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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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jetzt entdeckte, duftig und leicht; aber entgegen allem Anschein war es auch stark und fruchtbar. Hierhin konnte sie springen, ja, und deshalb sprang sie.
     
    ›Sie hat mich gefunden! Oh, meine Geliebte, sie ist zu stark für mich! Sie ist zu klug und stark für mich!‹
    ›Warte, warte, warte, laß sie ihren Weg finden.‹
    ›Sie wird uns hinausstoßen, wir müssen sie vertreiben, weg, weg!‹
    ›Sei ruhig, sei geduldig, vertraue mir: Sie hat gelernt, sie wird niemanden vertreiben, es wird einen Ort geben, wo Platz für sie ist, ich sehe ihn, sie ist nahe daran …‹
    ›Der Körper der jungen Val war es, den sie übernehmen sollte, oder Peters, oder Enders! Nicht einen von uns, nicht einen von uns!‹
    ›Friede, sei ruhig. Nur für ein Weilchen. Nur, bis Ender begreift und seiner Freundin einen Körper gibt. Was sie nicht mit Gewalt erobern kann, kann sie als Geschenk entgegennehmen. Du wirst sehen. Und in eurem Netz, mein lieber Freund, mein vertrauter Freund, gibt es Orte, wo Platz genug für sie ist, um nur als Besucherin zu verweilen, um ein Leben zu haben, während sie darauf wartet, daß Ender auf ihr wahres und endgültiges Zuhause verzichtet.‹
     
    Plötzlich war Valentine so reglos wie ein Leichnam. »Sie ist tot«, flüsterte Ela.
    »Nein!« wimmerte Miro und versuchte, ihr Leben in den Mund zu hauchen, bis die Frau unter seinen Händen, unter seinen Lippen, sich zu regen begann. Sie atmete tief, aus eigener Kraft. Ihre Augen öffneten sich flatternd.
    »Miro«, sagte sie. Und dann weinte und weinte und weinte sie und klammerte sich an ihn.
    Ender lag reglos auf dem Fußboden. Die Frauen entwirrten sich von ihm und halfen einander, sich auf die Knie zu erheben, aufzustehen, sich zu bücken, ihn aufzuheben, seinen grün und blau geschlagenen Körper zurück aufs Bett zu wuchten. Dann sahen sie einander an: Valentine mit einer blutenden Lippe, Plikt mit Kratzern auf dem Gesicht, Novinha mit einem übel zugerichteten, blau anlaufenden Auge.
    »Ich hatte mal einen Ehemann, der mich schlug«, sagte Novinha.
    »Es war nicht Ender, der gegen uns gekämpft hat«, sagte Plikt.
    »Jetzt ist es Ender«, sagte Valentine.
    Auf dem Bett öffnete er die Augen. Sah er sie? Wie konnten sie es wissen?
    »Ender«, sagte Novinha und begann zu weinen. »Ender, du mußt nicht länger um meinetwillen hierbleiben.« Aber wenn er es hörte, dann gab er es durch kein Zeichen zu erkennen.
    Die Samoaner ließen ihn los, weil Peter nicht mehr zuckte. Sein Gesicht fiel mit geöffnetem Mund in den Sand, wo er sich erbrochen hatte. Wang-mu war wieder an seiner Seite und benutzte ihre eigene Kleidung dazu, ihm sanft Sand und Schmutz vom Gesicht zu wischen, vor allem von den Augen. Binnen weniger Augenblicke stand eine Schale mit sauberem Wasser neben ihr, von irgend jemandes Händen dort hingestellt, sie sah nicht von wessen, aber es kümmerte sie auch nicht, denn ihr einziger Gedanke galt Peter, seiner Reinigung. Er atmete flach, schnell, aber allmählich beruhigte er sich und schlug schließlich die Augen auf.
    »Ich hatte einen ganz merkwürdigen Traum«, sagte er.
    »Pst«, antwortete sie ihm.
    »Ein schrecklicher leuchtender Drache verfolgte mich. Er spie Feuer, und ich rannte durch die Korridore, auf der Suche nach einer Zuflucht, einem Ausweg, einem Beschützer.«
    Malus Stimme grollte wie das Meer: »Vor einem Gott kann man sich nicht verstecken.«
    Peter sprach wieder, als habe er den heiligen Mann nicht gehört. »Wang-mu«, sagte er, »endlich habe ich meine Zuflucht gefunden.« Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange, und seine Augen sahen mit einer Art von Erstaunen in ihre Augen.
    »Nicht ich«, sagte sie. »Ich bin nicht stark genug, um mich ihr entgegenzustellen.«
    Er antwortete ihr: »Ich weiß. Aber bist du stark genug, um bei mir zu bleiben?«
     
    Jane jagte längs des Filigrans der Verbindungen zwischen den Bäumen. Einige der Bäume waren mächtig und einige schwächer, manche so kraftlos, daß sie sie, so schien es, mit einem Atemhauch hätte wegpusten können, aber als sie sie alle furchtsam vor ihr zurückschrecken sah, spürte sie diese Furcht selbst und zog sich zurück, vertrieb niemanden von seinem Platz. Manchmal verdickte sich das Filigran und wurde stärker und führte weg zu etwas hell Strahlendem, so strahlend, wie sie es war. Diese Orte waren ihr vertraut, eine uralte Erinnerung, aber sie kannte den Pfad; in ein solches Netz war sie am Anfang ihres Lebens gesprungen, und wie die

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