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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Erfolgen aus? Erst verliebst du dich in eine Frau, die sich als deine Halbschwester erweist, dann in Enders Automaten und jetzt in einen Computer, der einen menschlichen Körper trägt wie eine Marionette. Natürlich lachst du in einem solchen Augenblick. Du kennst keine menschlichen Gefühle.«
    Jane hatte sich inzwischen von ihrem Lager erhoben und stand auf etwas wackeligen Beinen da. Miro freute sich zu sehen, daß sie sich so rasch von der Stunde im komatösen Zustand erholte. Quaras Schmähungen bemerkte er kaum.
    »Ignoriere mich nicht, du selbstgefälliger, selbstgerechter Hurensohn!« schrie Quara ihm ins Gesicht.
    Er ignorierte sie und fühlte sich tatsächlich ziemlich selbstgefällig und selbstgerecht, während er es tat. Jane, die seine Hand hielt, folgte ihm dichtauf, an Quara vorbei, aus der Schlafkammer hinaus. Als sie vorüberging, schrie Quara sie an: »Du bist schließlich keine Göttin, die ein Recht darauf hat, mich von einem Ort zum anderen zu schleudern, ohne auch nur zu fragen!« und versetzte Jane einen Stoß.
    Es war kein besonders heftiger Stoß. Aber Jane taumelte gegen Miro. Besorgt, daß sie fallen könnte, drehte er sich um. Statt dessen hatte er sich gerade noch rechtzeitig umgedreht, um zu sehen, wie Jane ihre Finger gegen Quaras Brust spreizte und sie viel fester wegstieß. Quara prallte mit dem Kopf gegen die Wand des Korridors und stürzte dann, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, vor Elas Füßen zu Boden.
    »Sie hat versucht, mich umzubringen!« rief Quara.
    »Wenn sie dich hätte umbringen wollen«, sagte Ela freundlich, »würdest du jetzt im Orbit um den Planeten der Descoladores Vakuum atmen.«
    »Ihr alle haßt mich!« schrie Quara und brach dann in Tränen aus.
    Miro öffnete die Tür der Fähre und führte Jane ins Sonnenlicht hinaus. Es war ihr erster Schritt auf die Oberfläche eines Planeten, das erste Mal, daß sie mit diesen menschlichen Augen das Sonnenlicht erblickte. Sie stand erstarrt da, drehte dann den Kopf, um mehr zu sehen, hob ihr Gesicht gen Himmel, und dann brach sie in Tränen aus und klammerte sich an Miro. »Oh, Miro! Das ist ja nicht auszuhalten! Es ist alles zu schön!«
    »Du solltest es erst mal im Frühling sehen«, sagte er albern.
    Einen Augenblick später hatte sie sich genügend erholt, um der Welt wieder mutig entgegenzutreten und, vorsichtige Schritte mit ihm zu machen. Schon konnten sie einen Schwebewagen von Milagre her auf sich zujagen sehen – das würden wohl Olhado und Grego sein, oder vielleicht Valentine und Jakt. Sie würden Jane-als-Val zum ersten Mal begegnen. Mehr als jeder andere würde Valentine sich an Val erinnern und sie vermissen, obwohl sie im Gegensatz zu Miro keine ausgeprägten Erinnerungen an Jane haben würde, denn sie hatten einander nicht nahegestanden. Aber wenn Miro Valentine überhaupt kannte, dann wußte er, daß sie das, was sie womöglich an Trauer für Val empfand, für sich behalten würde; Jane gegenüber würde sie nur Willkommen zeigen, und vielleicht Neugier. Das war Valentines Art. Es war ihr wichtiger zu verstehen als zu trauern. Sie empfand alle Dinge tief, aber sie ließ ihre eigene Trauer oder ihren eigenen Schmerz nicht zwischen sich und die Möglichkeit treten, alles zu lernen, was sie nur lernen konnte.
    »Ich hätte es nicht tun sollen«, sagte Jane.
    »Was tun?«
    »Körperliche Gewalt gegenüber Quara anwenden«, sagte Jane traurig.
    Miro zuckte die Achseln. »Das ist das, was sie will«, sagte er. »Du kannst ja hören, wie sehr sie es immer noch genießt.«
    »Nein, sie will das nicht«, sagte Jane. »Nicht in ihrem tiefsten Herzen. Sie will, was jedermann will – geliebt und umsorgt werden, Teil von etwas Schönem und Gutem sein, die Achtung jener haben, die sie bewundert.«
    »Nun ja, ich zweifele nicht an deinen Worten«, sagte Miro.
    »Nein, Miro, du siehst es«, beharrte Jane.
    »Ja, ich sehe es«, antwortete Miro. »Aber ich habe den Versuch schon vor Jahren aufgegeben. Quaras Not war und ist so groß, daß ein Mensch wie ich darin ein Dutzend Mal verschwinden könnte. Ich hatte damals meine eigenen Probleme. Verurteile mich nicht, weil ich sie abgeschrieben habe. Ihr Faß an Elend ist tief genug, um tausend Scheffel an Glück aufzunehmen.«
    »Ich verurteile dich nicht«, sagte Jane. »Aber ich … ich mußte einfach wissen, daß du siehst, wie sehr sie dich liebt und braucht. Es war für mich wichtig, daß du …«
    »Es war für mich wichtig, daß ich wie Ender war«, sagte

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