Empty Mile
auf ihn trafen. Als wir ihn endlich erreichten, waren wir mehrere hundert Meter von der Stelle entfernt, wo der Jeep parkte.
Der Mond schien nicht, aber der Himmel war sternbesät, und das trockene, platt gedrückte Gras des Waldweges hatte einen silbernen Farbton, als wir zu dem Wagen gingen und schweigend die Kratzer rieben, die das Gestrüpp auf unseren Armen hinterlassen hatte.
Als wir das Fahrzeug erreichten, stiegen wir ein und schlugen die Türen zu. Ich war erschöpft, und mir schien, dass wir mehr als genug getan hatten, um die Sache zu beenden.
Gareth sah mich an, als er den Jeep anließ. »Das war der einfache Teil. Jetzt wird es übler, Johnny. Du versaust es doch nicht, oder?«
Ich schüttelte den Kopf, aber ehrlich gesagt hatte ich inzwischen solche Angst, dass mir schien, als würde ich neben mir stehen, als würde ich nur beobachten, ohne die geringste Möglichkeit, Einfluss auf die Geschehnisse um mich herum zu nehmen.
»Gut.«
Wir fuhren langsam und ohne Scheinwerfer über den Waldweg zurück zur Straße. Bevor wir den Wald verließen, hielt Gareth an, kurbelte die Scheibe herunter und horchte, ob andere Autos kamen. Als er sich vergewissert hatte, dass kein Verkehr herrschte, bog er ab, woraufhin wir im Leerlauf den Hang hinunterrollten, um so wenig Lärm wie möglich zu machen.
Eine halbe Meile später fuhr Gareth nur noch Schritttempo, als wir die scharfe Rechtskurve der Straße erreichten. Ich dachte, er wäre nur vorsichtig, falls Gegenverkehr kam, den wir nicht sahen. Doch dann gab er nicht Gas und fuhr um die Kurve, sondern blieb ganz stehen.
Der Jeep stand auf der rechten Spur und versperrte sie so. Ich sah nervös die Straße entlang und fragte mich, ob das Schicksal beschlossen hatte, dass es uns an dieser Stelle erwischen werden würden.
Gareth stellte mir den Rucksack auf den Schoß. »Hier steigst du aus.«
»Was!«
»Beeil dich, bevor jemand kommt.«
»Was zum Teufel soll das jetzt?«
Wir wurde schwindelig, und mir schien einen Moment, als wäre ich das Opfer dieser Nacht, als nahm Gareth jetzt in diesem Moment Rache dafür, dass ich ihm Marla weggenommen hatte.
Er legte mir die Hand aufs Knie. »Alter, reiß dich zusammen. Wir müssen dafür sorgen, dass Tripp bergab fährt. Wenn er versucht, die Kurve zu nehmen, versagen seine Bremsen und er knallt direkt in die Bäume. Bingo, ein totes Arschloch. Aber es muss heute Nacht passieren. Und es muss passieren, wo wir es wollen. Es geht nicht, dass er mit dem Auto nur zu Vivian fährt oder so, dann merkt er, dass die Bremsen nicht richtig funktionieren und lässt sie reparieren. Ich fahre jetzt nach Back Town, rufe ihn anonym von einem Münzfernsprecher aus an und sage ihm, dass er sich mit mir treffen soll. Das ist eine Fahrt von zehn bis fünfzehn Minuten. Ich sage ihm, dass er erst in fünfundvierzig Minuten kommen soll, damit ich definitiv wieder da bin, bevor er bergab kommt. Aber du musst für alle Fälle hierbleiben und sicherstellen, dass alles wie geplant läuft.«
»Warum rufst du ihn nicht mit dem Handy an?«
»Datenspeicherung, Blödmann.«
»Was sagst du ihm?«
Gareth lächelte verhalten. »Ich sage ihm, ich habe Beweise, dass Patricia Prentice’ Tod kein Selbstmord war.«
»Stimmt das?«
»Quatsch, woher sollte ich die haben, du Idiot? Los, steig aus. Wenn man uns hier sieht, sind wir angeschmiert.«
Er gab mir einen Schubs. Ich öffnete die Tür und stieg aus. »Wozu brauche ich den Rucksack?«
»Ich will ihn nicht im Auto haben, falls mich die Polizei anhält. Versteck dich dort in den Bäumen und lass dich nicht sehen, bis ich wieder da bin. Etwa zwanzig Meter nach der Kurve kommt wieder ein Waldweg. Dort parke ich und komme zu Fuß. Warte auf mich.«
Er legte den Gang ein und fuhr weg, bevor ich noch etwas sagen konnte, und ich stand allein in der plötzlich totenstillen Nacht. Gareths Erklärung für sein Vorgehen hörte sich plausibel an, dennoch fühlte ich mich wie ausgesetzt.
Ich schlug mich uns Unterholz. Das Licht der Sterne verschwand fast schlagartig; ich musste nur ein paar Schritte gehen, bis ich eine Stelle fand, wo man mich von der Straße aus nicht sehen, ich jedoch das ganze silberne Band bis hinauf zur Hügelkuppe überblicken konnte.
Ich wollte mich nicht setzen. Die Situation war so ernst, so aufgeladen mit tödlichem Potenzial, dass ich es mir unmöglich hier im Wald gemütlich machen konnte. Lange Minuten blieb ich reglos stehen, stützte mich mit der Hand an einem Baumstamm
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