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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wunderschön!‹
    ›Jetzt kennt sie den Weg. Sie wird nie mehr ganz weggehen. Aber es ist nicht genug. Die Mutterbäume werden sie für eine Weile zufriedenstellen, aber sie können nie mehr sein als das, was sie sind. Jane ist nicht zufrieden damit, dazustehen und zu denken, andere von sich trinken zu lassen und niemals selbst zu trinken. Sie tanzt von Baum zu Baum, sie singt für sie, aber binnen kurzem wird sie wieder hungrig sein. Sie braucht einen Körper ganz für sich allein.‹
    ›Dann werden wir sie verlieren.‹
    ›Nein, das werdet ihr nicht. Denn selbst jener Körper wird nicht genug sein. Er wird ihre Wurzel sein, er wird ihre Augen und ihre Stimme und ihre Hände und ihre Füße sein. Aber dennoch wird sie sich nach den Verkürzern und der Macht sehnen, die sie hatte, als sämtliche Computer der Menschenwelten ihr gehörten. Du wirst schon sehen. Fürs erste können wir sie am Leben erhalten, aber was wir ihr zu geben haben – was eure Mutterbäume mit ihr teilen können – ist nicht genug. Im Grunde ist nichts genug für sie.‹
    ›Was also wird nun geschehen?‹
    ›Wir werden abwarten. Wir werden sehen. Nur Geduld. Ist das nicht die Tugend der Vaterbäume: daß ihr geduldig seid?‹
     
    Ein Mann, der seiner künstlichen Augen wegen Olhado genannt wurde, stand mit seinen Kindern draußen im Wald. Sie hatten zusammen mit einigen Pequeninos, die die besonderen Freunde seiner Kinder waren, ein Picknick veranstaltet; aber dann hatte das Trommeln angefangen, die pulsierende Stimme der Vaterbäume, und die Pequeninos waren alle zugleich ängstlich aufgestanden.
    Olhados erster Gedanke war: Feuer! Denn es war noch gar nicht so lange her, daß die großen, uralten Bäume, die hier gestanden hatten, allesamt von wütenden, ängstlichen Menschen niedergebrannt worden waren. Das von den Menschen mitgebrachte Feuer hatte die Vaterbäume getötet, bis auf Mensch und Wühler, die in einiger Entfernung von den anderen standen; es hatte den uralten Mutterbaum getötet. Aber jetzt waren neue Schößlinge aus den Leichen der Toten gesprossen, so wie ermordete Pequeninos in ihr Drittes Leben überwechselten. Und irgendwo in der Mitte dieses ganzen wieder neu entstandenen Waldes, wußte Olhado, wuchs ein neuer Mutterbaum, zweifellos immer noch schlank, aber dank seines leidenschaftlichen, verzweifelten ersten Wachstumsschubes dickstämmig genug, daß Hunderte von madenartigen Babies in der dunklen Höhle seines hölzernen Schoßes umherkrochen. Der Wald war ermordet worden, aber nun lebte er wieder. Und unter den Fackelträgern war Olhados eigener Sohn Nimbo gewesen, zu jung, um zu begreifen, was er tat, blindlings den demagogischen Phrasen seines Onkels Grego folgend, bis es ihn fast das Leben gekostet hätte; und als Olhado erfuhr, was er getan hatte, hatte er sich geschämt, denn er wußte, daß er seine Kinder nicht richtig erzogen hatte. Das war der Zeitpunkt, zu dem ihre Besuche im Wald begannen. Es war noch nicht zu spät. Wenn seine Kinder groß waren, würden sie die Pequeninos so gut kennen, daß es für sie undenkbar sein würde, ihnen zu schaden.
    Dennoch herrschte in diesem Wald wieder Angst, und plötzlich fühlte Olhado sich krank vor Entsetzen. Was mochte das sein? Wie lautete die Warnung der Vaterbäume? Was für ein Eindringling hatte sie angegriffen?
    Aber die Angst währte nur ein paar Augenblicke. Dann wandten sich die Pequeninos um, da sie etwas von den Vaterbäumen hörten, das sie dazu veranlaßte, sich in Richtung auf das Herz des Waldes zu in Bewegung zu setzen. Olhados Kinder wären ihnen gefolgt, aber er hielt sie mit einer Handbewegung zurück. Er wußte, daß im Zentrum, wo die Pequeninos hingingen, der Mutterbaum stand und es sich für Menschen nicht schickte, ebenfalls dort hinzugehen.
    »Sieh mal, Vater«, sagte seine jüngste Tochter. »Pflüger winkt uns zu sich.«
    So war es. Da nickte Olhado, und sie folgten Pflüger in den jungen Wald, bis sie zu eben jener Stelle kamen, an der Nimbo damals an der Verbrennung eines uralten Mutterbaumes teilgenommen hatte. Sein verkohlter Leichnam ragte immer noch in den Himmel auf, aber daneben stand die neue Mutter, schmächtig im Vergleich, aber trotzdem immer noch dicker als die neu gewachsenen Bruderbäume. Aber es war nicht ihre Dicke, über die Olhado sich verwunderte, und es war auch nicht die große Höhe, die sie in so kurzer Zeit erreicht hatte, und es war auch nicht der dichte Baldachin aus Blättern, der sich bereits in schattigen

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