Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
Vom Netzwerk:
in meiner Nähe ertragen kann? Er hasst dich, Johnny. Und er hasst mich. Er wird ständig hier sein, und er wird jede einzelne verdammte Minute auskosten.«
    »Was hätte ich denn machen sollen?«
    Marla sah mich an und schüttelte den Kopf. Einen Moment bewegte sie die Lippen, doch ihre Verzweiflung erstickte die Worte, die sie sagen wollte, und so hob sie nur den Blick zur Decke und schrie.

[zurück]
    Kapitel Dreißig
    Am Morgen des nächsten Tages rief Gareth an und erkundigte sich nach dem Garten hinter Jeremy Tripps Haus.
    »Kann man ihn von den anderen Häusern aus einsehen?«
    »Nein, er grenzt direkt an den Wald an.«
    »Hat er einen Zaun?«
    »Nein.«
    Gareth schien zufrieden zu sein und sagte mir, dass ich das Handy mitnehmen und mich am Nachmittag bereithalten sollte. Gegen drei Uhr rief er wieder an und sagte mir, dass ich so schnell wie möglich in die Altstadt kommen solle. Dort traf ich mich auf der Hauptstraße mit ihm. Er parkte hundert Meter von Oakridges einzigem Kino entfernt. Ich hielt hinter ihm an und stieg in seinen Jeep ein. Als ich Platz nahm, streckte er den Arm aus. Ich war gezwungen, ihm die Hand zu schütteln.
    »Bist du bereit, John-Boy? Jetzt geht die Sause los.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ich folge ihm schon den ganzen Tag. Er zieht mit Vivian durch die Stadt und sammelt Unterschriften für seine Scheißpetition.« Gareth nickte in Richtung Kino. »Jetzt sehen sie sich einen Film an. Sie sind gerade rein – das bedeutet, uns bleiben zwei Stunden.«
    »Für was?«
    »Sie sind mit Vivians Transporter unterwegs. Was bedeutet, Tripps Auto steht vor seinem Haus.«
    Gareth holte sein Handy aus der Tasche und schaltete es ab.
    »Du auch, Alter. Niemand soll unsere Position zurückverfolgen können.«
    Er ließ den Jeep an und wendete um hundertachtzig Grad, dann verließen wir die Altstadt in nördlicher Richtung, ließen Oakridge hinter uns und fuhren durch den Waldgürtel, der die Slopes von der Stadt trennte. Das Land hier befand sich in öffentlichem Besitz, man sah keine Häuser zwischen den Bäumen. Nur Touristen, Anwohner der großen Villen weiter oben oder Leute, die für sie arbeiteten, benutzten diese Straße. Aber das Jahr war fortgeschritten, es hielten sich kaum noch Touristen in Oakridge auf, daher sahen wir unterwegs kein einziges Auto.
    Wir sagten kein Wort, bis Gareth den Jeep eine halbe Meile vor den Häusern der Slopes von der Straße auf einen Waldweg steuerte. Hier war das Gelände steil. Als der Wagen abbog, warf ich einen Blick über die Schulter, betrachtete den Abschnitt der Straße, den wir gerade hochgekommen waren – eine lange Gerade, die am Ende in eine so scharfe Rechtskurve überging, dass es aussah, als wäre es eine Sackgasse, die bis unmittelbar an den Waldrand führte. Wir folgten dem Waldweg holpernd ein paar Hundert Meter, dann hielt Gareth an und stieg aus. Er nahm einen Rucksack vom Rücksitz und hängte ihn sich über die Schulter.
    »Endstation, Johnny. Von hier ab müssen wir zu Fuß gehen, ich will nicht, dass jemand das Auto sieht.«
    »Durch den Wald?«
    »Klar. Tripp wohnt in der Eyrie Street. Das ist abseits der Straße, von der wir gerade gekommen sind, etwa eine halbe Meile oder so. Und sein Haus liegt rund fünfhundert Meter in dieser Straße. Wir müssen von hier aus also nur bergauf gehen, dann müssten wir direkt in seinen Garten gelangen.«
    Gareth nahm einen Kompass aus der Tasche, prüfte die Richtung und verschwand zwischen den Bäumen. Auf mich machte der Wald einen bedrohlichen Eindruck. Normalerweise kamen keine Menschen hierher, und ich hatte das Gefühl, als würde unsere Anwesenheit eine Art von natürlicher Ordnung stören.
    Die Sachen in Gareths Rucksack gaben ein metallisches Klirren von sich; das Geräusch, der Wald und unser Vorhaben machten mich zunehmend nervös. Ich malte mir im Geiste bereits ein grauenhaftes Gemetzel aus.
    Gareth schien zu ahnen, woran ich dachte.
    »Entspann dich, Alter, wir hacken ihn nicht in Stücke oder so. Wir nehmen nur eine kleine Veränderung an seinem schicken Auto vor, und dann hat er einen Unfall.« Gareth hob die Hände. »Ganz sauber.«
    Wir setzten unseren Weg durch den Wald fort. Der Boden war steil und mit einem dichten Teppich aus braunen Kiefernnadeln bedeckt, die unter unseren Füßen wegrutschten. Wir kamen nur langsam voran. Ich sah die meiste Zeit zu Boden und versuchte mir einzureden, dass es nicht ganz so schlimm wäre, jemanden durch einen eingefädelten Unfall zu töten, als

Weitere Kostenlose Bücher