Ende Gelände
dass sie nicht vergessen werden. (Siehe Seite 171 – »Locker Bleiben«)
FAMADIHANA
Wenn man auf mehr als nur eine Beerdigung Lust hat, dann ist das Ritual der Famadihana genau das Richtige. Bei der Tradition der Umbettung, die erst 200 bis 300 Jahre besteht, graben Angehörige ihre Verstorbenen aus, ziehen ihnen etwas Frisches an und feiern dann eine zweite Beerdigungsparty – bei der sie zu Livemusik mit den Leichen um das Grab tanzen.
BERÜHMTE LETZTE WORTE
»Meine Liebe, bevor du mich zum Abschied küsst, kämm dich erst einmal. Deine Haare sind ein einziges Durcheinander.«
GEORGE KELLY (1887–1974), Dramatiker und Gewinner des Pulitzer-Preises, auf dem Sterbebett zu seiner ungekämmten Nichte.
SOKUSHINBUTSU
Für echte Heim- und Handwerker gibt es die buddhistische Praxis des Sokushinbutsu aus Japan. Es handelt sich dabei um eine Selbstmumifizierung, für die jedoch extreme Selbstverleugnung erforderlich ist. Durch eine Selbstvergiftung erreicht man, dass irgendwann alles Körperfett und alle Körperflüssigkeit aufgebraucht sind. Mit dem letzten Rest an Kraft kriecht man dann in eine Kiste und nimmt bis zum Eintritt des Todes die Embryonalhaltung ein. Die Kiste wird daraufhin versiegelt, und eine perfekt mumifizierte Leiche entsteht – wenn alles glattläuft.
RITUELLER KANNIBALISMUS
Es ist zugegebenermaßen ein wenig viel verlangt. Aber überzeugt man seine Liebsten davon, einen nach dem Tod zu kannibalisieren, so bleibt man definitiv im Gedächtnis.
Kannibalismus ist in der Geschichte des Menschen gebräuchlicher, als man vielleicht denkt. Gerüchten zufolge kannibalisieren die Einwohner von Papua Neuguinea auf altehrwürdige Art und Weise bis heute.
Man geht davon aus, dass praktizierende Kannibalen die Stärke, den Mut, die Weisheit und andere Attribute des Verstorbenen in sich aufnehmen möchten, indem sie sein Herz, seine Leber oder sein Gehirn essen. Sie wollen also nicht nur den kleinen Hunger zwischendurch stillen.
Der Stamm der Yanomami im venezuelanisch-brasilianischen Regenwald verspeist die Asche seiner Verstorbenen vermischt mit Bananenmus. Lecker.
PLASTINATION
Mit der von Gunther von Hagens in den späten 1970ern perfektionierten Methode der Plastination kann man menschliches Fleisch für alle sichtbar konservieren. In seiner jüngsten kontroversen Show »Körperwelten« wurden Hunderte von gespendeten Körpern ausgestellt und für das verblüffte Publikum in allen möglichen Posen arrangiert.
Plastinierte Körper sind verformbar, aber haltbar. Man könnte sich beispielsweise in ein nützliches Möbelstück modellieren oder einfach als Dekorationsobjekt zu Hause aufstellen lassen. Für Menschen stellt die Plastination eine deutlich elegantere Methode dar als das Ausstopfen.
»Ein Freund von mir hörte auf zu rauchen, zu trinken, sich zu überfressen und Frauen nachzustellen – alles auf einmal. Es war eine schöne Beerdigung.«
ANONYM
AB IN DIE MÜLLTONNE
Wenn Sie auch schon einmal beiläufig gescherzt haben: »Wenn ich mal tot bin, steckt mich einfach in die Mülltonne«, dann sollten Sie das vielleicht als Beerdigungsgag einbauen. Mülltonnen sind bestimmt bald der ganz große Renner. Warum nicht dem Trend voraus sein?
»Ich bin bereit, meinem Schöpfer entgegenzutreten. Ob mein Schöpfer allerdings bereit ist, die Begegnung mit mir über sich ergehen zu lassen, ist eine andere Frage.«
WINSTON CHURCHILL
Sie haben also Ihre prägnanten letzten Worte aufgesetzt, Ihre eigene herausragende Grabrede formuliert und Ihr Testament mit besonders ausgesuchten Bemerkungen über die nutzlosen Verwandten gespickt. Aber haben Sie einen einzigen Gedanken an die unbestritten allerwichtigste Frage verschwendet: Wo möchten Sie den Rest der Ewigkeit verbringen?
Gott sei Dank gibt es eine Vielzahl von Orten, aus denen man wählen kann, doch die schönsten Plätze sind schnell weg, also lieber gleich reservieren, bevor es zu spät ist! Genau wie auf dem sterblichen Immobilienmarkt sind Lage und Ausstattung auch hier zentrale Überlegungen – und eine gründliche Recherche über die zukünftigen Nachbarn ist absolut notwendig. Wo auch immer man am Ende landet, man sollte sicherstellen, dass man miteinander klarkommt: Schließlich verbringt mit diesen Leuten eine sehr, sehr lange Zeit.
POSE EINNEHMEN
Für verblichene Poseure und Exhibitionisten gibt es keinen geeigneteren Ort als das Ossarium im tschechischen Sedletz, dessen gewagte Inneneinrichtung ausschließlich aus menschlichen
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