programm wählen, da stürzt der Rechner schon wieder ab. Das Bild wird schwarz.
    »Hm«, macht Lu und sieht mich mit hochgezogenen Brauen an.
    Ihre Augenbrauen gehören zu ihren schönsten Körperteilen, finde ich plötzlich. Ich kenne sie schon so lange. Aber das ist mir noch nie so sehr aufgefallen. Meine Brauen haben einen Knick und geben meinem Gesicht immer etwas Kantiges, manchmal auch Arrogantes. Ihre jedoch sind gleichförmig rund wie eine Halbmondsichel. Insgesamt ist sie viel hübscher geworden als früher, stelle ich fest.
    Während im Hintergrund mein unberechenbares Computerhirn sich erneut berappelt und hochfährt.
    Lu pustet sich eine verirrte Strähne aus der Stirn.
    »Wie wäre es mit einem Computerfachmann. Es gibt doch diese Typen, die rumfahren wie die Feuerwehr und nichts anderes zu tun haben, als die bockigen Rechner von verzweifelten Frauen wieder auf Trab zu bringen.«
    Ich deute auf die aufgeschlagene Zeitung auf dem Tisch. Dort ist die Handynummer bereits rot eingekringelt.
    »Leider wird mal wieder nicht gehalten, was die Werbung verspricht: Er kann erst übermorgen. Hat zu viele Feuer zu löschen, nehme ich mal an.«
    »Oder keine Lust mehr, so spät rauszufahren«, grinst Lu.
    Interessiert betrachtet sie den Bildschirm, über den die üblichen Zahlen und Grafiken huschen.
    Schließlich ist alles offenbar an Ort und Stelle, und das Desktop richtet sich ein.
    Lu zeigt mit dem Finger auf das Bild. Eine aus dem Literaturarchiv heruntergeladene Abbildung.
    »Ist das nicht diese Schauspielerin, diese Clarissa Black?«
    »Ja.«
    »Stehst du auf die?«
    Ich sehe auf den Bildschirm und zucke die Achseln. »Das würde ich so nicht ausdrücken. Ich finde sie einfach nur so herrlich morbide.«
    Lu zieht eine Grimasse. »Morbide. Das ist das richtige Wort. Ich finde, die sieht so aus, als stände sie auf Analpenetration mit einem Nudelholz und als würde sie dabei immer mächtig schlechte Laune kriegen.«
    Mir wird heiß. Wie kann

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