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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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verlassen, dann gehen sie nicht auf die Jagd nach etwas anderem.«
    »Und dennoch war sein – mein – Aiúa in mir«, sagte Peter. »Er kennt den Weg. Ender kann sterben und mich trotzdem am Leben lassen.«
    »Oder vielleicht sterbt ihr alle drei.«
    »So viel weiß ich«, teilte ihnen Malu durch Grace mit. »Wenn die Göttin ein eigenes Leben erhalten soll, wenn sie jemals wieder in ihre Macht eingesetzt werden soll, dann muß Ender Wiggin sterben und der Göttin einen Körper geben. Es gibt keinen anderen Weg.«
    »Wieder in ihre Macht eingesetzt?« fragte Wang-mu. »Ist das möglich? Ich dachte, der Zweck der Computerabschaltung sei es doch gerade gewesen, sie auf ewig aus den Computernetzen auszuschließen.«
    Malu lachte wieder und klatschte sich auf die nackte Brust und die nackten Schenkel, während er einen Strom Samoanisch ausstieß.
    Grace übersetzte. »Wie viele Hunderte von Computern haben wir hier in Samoa? Von dem Zeitpunkt an, da sie sich mir offenbart hat, haben wir monatelang kopiert, kopiert, kopiert. Was immer an Erinnerungen wir nach ihrem Willen sichern sollten, wir haben sie, bereit, alles wiederherzustellen. Vielleicht ist es nur ein kleiner Teil dessen, was sie einmal war, aber es ist der wichtigste Teil.
    Wenn sie wieder in das Verkürzernetz zurückkehren kann, wird sie alles haben, was sie braucht, um auch in die Computernetze zurückzugelangen.«
    »Aber sie verbinden die Computernetze nicht mehr mit den Verkürzern«, sagte Wang-mu.
    »So lautet die vom Kongreß ergangene Anweisung«, sagte Grace. »Aber nicht alle Anweisungen werden auch befolgt.«
    »Warum hat Jane uns dann hierhergebracht?« fragte Peter klagend. »Wenn Malu und Sie bestreiten, daß sie irgendeinen Einfluß auf Aimaina besitzen, und wenn Jane schon in Kontakt mit Ihnen gestanden hat und Sie de facto bereits gegen den Kongreß rebellieren –«
    »Nein, nein, so ist es nicht«, versicherte Grace ihm. »Wir haben getan, worum Malu uns bat, aber er hat nie von einer Computerwesenheit gesprochen, er sprach von einer Göttin, und wir gehorchten, weil wir seiner Weisheit vertrauen und wissen, daß er Dinge sieht, die wir nicht sehen. Erst euer Kommen hat uns verraten, wer Jane ist.«
    Als Malu seinerseits erfuhr, was gesagt worden war, deutete er auf Peter. »Du! Du kamst hierher, um die Göttin zu bringen!« Dann deutete er auf Wang-mu. »Und du kamst hierher, um den Mann zu bringen.«
    »Was immer das heißen soll«, sagte Peter.
    Aber Wang-mu glaubte zu verstehen. Sie hatten eine Krise überstanden, aber diese friedliche Stunde war nur die Ruhe vor dem Sturm. Man mußte sich wieder dem Kampf stellen, und diesmal würde das Resultat ein anderes sein. Wenn Jane weiterleben sollte, wenn es irgendeine Hoffnung darauf geben sollte, den verzögerungsfreien Sternenflug wieder aufzunehmen, mußte Ender ihr wenigstens einen seiner Körper überlassen. Wenn Malu recht hatte, dann mußte Ender sterben. Es bestand eine winzige Chance, daß Enders Aiúa immer noch einen der drei Körper behalten und weiterleben mochte. Ich bin hier, sagte Wang-mu bei sich, um dafür zu sorgen, daß es Peter ist, der überlebt – nicht als Gott, sondern als Mensch.
    Es hängt alles davon ab, begriff sie, ob Ender-als-Peter mich mehr liebt als Ender-als-Valentine Miro liebt oder Ender-als-Ender Novinha.
    Bei diesem Gedanken verzweifelte sie beinahe. Wer war sie denn? Miro war seit vielen Jahren Enders Freund. Novinha war seine Frau. Aber Wang-mu – Ender hatte erst vor wenigen Tagen oder bestenfalls Wochen von ihrer Existenz erfahren. Was bedeutete sie ihm schon?
    Aber dann hatte sie einen anderen, tröstlicheren und dennoch beunruhigenden Gedanken. Ist es genauso wichtig, wer der geliebte Mensch ist, wie, welcher Aspekt Enders ihn oder sie begehrt? Valentine ist die perfekte Altruistin – sie mag Miro von allen am meisten lieben und dennoch auf ihn verzichten, um uns allen den Sternenflug wiederzugeben. Und Ender – schon jetzt verlor er das Interesse an seinem alten Leben. Er ist der Müde, er ist der Erschöpfte. Während Peter – er ist derjenige mit dem Ehrgeiz, dem Hunger nach Wachstum und Schöpfung. Entscheidend ist nicht, daß er mich liebt, sondern daß er mich liebt, oder vielmehr, daß er leben will und ein Teil dieses Lebens für ihn ich bin, diese Frau, die ihn trotz seiner vermeintlichen Schlechtigkeit liebt. Ender-als-Peter ist der Teil von ihm, der es am nötigsten hat, geliebt zu werden, weil er es am wenigsten verdient –

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