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Ende einer Welt

Titel: Ende einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Anet
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wieder in nichts zerflossen war! No, dem man lebhaftes
Mitgefühl entgegenbrachte, würde wieder der alte
werden, sobald die Erinnerung an sein Erlebnis geschwunden
wäre.
    Mara versuchte, ihn zu zerstreuen. Sie brachte ihm die
Werkzeuge, mit denen er früher die Tierbilder gezeichnet und
eingeritzt hatte. Doch er wies sie zurück, und als seine Frau
ihm zuzureden begann, wurde er zornig, ohne daß sie sich den
Grund dafür erklären konnte. –
    Was das von No getötete Tier betraf, so war dessen
Fell von den Stammesältesten eingehend geprüft
worden. War es richtig, daß es nichts Ähnliches im
Lande gab? Oder doch? Man mußte seine Art zwischen Wolf und
Fuchs einreihen, dem ersten näher als dem zweiten. Weder seine
Größe noch seine Krallen konnten als
gefährlich angesehen werden. Warum also sollte man sich
sonderlich beunruhigen?
    So lautete die weise Beurteilung der Stammesältesten,
doch darf nicht verschwiegen werden, daß die
Gerüchte, die sich verbreitet hatten, beim unwissenden Volke
auf zahlreiche gläubige Hörer trafen. Sie erregten
die Einbildungskraft. Und das Gefühl von Angst, das den Leuten
vom Flusse schon lange nicht mehr fremd war, wurde nur noch
bestärkt.
    Einige Wochen vergingen.
    Dann aber trat neuerlich ein Ereignis ein, diesmal vor aller
Augen und so unleugbar, daß die volle Richtigkeit von Nos
Bericht mit einem Schlage erwiesen wurde.
    Ein schöner Sommertag ging zu Ende. Boro hielt mit
den Weisen und den Männern des Stammes Rat; sie waren auf der
großen Terrasse des Häuptlings versammelt, von der
aus das ganze Land vom Tal der heiligen Grotten bis zu dem
prächtigen Bogen, den der Fluß zwischen den hohen
Klippen beschrieb, zu überblicken war. Frauen und
Mädchen ruhten auf der Wiese am Flußufer, da sie ihre
Ernte an Kräutern beendet hatten. Jeder erfreute sich der
Milde und Weichheit der Abendstunde; gern vergaß man all die
Leiden, die man durchgemacht hatte, und all die Gefahren, von denen man
bedroht war...
    Da erscholl rasch näherkommender Lärm aus
der Richtung des heiligen Tales, und vor aller Augen, die sich dahin
wandten, brach ein keuchender Hirsch aus dem Gebüsch, hart
hinter ihm eine ganze Meute solcher kläffender Tiere, wie No
sie beschrieben, und deren eines er getötet heimgebracht
hatte. Der Hirsch, dessen Körper schweißgefeuchtet
war, schien am Ende seiner Kräfte. Er versuchte keinerlei List
mehr, querfeldein rannte er, so rasch ihn seine Beine tragen konnten,
und in seiner Todesangst bemerkte er die Menschen gar nicht, die auf
der Wiese saßen. Doch ehe er noch den halben Weg bis dahin
zurückgelegt hatte, war er von seinen Verfolgern erreicht,
umringt und zum Stehen gebracht. Sie sprangen an ihm in die
Höhe und versuchten, sich in seine Brust zu verbeißen
und seine Ohren zu zerreißen. Das edle Wild nahm den Kampf
auf, und drei, vier seiner Peiniger rollten bald mit aufgerissenem
Leib, von Stößen seines mächtigen Geweihes
getroffen, auf den Boden. Die Leute vom Fluß waren
aufgesprungen und folgten in leidenschaftlicher Spannung diesem
ungleichen Kampfe, als plötzlich ein Pfeil durch die Luft
zischte und der ins Herz getroffene Hirsch zusammenbrach. Jetzt erst
bemerkten die Zuschauer, daß drei fremde Männer auf
der Bildfläche erschienen waren, deren einer eben mit seinem
Bogen den Kampf beendet hatte.
    Auf einen Zuruf des Schützen sah man die tobende
Meute, die blutgierig über den zuckenden Körper der
besiegten Beute hergefallen war, von ihr zurückweichen und
erregt kläffend, zitternd vor Wut, aber gehorsam, wie ihre
Gebieter es verlangten, einige Schritte Raum um das noch dampfende Wild
freigeben. Die aus den Gürteln gezogenen Peitschen sausten auf
einige der allzu aufgeregt sich gebärdenden Tiere nieder, und
die Ordnung war vollkommen hergestellt. Die drei Jäger
häuteten nun mit geschickten Händen das erlegte Wild
ab, lösten die besten Teile des Fleisches los, nahmen sie mit
der Haut und dem Geweih an sich und ließen alles
übrige mit den Eingeweiden als blutige Masse am Boden liegen.
Dann zogen sie sich mit hoch erhobenen Peitschen einige Schritte
zurück. Die Hunde heulten vor Ungeduld. Die Peitschen in den
Händen der Männer mit den runden Schädeln
senkten sich mit einem Ruck, und jetzt stürzte die Meute auf
das ersehnte Mahl, das man ihr freigab. Nach wenigen Augenblicken waren
alle Reste des schönen Hirschbocks verschwunden.
    All dies hatte sich vor

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