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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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redest du da? Bill hat
uns
da hingeführt.«
    Marla schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm gesagt, dass es an der Stelle hinter dem Felsen sein müsste, sonst würde ich mich nicht darauf einlassen. Er wusste, wohin wir gehen mussten, denn als ich angefangen habe, auf den Strich zu gehen, die ersten Male, vor Gareth und allem anderen, da waren wir zwei dort gewesen. Zusammen … Es sah nur so aus, als würde er vorangehen.«
    »Du hast mit Bill Prentice gefickt?«
    Marla stand unvermittelt auf, entfernte sich zwei Schritte von mir. Dann bückte sie sich. Sie zuckte konvulsivisch und übergab sich ins Gras. In der Haltung blieb sie eine Weile, spuckte aus und wischte sich den Mund ab, dann richtete sie sich auf und drehte sich zu mir um.
    »Das ist lange her. Du weißt, dass ich eine Vergangenheit habe. Bitte spiel jetzt nicht den Moralapostel.«
    Ihre Hände zitterten, und sie fing wieder an zu weinen, womit sie lediglich aufgehört hatte, um sich zu übergeben. Ich holte tief Luft und versuchte, das Bild aus dem Kopf zu bekommen, wie Bill auf Marla lag. Dann begriff ich voll und ganz, was sie da gesagt hatte.
    »Gareth hat die Stelle ausgesucht? Dann war das Ganze von vornherein eingefädelt?«
    »Ich wusste nichts von der Kamera, das schwöre ich! Ich schwöre es, Johnny!«
    »Und was zum Teufel sollte das dann?«
    Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. »Als ich in Burton anschaffen gegangen bin, war ich zweimal mit Bill zusammen. Einmal da drüben und einmal an dieser Stelle da oben am See. Das war’s. Ich wollte es nicht mit jemandem aus meinem Ort machen, darum ließ ich es sein. Lange Zeit später, als ich meinen Job hatte und Gareth in Oakridge mein Zuhälter war, erwähnte ich ihm gegenüber, dass ich es mit Bill gemacht hätte. Ohne besonderen Grund, wir haben uns nur unterhalten, aber da wusste er von unserer Verbindung. Und eines Tages, kurz nach deiner Rückkehr, kam er dann und sagte, ich müsste Bill dazu bringen, dass er uns beiden beim Sex zusieht. Und er sagte mir, dass es an der Stelle oben am See passieren müsste, und er müsste vorher wissen, wann es so weit ist. Und Bill gegenüber dürfte ich ihn nicht erwähnen. Ich hatte keine Ahnung, warum. Ich meine, das war verdammt schräg, aber für mich letztendlich nur ein weiterer Beweis dafür, dass Gareth sie nicht mehr alle hat. Ich hätte nichts dagegen tun können. Du wusstest nichts von meiner Vergangenheit, und Gareth drohte mir, er würde es dir verraten, wenn ich es nicht machen würde. Ich hatte solche Angst, du könntest es herausfinden. Ich dachte, du würdest nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen, und den Gedanken ertrug ich einfach nicht. Ich wollte dich nicht ein zweites Mal verlieren, John. Darum habe ich getan, was er verlangte, und keine Fragen gestellt. Aber ich verspreche dir hoch und heilig, ich hatte keine Ahnung, dass wir dabei gefilmt werden.«
    »Wie bringt man einen Mann dazu, dass er zusehen will, wie man Sex mit einem anderen Mann hat?«
    »Das war leicht. Du weißt ja, wie er ist. Ich bin ihm bei der Arbeit nie über den Weg gelaufen, da unsere Büros in verschiedenen Gebäuden liegen, doch es fiel mir nicht schwer, einen Vorwand zu finden, um ihm eine Akte zu bringen. Er erkannte mich sofort und bot mir Geld für Sex an. Ich sagte ihm, dass ich das nicht mehr machen würde, aber wenn er einfach nur zusehen wolle, könnte ich etwas einfädeln. Er hat sofort angebissen. Und ich … ich ließ es wie eine zufällige Begegnung aussehen, damit du es nicht mitkriegst.«
    »Wenn Gareth etwas Belastendes auf Video wollte, warum hat er dich dann nicht einfach gezwungen, mit Bill zu ficken?«
    »Weil Gareth ein krankes Aas ist, und was immer er vorhatte, es wäre ein zusätzlicher Kick für ihn gewesen, wenn er dir noch eins dabei auswischen konnte. Er hasst dich so sehr, wie er mich hasst.«
    »Vielleicht hätte ich ja gar nicht gewollt.«
    »Dann wäre es eben nicht passiert. Aber ich wusste es. Und Gareth auch. Es tut mir leid, Johnny. Ich fühl mich so mies.«
    Marla weinte nicht mehr, doch ihr Gesicht sah geschwollen aus, und sie wirkte müde und unendlich traurig. Sie stand vor mir, als würde sie auf ihre Hinrichtung warten.
    Vermutlich hätte ich sie hassen sollen, weil sie mich in so etwas Abscheuliches hineingezogen hatte. Aber ich hasste sie nicht. Ich war wütend, weil ich für die Pläne von jemand anderem missbraucht worden war. Ich war wütend auf Gareth, weil er Marla dazu gezwungen hatte.

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