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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Interstellarreisen in die Zukunft geschickt wurden. Aber wenn man ihn als mittelmäßig einschätzte, würde er innerhalb der Organisation hier auf Götterwind auf einen niedrigen oder gleichrangigen Posten versetzt werden. Er würde niemals von hier wegkommen, und so würde er ständig mit dem Mitleid derjenigen konfrontiert sein, die wußten, daß er einer jener war, die nicht das besaßen, was erforderlich war, um von einer begrenzten Lebensspanne in die ungebundene Ewigkeit des oberen Managements aufzusteigen.
    Wahrscheinlich wußte Aimaina das alles. Aber selbst wenn er nicht gewußt hätte, wie unsicher Yasujiros Position war, hätte die Erkenntnis ihn nicht aufgehalten. Eine andere Spezies vor der sinnlosen Auslöschung zu bewahren – das war ein paar Karrieren wert. Konnte Aimaina etwas dafür, daß es nicht seine eigene Karriere war, die ruiniert sein würde? Es war eine Ehre, daß Aimaina Yasujiro ausgewählt hatte, daß er ihn für weise genug gehalten hatte, die moralische Gefährdung des Yamato-Volkes zu erkennen, und für couragiert genug, um auf der Grundlage dieses Wissens zu handeln, ungeachtet persönlicher Nachteile.
    Eine solch große Ehre – Yasujiro hoffte, daß sie ausreichen würde, um ihn glücklich zu machen, wenn ihm alles andere zwischen den Fingern zerrann. Denn er hatte vor, die Tsutsumi Company zu verlassen, falls er getadelt wurde. Wenn sie nicht handelten, um die Bedrohung abzuwenden, dann konnte er nicht bleiben. Aber er würde auch nicht schweigen. Er würde kein Blatt vor den Mund nehmen und Tsutsumi in seine Mißbilligung einschließen. Er würde nicht damit drohen, es zu tun, denn die Familie betrachtete alle Drohungen zu recht mit Verachtung. Er würde ganz einfach sprechen. Danach würden sie seiner Treulosigkeit wegen darauf hinarbeiten, ihn zu vernichten. Keine Firma würde ihn einstellen. Kein öffentliches Amt würde lange in seinen Händen bleiben. Es war kein Scherz gewesen, als er Aimaina erklärt hatte, er werde kommen, um bei ihm zu wohnen. Sobald Tsutsumi sich einmal zu einer Bestrafung entschloß, würde der Missetäter keine andere Wahl haben, als sich der Gnade seiner Freunde anzuvertrauen – falls er irgendwelche Freunde hatte, die nicht selbst vom Zorn der Tsutsumis in Angst und Schrecken versetzt wurden.
    All diese gräßlichen Szenarien gingen Yasujiro durch den Sinn, während er wartete, wartete, Stunde um Stunde. Bestimmt hatten sie seine Botschaft nicht einfach zu den Akten gelegt. Gerade jetzt, in diesem Augenblick, würden sie sie lesen und diskutieren …
    Schließlich nickte er ein. Der Verkürzeroperateur weckte ihn – eine Frau, die nicht im Dienst gewesen war, als er einschlief. »Seid Ihr zufällig der ehrenwerte Yasujiro Tsutsumi?«
    Die Konferenz war bereits in vollem Gange; trotz seiner guten Absichten war er tatsächlich der letzte, der sich zuschaltete. Die Kosten einer solchen Verkürzerkonferenz in Echtzeit waren phantastisch, von dem damit verbundenen Aufwand ganz zu schweigen. Unter dem neuen Computersystem mußte jeder Teilnehmer einer Konferenz persönlich am Verkürzer anwesend sein, da keine Konferenz möglich gewesen wäre, wenn man die eingebaute Zeitverzögerung zwischen jedem Kommentar und der darauffolgenden Antwort hätte abwarten müssen.
    Als Yasujiro die Identifikationsbänder unter den Gesichtern auf der Anzeige des Terminals sah, war er zugleich aufgeregt und entsetzt. Diese Angelegenheit war nicht an zweit- oder drittrangige Funktionäre in der Zentrale auf Honshu delegiert worden. Yoshiaki-Seiji Tsutsumi selbst war anwesend, der uralte Mann, der Tsutsumi geführt hatte, solange Yasujiro zurückdenken konnte. Das mußte ein gutes Zeichen sein. Yoshiaki-Seiji – oder ›Ja, Herr‹, wie er genannt wurde, wenn auch natürlich nicht in seiner Gegenwart – würde niemals seine Zeit damit vergeuden, an einen Verkürzer zu kommen, nur um einen Emporkömmling von Untergebenem auf seinen Platz zu verweisen.
    ›Ja, Herr‹ selbst sprach natürlich nicht. Vielmehr war es der alte Eiichi, der das Reden besorgte. Eiichi war als das Gewissen Tsutsumis bekannt – was, wie manche recht zynisch sagten, bedeutete, daß er taubstumm sein mußte.
    »Unser junger Bruder hat kühn gehandelt, aber es war weise von ihm, die Gedanken und Gefühle unseres verehrten Lehrers Aimaina Hikari an uns weiterzugeben. Obgleich keiner von uns hier auf Honshu persönlich die Ehre gehabt hat, jemals den Hüter des Yamato kennenzulernen, kennen wir doch

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