Ende Gelände
BEHAN, DRAMATIKER
Wir Menschen hatten schon immer eine Vorliebe für Beerdigungen. Aus überlieferten Geschichten wissen wir, dass wir diese Vorliebe seit 200 000 Jahren pflegen und die oft verlachten Neandertaler dies schon vor uns taten.
Wir markieren Gräber mit Erdhaufen, Tempeln, Katakomben und seit Neuestem mit Grabsteinen, was sich inzwischen weltweit zur Norm entwickelt hat (auch wenn die Verbrennung in Japan obligatorisch und in Indien üblich ist). Manche stehen absolut auf Särge, während andere eine »natürliche« Beerdigung bevorzugen – bei der der Körper ohne Schachtel in die Erde gebettet wird. Mumifizierung war ebenfalls einmal der letzte Schrei, und Mausoleen oder Familienkrypten sind die Unterbringung der Wahl für diejenigen mit dem größeren Geldbeutel. Wenn man es wirklich exklusiv möchte, kann man sich auch in einer Kirche begraben lassen.
Manchmal beerdigen wir Gegenstände gemeinsam mit unseren Verstorbenen, manchmal ziehen wir ihnen ihren Sonntagsanzug an, dann wieder begraben wir sie nackt. Mal legen wir sie auf den Rücken, mal auf den Bauch, mal in Embryonalhaltung, mal nach Mekka schauend. Wir beerdigen unsere Toten einzeln oder auch im selben Grab wie ihre Liebsten. Ab und zu, wenn wir nicht besonders gut auf die Person zu sprechen sind, die wir unter die Erde bringen, oder wenn diese Selbstmord begangen hat, begraben wir sie kopfüber oder an einer Kreuzung. Manchmal legen wir unsere Verstorbenen in ein Massengrab, anonym und ohne Würde.
UNTER DER ERDE, ÜBER DER ERDE
Für die Kämpferischen oder Verrückten unter uns gibt es viele Möglichkeiten, unser Begräbnis so zu gestalten, dass es auf unsere Hinterbliebenen großen Eindruck macht. Hier sind meine Top-Ten-Vorschläge für einen ruhmvollen Abgang, die ungewöhnliche Totenrituale aus allen Ecken der Welt zur Grundlage haben.
HIMMELSBESTATTUNG
Die umweltfreundlichste Entsorgung der Leiche, die Himmelsbestattung, gibt der Natur im wörtlichen Sinne etwas zurück. Bei dem in Tibet verbreiteten Beerdigungsritus werden die Überreste des Verstorbenen auf den Gipfel eines Berges gebettet, den Elementen und hungrigen Raubtieren ausgesetzt.
BERÜHMTE LETZTE WORTE
»Trinkt auf mich!«
PABLO PICASSO (1881–1973). Ein passender Abschiedsgruß des 91-jährigen Bonvivants und wegweisenden Künstlers, der bekannt dafür war, mit Scheck zu bezahlen, da er wusste, diese würden wegen des Werts seiner Unterschrift nie eingelöst werden.
BRENNENDES BOOT
Die einst beliebteste Entsorgungsmethode der Wikinger ist etwas aus der Mode gekommen. Angesichts des Arbeitsaufwands, den der Bau eines Bootes vor vielen Jahrhunderten bedeutete, überrascht es nicht, dass nur die wichtigsten Wikinger auf dem Feuerschiff in See stechen durften. Natürlich gäbe es heutzutage eine Reihe günstigerer Alternativen – Schlauchboote, Kanus, Tretboote, Kähne –, man braucht nur ein offenes Gewässer und eine brennbare Flüssigkeit.
TRAUERGÄSTE ZU MIETEN
Egal, ob man auf einem Hügel beerdigt oder auf einem Boot verbrannt wird – wer ein bisschen prahlen möchte, sollte in Erwägung ziehen, professionelle Trauergäste für den besonderen Tag zu engagieren. Beliebt waren sie im alten Rom und, bis vor Kurzem, im ländlichen Irland. Die bezahlten Wehklager geben der Zeremonie das gewisse theatralische Etwas und sorgen dafür, dass sie unvergessen bleibt.
»Ich bin immer erleichtert, wenn jemand eine Trauerrede hält und ich merke, dass ich zuhöre.«
GEORGE CARLIN, KOMIKER
WELTRAUMBESTATTUNG
Weltraumbestattungen sind nicht gerade günstig, aber mit fortschreitender Entwicklung der Technik und steigender Nachfrage werden sie bald eine Option für jeden Geldbeutel darstellen.
Bis jetzt weiß man von etwa 250 Menschen, deren Asche in den Weltraum geschossen wurde, weit genug nach oben, sodass sie ungefähr 200 Jahre um die Erde kreisen werden, bevor sie mit einem Knall zurückkommen.
Zu den berühmtesten Teilnehmern der Weltraumbestattung gehören Gene Roddenberry, Erfinder von Star Trek , und Timothy Leary, LSD-Guru. Ein Höllentrip!
HÄNGENDE SÄRGE
Wer noch nicht bereit ist, völlig aus dem Blickfeld zu verschwinden, sollte einen hängenden Sarg in Erwägung ziehen, wie er im ländlichen China und auf den Philippinen verbreitet ist. Normalerweise wird er am Steilhang eines Berges platziert, in eine Höhlenöffnung gehängt oder auf einer Felsformation balanciert. Der hängende Sarg ist die Option schlechthin für Leute, die sicherstellen wollen,
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