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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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erklären musste, und versuchte, es so sachlich wie möglich dazustellen.
    »Ich habe es ihm gesagt. Es war alles, was ich hatte, Mann. Er vernichtet unsere Firma. Ich meine, du hast das mit dem Video eingefädelt, mit uns hatte das nichts zu tun. Wenn jemand sein Fett wegkriegen sollte, dann du.«
    »Ah …« Gareth lächelte gequält. »Das erklärt so manches. Ich hatte gestern Bill am Telefon. Er hat irgendeinen Mist gebrüllt. Er erwähnte auch das Video. Natürlich habe ich abgestritten, dass ich etwas davon weiß. Es ist nicht gerade sehr nett, mich so zu benutzen, John-Boy.«
    »Wie schon gesagt, es war alles, was ich hatte. Und es hat nicht geklappt. Tripp hat dich einfach mit auf die Liste gesetzt, und uns lässt er nicht in Ruhe. Jetzt verlangt er wegen dem Feuer, dass ich ihm Empty Mile gebe. Wenn nicht, will er Stan ins Gefängnis bringen.«
    Ich beobachtete Gareth genau, als ich das sagte. Sein Gesicht wurde hart, er schüttelte heftig den Kopf. »Dein Land? Auf keinen Fall. Dazu wird es
nicht
kommen.«
    Ich schüttelte ebenfalls den Kopf und seufzte. »Ich sehe kaum eine andere Möglichkeit.«
    »Und wie du die siehst, Johnny. Darum bist du hier. Du willst, dass ich ihn für dich kaltmache.«
    »
Du
hast damit angefangen.«
    »Ich habe gesagt, dass
wir
es tun sollten. Gemeinsam.«
    »Ich kann das nicht.«
    »Aber du glaubst, ich kann es.«
    Ich zuckte die Achseln. Gareth sah mich lange Zeit wortlos an und klopfte mit dem Finger neben seiner Kaffeetasse auf den Tisch.
    »Okay, ich mache es, aber du musst mir helfen. Ich kümmere mich um die unschönen Aspekte, sei unbesorgt. Aber du musst dabei sein.«
    »Okay.«
    »Und ich will ein Drittel von Empty Mile. Ich habe dir gesagt, dass ich mich dafür interessiere, und das scheint mir eine angemessene Bezahlung für dein Anliegen. Besonders, da Tripp alles will.«
    Bei dem Gedanken, dass Gareth und ich etwas gemeinsam hatten, gefror mir das Blut in den Adern, aber durch den Mord an Jeremy hätten wir sowieso etwas gemeinsam, daher sagte ich Ja. Mir blieb keine andere Wahl.
    »Okay, ein Drittel.«
    »Und wir sprechen von einem vollen Drittel an allem, richtig?«
    »Was meinst du damit?«
    »Wasserrechte, ein Anteil am Holzerlös, sollten wir irgendwelche Bäume fällen, Mineralienrechte … so etwas.«
    »Wenn du willst.«
    »Super. Wir werden Partner, Johnny!«
    »Tripp dürfte nur einen oder zwei Tage warten, bevor er wegen dem Feuer zur Polizei geht.«
    »Das ist kein Problem. Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach.«
    »Ich brauche etwa eine Woche, um den Grundbucheintrag für das Land ändern zu lassen.«
    »Wir sind uns einig, Alter. Ich vertraue dir. Handschlag, dann ist das erledigt. Du änderst die Papiere, sobald du kannst.«
    Er streckte mir die Hand hin, und als ich sie schüttelte, hatte ich das Gefühl, als würde ich in einen langen, dunklen Tunnel gezogen, aus dem es keinen anderen Ausweg gab, außer in eine schreckliche Zukunft, in der alles gefährlich und vollkommen anders war als heute.
    »Du kannst wirklich von dieser Partnerschaft profitieren, Johnny. Sollten wir jemals Geld in das Grundstück investieren müssen, könnte ich eine Hypothek auf das Hotel aufnehmen.«
    Wenig später ging Gareth und versicherte mir, dass er mich am nächsten Tag anrufen würde, sobald er alles arrangiert hätte. Ich fragte ihn bewusst nicht, wie er es machen wollte. Ich wollte es erst dann wissen, wenn es nicht mehr anders ging.
    Ich blieb noch eine halbe Stunde im Black Cat sitzen und dachte darüber nach, wie einfach es Menschen fiel, etwas zu tun, das sie für immer veränderte. Eine Entscheidung. Eine Tat. Mehr erforderte es nicht. Ich schwebte zwischen zwei Versionen meiner selbst – Unschuldiger und Mörder. Ich wusste, wenn ich mich von einem zum anderen bewegte, verlor ich einen Teil des Menschen, der ich war, und an diesem Nachmittag fragte ich mich, ob noch genügend von mir übrig sein würde, wenn es vorüber war, ob ich mich dann selbst noch kannte.
    In der Blockhütte erzählte ich Marla, dass alles am Laufen wäre. Sie protestierte nicht – bis ich zu dem Preis kam, den Gareth verlangt hatte.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Was hätte ich machen sollen? Ich kann es nicht allein. Und er
will
es machen. Es ist nur ein Drittel, wir haben immer noch den Rest.«
    »Es bedeutet, dass er ständig hier sein wird. Begreifst du das nicht? Das liefert ihm die perfekte Ausrede. Bist du blind? Ist dir irgendwie entgangen, dass ich ihn nicht

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