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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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hatte auch nichts zu sagen, daß seine Vorgesetzten ihm versichert hatten, daß das Sabotageprogramm vermittels einer wohlweislich radikalen Aktion ausgelöscht worden war, die man zeitlich so abgestimmt hatte, daß sie die Bedrohung unmittelbar vor der Ankunft der Flotte an ihrem Bestimmungsort eliminierte. Lands hatte nicht die Absicht, sich von einer Illusion der Wehrlosigkeit täuschen zu lassen. Der Feind hatte sich als unbekannte Größe erwiesen, und Lands mußte auf alles vorbereitet sein. Das hier war Krieg, totaler Krieg, und er würde nicht zulassen, daß seine Mission durch Sorglosigkeit oder übertriebenes Selbstbewußtsein gefährdet wurde.
    Von dem Augenblick an, da er die Aufgabe übertragen bekommen hatte, war er sich überdeutlich bewußt gewesen, daß man sich seiner während der gesamten Menschheitsgeschichte als des Zweiten Xenoziden erinnern würde. Es war keine Kleinigkeit, die Vernichtung einer außerirdischen Rasse zu erwägen, vor allem, da die Schweinchen von Lusitania allen Berichten zufolge so primitiv waren, daß sie für sich genommen keine Bedrohung für die Menschheit darstellten. Selbst wenn außerirdische Gegner einmal eine Bedrohung gewesen waren , wie die Krabbler zur Zeit des Ersten Xenoziden, hatte so ein Friedensapostel, der sich der Sprecher für die Toten nannte, es geschafft, ein überschwengliches Bild von jenen mörderischen Bestien als einer Art utopischer Bienenstock-Gesellschaft zu zeichnen, die der Menschheit eigentlich gar keinen Schaden zufügen wollte. Wie konnte der Autor dieses Werkes überhaupt wissen, was die Krabbler vorhatten? Im Grunde war es ungeheuerlich, so etwas zu schreiben, denn es zerstörte restlos den Namen des kindlichen Helden, der die Krabbler auf so brillante Weise besiegt und die Menschheit gerettet hatte.
    Lands hatte nicht gezögert, den Befehl über die Lusitania-Flotte zu akzeptieren, aber vom Beginn der Reise an hatte er täglich eine beträchtliche Menge an Zeit damit zugebracht, die spärlichen Informationen über Ender den Xenoziden zu studieren. Natürlich hatte der Junge nicht gewußt, daß er in Wirklichkeit über Verkürzer die reale Menschheitsflotte befehligte; er hatte geglaubt, er sei in ein unmenschlich rigoroses Programm von Trainingssimulationen involviert. Trotzdem hatte er auf dem Höhepunkt der Krise die richtige Entscheidung getroffen – er hatte sich dafür entschieden, die Waffe einzusetzen, die gegen Planeten einzusetzen ihm strikt verboten worden war, und hatte so die letzte Krabblerwelt in die Luft gejagt. Das war das Ende der Bedrohung für die Menschheit gewesen. Es war die angemessene Reaktion, es war das, was die Kriegskunst verlangte, und zu jener Zeit war der Junge verdientermaßen als Held gefeiert worden.
    Innerhalb weniger Jahrzehnte aber hatte jenes verderbliche Buch mit dem Titel Die Schwarmkönigin die öffentliche Meinung umschlagen lassen, und Ender Wiggin, faktisch bereits als Gouverneur eines neuen Kolonialplaneten im Exil, war endgültig aus der Geschichte verschwunden, als sein Name zu einem Synonym für die Ausrottung einer sanften, wohlmeinenden, mißverstandenen Spezies wurde.
    Wenn sie sich gegen einen offensichtlich Unschuldigen wie das Kind Ender Wiggin wenden konnten, was werden sie dann aus mir machen? dachte Lands immer und immer wieder. Die Krabbler waren brutale, seelenlose Killer, mit Flotten von Sternenschiffen, die mit verheerender Vernichtungskraft ausgestattet waren, wohingegen ich die Schweinchen vernichten werde, die zwar auch ihren Teil an Morden auf dem Konto haben, aber nur in verschwindend geringem Umfang: ein paar Wissenschaftler, die durchaus gegen irgendein Tabu verstoßen haben mochten. Gewiß haben die Schweinchen jetzt oder in einigermaßen überschaubarer Zukunft keine Möglichkeiten, sich über die Oberfläche ihres Planeten zu erheben und die Vorherrschaft der Menschen im Weltraum in Frage zu stellen.
    Trotzdem war Lusitania ebenso gefährlich wie die Krabbler – vielleicht sogar noch gefährlicher. Denn auf diesem Planeten war ein Virus außer Kontrolle geraten, ein Virus, der jeden Menschen umbrachte, der sich damit infizierte, es sei denn, das Opfer erhielt für den Rest seines Lebens in regelmäßigen Abständen kontinuierliche Gaben eines immer weniger wirkungsvollen Gegenmittels. Überdies war der Virus für seine Fähigkeit zu rascher Anpassung bekannt.
    So lange dieser Virus auf Lusitania beschränkt blieb, hatte keine ernsthafte Gefahr bestanden. Aber dann

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