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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Familie, Quara. Ich als jemand, der dich seit einiger Zeit in Krisensituationen beobachtet hat, fürchte mich nicht davor, dir meine unvoreingenommenen Schlußfolgerungen mitzuteilen. Du bist recht brillant und sehr gut in dem, was du tust. Du bist oft scharfsichtig und kreativ, und du steuerst mit verblüffender Direktheit und Beharrlichkeit auf Lösungen zu.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Quara, »stößt du mir jetzt eigentlich Bescheid, oder was?«
    »Aber«, sagte Jane, »du bist nicht intelligent und kreativ und klug und direkt und beharrlich genug, daß es sich lohnen würde, mehr als fünfzehn Sekunden lang ruhig diesen unerträglichen Scheiß hinzunehmen, mit dem du deine Familie und alle anderen in jeder wachen Minute überschüttest. Na schön, du hattest eine lausige Kindheit. Das ist ein paar Jahre her, und inzwischen kann man von dir erwarten, daß du das hinter dir läßt und wie ein normal höflicher Erwachsener mit anderen Menschen auskommst.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Quara, »dir gefällt es nicht, eingestehen zu müssen, daß irgend jemand außer dir intelligent genug ist, um einen Einfall zu haben, auf den du nicht gekommen bist.«
    »Du verstehst mich immer noch nicht«, sagte Jane. »Ich bin nicht deine Schwester. Ich bin, technisch gesprochen, nicht einmal menschlich. Wenn dieses Schiff jemals nach Lusitania zurückkehrt, wird es das tun, weil ich es mit meinem Geist dort hinschicke. Kapierst du das? Verstehst du den Unterschied zwischen uns? Kannst du auch nur ein Teilchen Staub von deinem Schoß zu meinem schicken?«
    »Im Augenblick sehe ich dich keine Sternenschiffe nach irgendwohin schicken«, sagte Quara triumphierend.
    »Du versuchst immer nur weiter, Punkte gegen mich zu machen, ohne zu begreifen, daß ich mich nicht mit dir streite oder auch nur mit dir diskutiere. Was du im Moment zu mir sagst, ist irrelevant. Das einzige, worauf es ankommt, ist das, was ich zu dir sage. Und ich sage, daß ich mich im Gegensatz zu deinen Geschwistern nicht mit dem Unerträglichen an dir abfinden werde. Mach nur so weiter wie bisher, du verzogenes kleines Baby, und wenn dieses Sternenschiff nach Lusitania zurückkehrt, dann wirst du vielleicht nicht an Bord sein.«
    Der Ausdruck auf Quaras Gesicht ließ Miro beinahe laut auflachen. Er wußte aber, daß dies nicht der rechte Augenblick war, um seiner Heiterkeit Ausdruck zu verleihen.
    »Sie droht mir«, sagte Quara zu den anderen. »Hört ihr das? Sie versucht mich zu zwingen, indem sie damit droht, mich umzubringen .«
    »Ich würde dich niemals umbringen«, sagte Jane. »Aber es könnte sein, daß ich außerstande bin, mir deine Gegenwart an Bord dieses Sternenschiffes vorzustellen, wenn ich es ins Außen befördere und es dann wieder ins Innen zurückhole. Der Gedanke an dich könnte so unerträglich sein, daß mein Unterbewußtsein ihn ablehnt und dich womöglich ausschließt. Ich erfasse tatsächlich nicht bewußt, wie dieser ganze Vorgang abläuft. Ich weiß nicht, wie es mit meinen Gefühlen zusammenhängt. Ich habe noch nie zuvor versucht, jemanden zu transportieren, den ich wirklich gehaßt habe. Sicher, ich würde versuchen , dich zusammen mit den anderen mitzunehmen, und sei es nur, weil Miro und Ela aus Gründen, die sich meinem Verständnis entziehen, vermutlich sauer auf mich wären, wenn ich es nicht täte. Aber versuchen heißt nicht notwendigerweise auch gelingen. Deswegen schlage ich vor, Quara, daß du einige Anstrengung auf den Versuch verwendest, ein bißchen weniger ekelhaft zu sein.«
    »Das also bedeutet Macht für dich«, sagte Quara. »Eine Möglichkeit, andere Menschen herumzustoßen und dich wie eine Königin zu benehmen.«
    »Du kannst es wirklich nicht, oder?« sagte Jane.
    »Kann was nicht?« sagte Quara. »Mich verneigen und dir die Füße küssen?«
    »Den Mund halten, um dein eigenes Leben zu retten.«
    »Ich versuche gerade, das Problem der Verständigung mit einer fremden Rasse zu lösen, und du bist damit beschäftigt, dir Gedanken darüber zu machen, ob ich nett genug zu dir bin.«
    »Aber Quara«, sagte Jane, »ist dir noch nie in den Sinn gekommen, daß selbst die Außerirdischen wünschen werden, du hättest niemals ihre Sprache erlernt, sobald sie dich erst einmal kennenlernen?«
    » Ich wünsche mir jedenfalls, du hättest niemals meine gelernt«, sagte Quara. »Du bist ganz schön von dir eingenommen, seit du diesen hübschen kleinen Körper hast, um damit zu spielen. Nun, du bist nicht die Königin

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