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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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hätte ahnen können, daß Aimainas Besuch bei mir dazu führen würde? Es hätte so leicht anders ausgehen können. Jetzt würde er einer der Männer auf Honshu sein. Wie immer seine Funktion aussah, er würde zu den obersten Führern Tsutsumis gehören. Es gab kein glücklicheres Ergebnis. Wer hätte das erwarten können.
    Bevor er sich noch aus seinem Sessel neben dem Verkürzer erhoben hatte, sprachen Tsutsumi-Vertreter schon mit allen japanischen Kongreßabgeordneten und vielen, die keine Japaner waren, aber dennoch der nezessistischen Linie folgten. Und als die Zahl der willfährigen Politiker zunahm, wurde deutlich, daß die Unterstützung für die Rotte in der Tat nur oberflächlich gewesen war. Am Ende würde es wohl doch nicht so aufwendig sein, die Flotte aufzuhalten.
     
    Der diensttuende Pequenino, der die Satelliten im Orbit um Lusitania überwachte, hörte den Alarm losgehen und hatte zuerst keine Ahnung, was da vor sich ging. Seines Wissens war der Alarm noch nie ertönt. Zuerst vermutete er, daß es sich um irgendein gefährliches Wettermuster handelte, das entdeckt worden war. Aber nichts dergleichen. Es waren die in den Weltraum gerichteten Teleskope, die den Alarm ausgelöst hatten. Dutzende bewaffneter Sternenschiffe waren soeben aufgetaucht und flogen mit sehr hohen, aber nicht-relativistischen Geschwindigkeiten auf einem Kurs, der es ihnen ermöglichen würde, innerhalb einer Stunde den Kleinen Doktor zu starten.
    Der diensttuende Offizier gab die Eilnachricht an seine Kollegen weiter, und alsbald wurde der Bürgermeister von Milagre benachrichtigt, und das Gerücht begann sich in dem zu verbreiten, was von dem Städtchen übrig war. Jeder, der nicht noch in dieser Stunde wegkommt, wird vernichtet werden, so lautete die Nachricht, und innerhalb von Minuten hatten sich Hunderte von Menschenfamilien rings um die Sternenschiffe versammelt, wo sie ängstlich darauf warteten, eingelassen zu werden. Bemerkenswerterweise waren es nur Menschen, die auf einer Abreise in letzter Minute beharrten. Angesichts des unvermeidlichen Todes ihrer eigenen Wälder aus Vater-, Mutter- und Bruderbäumen verspürten die Pequeninos kein Bedürfnis, ihr eigenes Leben zu retten. Wer würden sie ohne ihren Wald sein?
    Besser, inmitten der Geliebten zu sterben als ewig Fremde in einem fernen Wald, der nicht ihr eigener war und es auch niemals sein konnte.
    Was die Schwarmkönigin betraf, so hatte sie bereits ihre letzte Tochterkönigin losgeschickt und deshalb kein besonderes Interesse daran, selbst einen Fluchtversuch zu unternehmen. Sie war die letzte der Schwarmköniginnen, die schon vor der Zerstörung ihres Heimatplaneten durch Ender gelebt hatten. Sie empfand es als passend, daß auch sie sich, dreitausend Jahre später, der gleichen Art von Tod aussetzen sollte. Außerdem, sagte sie sich, wie konnte sie es ertragen zu leben, wenn ihr guter Freund Mensch auf Lusitania verwurzelt war und es nicht verlassen konnte? Es war kein königlicher Gedanke, aber andererseits hatte keine Schwarmkönigin vor ihr je einen Freund gehabt. Es war etwas Neues unter der Sonne, jemanden zu haben, mit dem man sich unterhalten konnte und der nicht im wesentlichen man selbst war. Es würde sie zu sehr bekümmern, ohne Mensch weiterzuleben. Und da ihr Überleben nicht länger von entscheidender Bedeutung für den Fortbestand ihrer Spezies war, würde sie das Großartige, Tapfere, Tragische, Romantische und am wenigsten Komplizierte tun: Sie würde bleiben. Ihr gefiel die Idee recht gut, nach menschlichen Begriffen edel zu sein; und es bewies zu ihrer eigenen Überraschung, daß sie durch ihren engen Kontakt mit Menschen und Pequeninos nicht ganz unverändert geblieben war. Sie hatten sie – durchaus gegen ihre eigenen Erwartungen – verwandelt. Eine Schwarmkönigin wie sie hatte es in der gesamten Geschichte ihres Volkes noch nicht gegeben.
    ›Ich wünschte, du würdest gehen‹, teilte Mensch ihr mit. ›Mir wäre es lieber zu wissen, daß du weiterlebst.‹
    Aber dieses eine Mal antwortete sie ihm nicht.
     
    Jane war unerbittlich. Das Team, das an der Sprache der Descoladores arbeitete, mußte Lusitania verlassen und sich wieder im Orbit um den Descolada-Planeten an die Arbeit machen. Natürlich schloß das auch sie selbst ein, aber niemand war töricht genug, jener Person, die sämtliche Sternenschiffe in Gang hielt, oder dem Team, das vielleicht die gesamte Menschheit vor den Descoladores retten würde, das Überleben zu

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