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Ende einer Welt

Titel: Ende einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Anet
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No erkannte die
freundschaftliche Gebärde, die er erwartet hatte. Mit der Hand
koste er das Tier. Er handelte wie in einem Traum und murmelte ohne
Unterlaß sinnlose Sätze. Er schien seinen Verstand
verloren zu haben.
    Er machte die Leine los, die die Vorderbeine festhielt. Das
Fohlen bewegte sich nicht. No legte ihm den Riemen um den Hals, um es
zu den Wohnstätten zu führen. Er fand es
natürlich und ohne Gefahr, demjenigen die Freiheit
zurückzugeben, der in Zukunft, durch die Macht der magischen
Worte, im Dienste der Menschen stehen sollte.
    Das Fohlen, das noch immer am Boden lag, streckte seine
steifen Beine, wie wenn es sie noch gefesselt wähnte und sich
zu verletzen fürchtete. Erstaunt, keinen Widerstand zu finden,
zögerte es ein wenig. Dann, in einem Augenblick, sprang es
auf. Mit einem Ruck seines Kopfes entriß es den
Händen des überraschten No die Leine, machte kehrt,
und fliehend traf es ihn mit einem Hufschlag mitten ins Gesicht.
    No fiel mit zerschmettertem Schädel. In wenigen
Augenblicken entfloh seinem Körper das Leben.
    So starb No beim Versuch, einen dem Untergang bestimmten Stamm
zu retten, der als ewige Spur seines Weges Werke
zurückließ, deren Schönheit uns heute noch
bewegt.
    Und dies trug sich vor ungefähr zwölftausend
Jahren, an dem Ort zu, den man heute die »Eyzies de
Tayac« nennt, an den Ufern der Vézère,
einige Meilen entfernt von der Stelle, wo sie sich in die Dordogne
ergießt. Man kann dort auf den Wänden der Grotten
noch die eingeritzten Zeichnungen und Bilderwerke sehen, von denen
unsere Geschichte erzählt.
    - Ende -

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