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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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während eines solchen Familienstreits nicht eingemischt; ebensowenig die Jane, die sie kannten – aber Miro war es natürlich gewohnt, daß sie sich ständig einmischte.
    »Wir alle kennen die Risiken, die damit verbunden sind, wenn wir ihnen Informationen über uns geben«, sagte Miro. »Wir wissen auch, daß wir keine Fortschritte machen, und vielleicht werden wir nach einem solchen Austausch in der Lage sein, etwas über die Art und Weise herauszufinden, wie diese Sprache funktioniert.«
    »Es ist kein Austausch«, sagte Jane. »Es ist nur ein Geben. Wir überlassen ihnen Informationen, die sie wahrscheinlich auf keinem anderen Wege erhalten können, Informationen, die ihnen sehr wohl alles verraten mögen, was sie wissen müssen, um neue Viren zu erschaffen, die womöglich alle unsere Abwehrwaffen gegen sie umgehen könnten. Aber da wir keine Ahnung haben, wie diese Information kodiert ist, oder auch nur, wo ein bestimmtes Datum lokalisiert ist, wie können wir da die Antwort interpretieren? Außerdem, was, wenn die Antwort ein neues Virus ist, um uns zu vernichten?«
    »Sie übermitteln uns die Information, die nötig ist, um das Virus zu konstruieren«, sagte Quara. Ihre Stimme war heiser vor Verachtung, so als dächte sie, Jane sei die dümmste Person, die jemals gelebt hatte, statt die dank ihrer Brillanz vermutlich gottähnlichste. »Aber wir werden ihn nicht bauen. Solange er nur eine graphische Darstellung auf einem Computerbildschirm ist –«
    »Das ist es«, sagte Ela.
    »Was ist es?« sagte Quara. Jetzt war es an ihr, ärgerlich zu sein, denn offensichtlich war Ela ihr in irgend etwas einen Schritt voraus.
    » Sie nehmen diese Signale nicht und stellen sie auf einem Computerbildschirm dar. Das tun wir , weil wir eine Sprache besitzen, die mit Symbolen geschrieben wird, welche wir mit bloßem Auge sehen. Aber sie müssen diese Funksignale direkter lesen. Der Kode kommt herein, und sie interpretieren ihn irgendwie, indem sie den Anweisungen, das Molekül herzustellen, das in der Sendung beschrieben ist, folgen. Dann ›lesen‹ sie es, indem sie es – was, riechen? Schlucken? Der springende Punkt ist der: Wenn ihre Sprache aus genetischen Molekülen besteht, dann müssen sie sie irgendwie in ihren Körper aufnehmen, auf eine ebenso zweckdienliche Art, wie wir die Abbilder unserer Schrift vom Papier in unsere Augen transferieren.«
    »Ich verstehe«, sagte Jane. »Du vermutest, daß sie von uns erwarten, aus dem, was sie uns übermitteln, ein Molekül herzustellen, statt es einfach auf einem Schirm zu lesen und zu versuchen, es zu abstrahieren und zu intellektualisieren.«
    »Nach allem, was wir wissen«, sagte Ela, »könnte das die Art und Weise sein, wie sie Leute disziplinieren. Oder sie angreifen. Indem sie ihnen eine Botschaft schicken. Wenn sie ›zuhören‹, müssen sie es tun, indem sie das Molekül in ihre Körper einlesen und es auf sich einwirken lassen. Wenn die Wirkung also in Gift oder in einer tödlichen Krankheit besteht, unterwirft allein das Hören der Botschaft sie schon der Disziplinierung. Es ist, als ob uns unsere gesamte Sprache auf den Nacken getrommelt werden müßte. Um zuzuhören, müßten wir uns hinlegen und uns dem Instrument aussetzen, das sie für die Übermittlung der Botschaft wählen. Wenn es ein Finger oder eine Feder ist, schön und gut – aber wenn es ein Breitbeil oder eine Machete oder ein Vorschlaghammer ist, Pech für uns.«
    »Es müßte nicht einmal tödlich sein«, sagte Quara, die ihre Rivalität mit Ela vergessen zu haben schien, während sie die Idee in ihrem eigenen Geist weiterentwickelte. »Die Moleküle könnten verhaltensändernde Werkzeuge sein. ›Ich höre und gehorche‹ – und zwar buchstäblich.«
    »Ich weiß nicht, ob ihr in den Details recht habt«, sagte Jane. »Aber es verleiht dem Experiment eine viel größere Erfolgswahrscheinlichkeit. Und es deutet darauf hin, daß sie kein Transportsystem haben, das uns direkt angreifen kann. Das verändert das mögliche Risiko.«
    »Und da sagen die Leute, ohne deine Computer könntest du nicht richtig denken«, sagte Miro.
    Sofort wurde er verlegen. Er hatte aus Versehen so schnodderig mit ihr gesprochen, wie er es zu tun pflegte, wenn er subvokalisierte, damit sie ihn durch das Juwel hören konnte. Aber jetzt klang es merkwürdig gefühllos von ihm, sie zu necken, weil sie ihr Computernetzwerk verloren hatte. Auf diese Weise konnte er mit Jane-im-Juwel scherzen. Aber Jane-aus-Fleisch-und-Blut

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