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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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hatten zwei arrogante Wissenschaftler auf Lusitania – in den Gerichtsakten waren ihre Namen als die Xenologen Marcos »Miro« Vladimir Ribeira von Hesse und Ouanda Quenhatta Figueira Mucumbi angegeben – die Gesetze der menschlichen Siedlung übertreten, indem sie mit den Eingeborenen fraternisierten und den Schweinchen illegale Technologien und Bioformen zur Verfügung stellten. Der Sternenwege-Kongreß hatte angemessen reagiert, indem er die Übeltäter zu einer Verhandlung auf einen anderen Planeten beorderte, wo man sie natürlich in Quarantäne hätte halten müssen – aber die Lektion mußte rasch und streng erfolgen, damit niemand anders auf Lusitania in Versuchung kam, die weisen Gesetze, die die Menschheit vor der Ausbreitung des Descolada-Virus schützten, zu mißachten. Wer hätte denn erwarten können, daß eine so winzige menschliche Kolonie es wagen würde, dem Kongreß die Stirn zu bieten, indem sie sich weigerte, die Kriminellen festzunehmen? Vom Augenblick dieser Herausforderung an hatte es keine andere Wahl mehr gegeben, als die Rotte loszuschicken und Lusitania auszuradieren. Denn so lange Lusitania rebellierte, war die Gefahr, daß sternenflugtaugliche Schiffe den Planeten verließen und eine entsetzliche Geißel zum Rest der Menschheit trugen, zu groß, als daß man hätte tatenlos zusehen können.
    Alles war so klar. Dennoch wußte Lands, daß in dem Augenblick, da die Gefahr beseitigt war und der Descolada-Virus nicht länger eine Bedrohung für irgendwen darstellte, die Menschen vergessen würden, wie groß die Gefahr gewesen war, und anfangen würden, sentimental wegen der dahingegangenen Schweinchen zu werden, jener armen Rasse von Opfern des skrupellosen Admirals Bobby Lands, des Zweiten Xenoziden.
    Lands war kein gefühlloser Mensch. Das Wissen, daß man ihn hassen würde, ließ ihn nachts wachliegen. Genausowenig liebte er die Pflicht, die ihm zuteil geworden war – er war kein Mann der Gewalt, und der Gedanke, nicht nur die Schweinchen zu vernichten, sondern auch die gesamte menschliche Bevölkerung Lusitanias, machte ihn todunglücklich. Niemand in seiner Flotte konnte sein Widerstreben bezweifeln, zu tun, was getan werden mußte; aber ebensowenig konnte auch irgend jemand seine grimmige Entschlossenheit bezweifeln, es zu tun.
    Wenn sich doch nur eine Möglichkeit finden ließe, dachte er immer und immer wieder. Wenn uns der Kongreß doch nur benachrichtigen würde, daß ein echtes Gegenmittel oder ein praktikabler Impfstoff gefunden worden ist, um die Descolada im Zaum zu halten, sobald ich in die Realzeit hinauskomme. Irgend etwas, das beweist, daß keine Gefahr mehr besteht. Irgend etwas, damit wir den Kleinen Doktor an seinem Platz im Flaggschiff lassen können, ohne ihn scharfzumachen.
    Solche Wünsche indes konnte man kaum auch nur als Hoffnungen bezeichnen. Es bestand keine Aussicht auf so etwas. Selbst wenn auf der Oberfläche Lusitanias ein Heilverfahren entdeckt worden war, wie hätte sich diese Tatsache dann wohl bekanntmachen lassen? Nein, Lands würde wissentlich das tun müssen, was Ender Wiggin in aller Unschuld getan hatte. Und er würde es tun. Er würde die Konsequenzen tragen. Er würde denjenigen die Stirn bieten, die ihn verunglimpften. Denn er würde wissen, daß er getan hatte, was um der ganzen Menschheit willen notwendig gewesen war; und was machte es verglichen damit schon aus, ob eine einzelne Person mit Ehren überhäuft oder ungerechtfertigterweise gehaßt wurde?
     
    In dem Moment, als das Verkürzer-Netzwerk wiederhergestellt war, schickte Yasujiro Tsutsumi seine Botschaften ab. Dann begab er sich zur Verkürzeranlage im neunten Stockwerk seines Gebäudes und wartete dort voller Beklommenheit. Falls die Familie entschied, daß seine Idee verdienstvoll genug war, um diskussionswürdig zu sein, würden sie eine Echtzeit-Konferenz wünschen, und er war entschlossen, nicht derjenige zu sein, der sie warten ließ. Und falls sie mit einem Tadel antworteten, wollte er der erste sein, der ihn las, damit seine Untergebenen und Kollegen auf Götterwind statt in Form eines hinter seinem Rücken verbreiteten Gerüchtes von ihm selbst davon hören würden.
    Begriff Aimaina Hikari eigentlich, was er von Yasujiro verlangt hatte? Er stand auf dem Scheitelpunkt seiner Karriere. Wenn er erfolgreich war, würde er anfangen, von Welt zu Welt zu reisen, einer aus jener Elitekaste von Managern, die aus der Zeit herausgelöst und vermittels des Zeitdilatationseffekts bei

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