Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
Vom Netzwerk:
ob ich wirklich glaubte, dass auch nur die geringste Chance bestand, dieser Vormittag könnte positiv für uns enden, aber mir war klar, dass ich tun musste, was ich vorhatte – dass es falsch wäre, es nicht zu tun.
    Als Gareth aus dem Jeep ausstieg und Marla sah, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er machte eine Pistole mit der Hand und zielte auf mich.
    »Alter, was soll ich sagen? Es bedeutet mir so viel, dass ihr zwei das für mich tut. Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich darüber bin, dass es keine Probleme mehr gibt.«
    Er streckte die Arme aus, damit Marla zu ihm kommen sollte. Sie sah ihn nur müde an und schüttelte den Kopf.
    »Herrgott, Gareth …«
    Gareth runzelte die Stirn und sah mich unsicher an. »Alter?«
    »Das kannst du vergessen.«
    »Johnny, komm schon, Mann. Red keine Scheiße.«
    »Du bekommst Marla nicht.«
    »Sind wir uns über die Konsequenzen im Klaren?«
    »Geh doch zur Polizei. Mach, was du willst. Ich dulde diesen Wahnsinn nicht mehr. Jetzt ist Schluss!«
    Gareth schaute Marla an. Ich sah, dass ihre Augen dunkel und hart blickten, als wollte sie ihn mit reiner Willenskraft zwingen, uns in Ruhe zu lassen. Gareth sah ihr einen Moment in die Augen, dann wandte er sich an mich.
    »Weißt du, was ich denke? Ich denke, du bluffst. Du glaubst nicht, dass ich es durchziehe, oder? Ich will dir mal was sagen, Johnny, Marla gehörte mir, bevor sie dir gehörte, und hier und heute korrigieren wir das.«
    »Man teilt sich keine Menschen, du verdammter Psychopath. Geh einfach runter zum Fluss und schürf dein Gold.«
    »Ich hätte mit ihr glücklich werden können, aber du hast sie mir genommen! Warum hast du dir keine andere gesucht?«
    Jetzt schrie Gareth, weinte fast, sein Gesicht war verzerrt und gerötet.
    Ich hörte, wie Millicents Tür aufging. Sie winkte uns zu, als sie die Treppe herunterkam, doch als sie unten anlangte, schien sie die Spannungen zwischen Gareth und mir zu spüren, denn sie blieb stehen und beobachtete uns.
    »Weißt du, was du mit den Menschen um dich herum machst, Johnny? Du richtest sie zugrunde. Marla, deinen Bruder … Aber mit mir machst du das nicht. Ich bekomme, was ich will. Und wenn es bedeutet, dass ich dich fertigmache, dann mache ich es eben. Du verdammtes Arschloch.«
    Gareth drehte sich um und griff nach der Tür seines Jeeps. Ich hörte Schritte hinter mir. Jemand kam aus der Blockhütte und stand auf der Veranda. Aus dem Augenwinkel sah ich Grau und Schwarz, als Stan in seinem Batman-Kostüm an mir vorbeirannte und auf der nackten Erde vor der Hütte stehen blieb. In seiner Hand sah ich den hässlichen schwarzen Umriss von Marlas Revolver. Der Anblick war so surreal, dass ich einen Moment gar nicht begriff, was ich da sah. Bedauerlicherweise reichte dieser Moment völlig aus, damit Stan den Arm heben und abdrücken konnte.
    Er bewegte sich so schnell, dass niemand eine Chance hatte, zu rufen oder etwas zu sagen, und als die Waffe losging, ging sie an einem Ort los, an dem kein anderes Geräusch existierte. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte: gezündetes Schießpulver, explodierende Gase, die aus der Mündung schossen, eine Kugel, die die wenigen Meter von der Kammer der Waffe bis zu Gareths Rücken zurücklegte.
    Einen Moment schien es, als würde der ungeheure Lärm die gesamte Szene zum Erstarren bringen, als würden wir für alle Zeiten Stan in der Dreiviertelansicht sehen, mit ausgestrecktem Arm, und Gareth, den es gegen die Tür seines Jeeps geschleudert hatte, den Rauch in der kalten Luft und die Blutstropfen auf den Seitenfenstern des Autos.
    Doch als das Geräusch verklang, Stan den Arm sinken und die Waffe fallen ließ, da rutschte Gareth an der Seite seines Autos hinab und fiel zu Boden. Die Tür des Jeeps war blutverschmiert. In der Blutschliere kennzeichnete ein kleines, rundes Loch die Stelle, wo die Kugel aus Gareths Körper ausgetreten war. Auf der anderen Seite der Wiese wimmerte Millicent leise.
    Stan betrachtete fassungslos, was er getan hatte, blieb wie angewurzelt stehen und zitterte heftig am ganzen Leib. Ich ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Stan …«
    »Du kannst nicht ins Gefängnis gehen, Johnny. Das kannst du einfach nicht.«
    Ich fühlte mich so sehr als Mittäter, so verantwortlich für die Tat, dass ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte, und so standen wir schweigend nebeneinander, bis Rosie, die an der Tür unserer Blockhütte alles mitangesehen hatte, zu Stan herunterkam, seine

Weitere Kostenlose Bücher