Empty Mile
bedeuten.«
»Glaubst du, das interessiert mich?«
»Es geht hier um Sie und mich, Marla und Gareth und dieses verfluchte Video. Ziehen Sie Stan da nicht mit rein.«
»Vielleicht könntest du mich überreden, es nicht zu tun.«
»Ich habe schon gefragt, was Sie wollen.«
»Kündige deinen Mietvertrag für Bills Halle und räume sie. Ich will das Land kaufen.«
»Aber dann können wir unsere Firma nicht betreiben.«
»Das könnt ihr jetzt auch schon nicht mehr. Und ich will dieses Land hier auch.«
»Welches Land?«
»Dieses Land hier.«
»Machen Sie Witze? Warum?«
Jeremy Tripp zuckte die Achseln. »Weil du es hast. Du musst verstehen, die Ehre gebietet mir, dir alles zu nehmen, was du besitzt. Du, dieser Trottel Gareth und die Schlampe hier.« Er nickte zu Marla.
»Das Feuer war genau das, was Sie wollten, richtig?«
»Du hast einen Fehler gemacht. Du hättest besser auf deinen Bruder aufpassen sollen.«
»Woher weiß ich, dass Sie nicht trotzdem zur Polizei gehen, auch wenn ich mache, was Sie wollen?«
»Gar nicht. Aber was hast du für eine Wahl? Ich sage, ich erzähle es keinem. Was hast du vor? Willst du deinen Bruder noch einmal im Stich lassen, indem du nicht einmal
versuchst,
ihn zu retten?«
Es machte mir nicht viel aus, die Lagerhalle aufzugeben, Plantasaurus war ohnehin so gut wie am Ende. Aber Empty Mile stand auf einem ganz anderen Blatt.
»Ich warte, John.«
»Den Mietvertrag für die Lagerhalle kündige ich, sobald ich Bill sehe. Aber für das Land ist ein Anwalt nötig. Ich brauche ein paar Tage, um das einzufädeln.«
»Solange du die Sache nicht verschleppst.« Jeremy Tripp stand auf. »Und jetzt möchte ich, dass sich deine Freundin um mich kümmert, um das Geschäft zu besiegeln.«
»Um Sie kümmert?«
»Blasen.«
»Hauen Sie ab! Sie arbeitet nicht mehr für Gareth und ist nicht Ihre Hure.«
Jeremy Tripp sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Dein Bruder geht ins Gefängnis. Mindestens aber in eine psychiatrische Anstalt. Glaubst du, er wird je wieder der Alte? Oder
du,
wo du genau weißt, du hättest ihn davor bewahren können?«
Ich verabscheute die Vorstellung, dass Marla Jeremy Tripp einen blasen würde, aber es schien mir das kleinere von zwei Übeln zu sein. Sie würde, wenn es vorbei war, noch ein wenig mieser drauf sein, aber trotzdem wäre sie noch Marla. Aber Stan wäre definitiv nicht mehr Stan, wenn er längere Zeit eingesperrt würde.
Natürlich wusste sie, was ich dachte, oder sah es meinem Gesicht an. Sie seufzte, ging vor ihm auf die Knie und öffnete seinen Reißverschluss. Jeremy Tripp blinzelte mir zu.
»Wenigstens eine, die vernünftig ist.«
Ich konnte nicht zusehen und ging ans andere Ende des Zimmers, wo sich die Küchenzeile mit dem kleinen Tresen befand. Ich warf einen Blick zurück über die Schulter. Jeremy Tripp hatte mir den Rücken zugewandt; er kniff die Arschbacken zusammen und krallte die Hände in Marlas Haar. Ich wandte mich ab, stützte mich auf den Tresen und wünschte mir, die Erde würde sich auftun.
Als Jeremy Tripp grunzende Laute von sich gab, ließ ich den Blick über den Tresen zur Spüle schweifen. Dort lag ein großes Küchenmesser, das noch dreckig war. Ich streckte den Arm aus und schloss die Hand um den braunen Holzgriff. Und dann drehte ich mich um und sah stumm hinüber.
Tripp hatte sich Zeit gelassen, schien jetzt aber kurz davor zu sein, denn er stieß mit den Hüften so heftig gegen Marla, dass sie würgen musste. Ich hielt das Messer vor mich. Die Entfernung zwischen der Spitze und Tripps Rücken war nicht groß, vielleicht fünf Meter. Ich sah, wie sie schrumpfte, als ich mich in Bewegung setzte; eine kurze Strecke zwischen Leben und Tod eines Mannes, den ich hasste.
Ich sah einen Teil von Marlas Gesicht an seiner rechten Hüfte; sie beobachtete mich mit einem Auge.
Ich wollte ihm das Messer in den Rücken bohren und herumdrehen. Ich wollte Rache für das, was er Marla antat, was er ihr früher schon angetan hatte. Ich wollte Rache, weil er die Hoffnung meines Bruders zerstört hatte. Ich wollte, dass diese Bedrohung für unser aller Leben für immer beseitigt wurde.
Aber ich brachte es nicht fertig. Auf halbem Weg blieb ich stehen. Einen Moment stand ich nur da und richtete das Messer auf ihn. Dann drehte ich mich um, kehrte zur Spüle zurück und sah blind zum Fenster hinaus und musste mit anhören, wie Jeremy Tripp in Marlas Mund ejakulierte.
Später, als er fort war, putzte sich Marla die
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