Ende (German Edition)
Film: Es geschehen unheimliche Dinge, aber weil den Drehbuchschreibern kein gescheites Ende einfällt, soll alles nur ein Traum gewesen sein. Hauptsache, die Kohle stimmt. Dass ich nicht lache! Als würde man nicht merken, ob man wach ist oder träumt.»
«Aber wenn man träumt, kommt einem tatsächlich alles real vor», wendet María ein. «Erst wenn man aufwacht, findet man das, was man geträumt hat, absurd.»
«Haltet endlich die Klappe!», regt sich Nieves auf.
«Genau, haltet die Klappe», stimmt Amparo ihr zu.
«Warum sollten wir?», will María wissen.
«Weil ich Angst habe!», sagt Nieves.
Alle drei seufzen genervt. Dann tritt Stille ein.
«Ich habe Angst, dass nichts von alldem real ist», fügt sie nach einer Weile hinzu, «dass ich verrückt werde, dass ich aufwachen will, aber nicht aufwachen kann!»
«Und den Gedanke, dass dieser Typ uns einen nach dem anderen umbringt, findest du beruhigender?», fragt María.
«Das wäre wenigstens eine logische Erklärung. Das andere … dass nichts … nichts von dem …»
«So, Mädchen, hör zu», greift Amparo ein. «Ich sag dir jetzt mal was. Hast du wirklich das Gefühl, dass du träumst? Obwohl die Sonne gnadenlos auf uns runterbrennt? Obwohl dein Gesicht so rot ist wie eine Tomate? Obwohl man darauf ein Spiegelei braten könnte?»
Nieves fährt sich mit der Hand über die Wange. Ihr Blick ist nicht mehr so fiebrig, sie wirkt nachdenklicher.
«Nein. Ehrlich gesagt: nein.»
«Ich nämlich auch nicht, Schätzchen. So, und jetzt fahren wir schön weiter, ohne zu quatschen, ohne anzuhalten, damit wir endlich aus dieser Scheißwüste rauskommen. Heute Nacht, wenn es denn Nacht wird, möchte ich nämlich in einem Bett schlafen.»
«Nein, lasst uns weiter darüber reden!», ruft Nieves panisch, als die anderen ihre Lenker ergreifen.
«Es reicht, Nieves!», weist Ginés sie zurecht. «Das ist ja nicht zum Aushalten mit dir!»
Nach einem kurzen Schweigen fügt er hinzu: «Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren. Wenn wirklich etwas zu besprechen ist, können wir das auch beim nächsten Halt noch tun. Wir brauchen sowieso bald Wasser, und wenn ich mich recht entsinne, kommt bald eine Tankstelle oder eine Pension. Dann halten wir auch nicht wieder in der prallen Sonne an, sondern irgendwo im Schatten. So, und jetzt Abfahrt!»
Ginés kickt das Pedal nach hinten und hält es mit der Sohle an. Entschlossen stellt er seinen Fuß darauf.
«Bereit?», fragt er und sieht nach hinten.
«Bereit», antwortet Amparo.
«Halt!», schluchzt Nieves, die zwar die Hände an den Lenker gelegt hat, aber noch mit beiden Beinen auf dem Boden steht. «Wartet auf mich!»
Schlingernd fährt sie los, hat alle Mühe, die wenigen Meter bis zu den anderen aufzuholen.
«Hast du dir schon mal überlegt, ob er nicht vielleicht genau das will?»
Ihre Frage ist an Ginés gerichtet, aber der fährt einfach weiter, schaut ungerührt nach vorne, zur Kuppe, die so nah und doch so fern scheint.
«Dass wir in Aktionismus verfallen», fährt Nieves fort, die inzwischen das Hinterrad von María erreicht hat, «dass wir sein Spiel spielen, während er einen nach dem anderen aus dem Weg räumt. Er ist uns immer einen Schritt voraus. Wir sollten das Gegenteil von dem tun, was er erwartet, uns nicht von der Stelle rühren. Nur so können wir verhindern, dass er weiter mit uns spielt.»
Ginés reagiert immer noch nicht. Amparo und María starren auf seinen ausdruckslosen Nacken.
«Du hast uns angetrieben, Ginés, die ganze Zeit hast du uns angetrieben», platzt es aus Nieves heraus, als hätte sie es eilig, endlich auszusprechen, was sie denkt. «Das hast du gut gemacht, keine Frage, sehr gut sogar. Du hast getan, was die Logik diktiert, wie du es selbst formuliert hast.»
Weil Nieves vor Anstrengung außer Atem ist, spricht sie stockend. Amparo und María sehen sie aus dem Augenwinkel an, blicken dann zu Ginés, warten auf eine Reaktion. Aber Ginés radelt ungerührt weiter.
«Du hast dich verhalten, wie ein Mann sich eben verhält», fährt Nieves nach einigen Atemzügen fort, «also vorhersagbar, zumindest von einem anderen Mann. Wir Frauen hingegen …»
Amparo schaut hektisch mal zu Nieves, mal zu Ginés. Der tritt weiterhin stoisch in die Pedale, den Blick stur nach vorn gerichtet. Im Laufe des Wortwechsels ist die Gruppe der Kuppe immer näher gekommen, es sind noch circa dreißig Meter.
«Ginés», sagt Amparo, «vielleicht sollten wir …»
Amparo verstummt mitten im
Weitere Kostenlose Bücher