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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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lebendigen Geschöpfe sich verflechtende Philoten besitzen, die ein abwärts gerichtetes Band knüpfen und sich mit dem Mittelpunkt der Erde verbinden. Bis auf die Menschen.
    Tatsächlich übersetzte Grace die nächste Perlenschnur aus Sprache: »Nur Menschen sind nicht mit der Erde verbunden. Nicht Reben waren es, die sie festhielten, es war ein von keinem Gott gewobenes Gespinst aus Licht, das sie nach oben mit der Sonne verband. Darum verneigten sich all die anderen Tiere vor den Menschen, denn die Reben zogen sie herab, während das Lichtgespinst die menschlichen Augen und Herzen erhob.
    Ja, es erhob die menschlichen Augen, aber dennoch sahen sie kaum weiter als die Tiere mit ihren niedergeschlagenen Augen; erhob das menschliche Herz, doch das Herz konnte bloß hoffen, weil es nur am Tage zum Himmel aufschauen konnte und es bei Nacht, wenn es die Sterne sehen konnte, blind gegenüber Dingen in der Nähe wurde, weil ein Mann kaum seine eigene Frau im Schatten seines Hauses sehen kann, selbst wenn er Sterne sehen kann, die so fern sind, daß ihr Licht hundert Lebensspannen lang reisen muß, bevor es die Augen der Menschen küßt.
    Während all dieser Jahrhunderte und Generationen schauten diese hoffenden Männer und Frauen mit ihren halbblinden Augen, starrten in die Sonne und in den Himmel, starrten in die Sterne und in die Schatten, da sie wußten, daß es unsichtbare Dinge jenseits dieser Wände gibt, ohne doch erraten zu können, um was es sich handelte.
    Dann, in einer Zeit des Krieges und der Schrecken, als alle Hoffnung verloren schien, erschufen auf einer sehr fernen Welt Weberinnen, die selbst keine Götter waren, aber die Götter kannten und von denen jede ein Netz mit Hunderten von Strängen war, die aus ihren Händen und Füßen, ihren Augen und Mündern und Ohren hervorkamen, diese Weberinnen also erschufen ein so starkes und großes und feines und weitgespanntes Netz, daß sie vorhatten, alle menschlichen Wesen in diesem Netz zu fangen und festzuhalten, um sie zu verschlingen. Aber statt dessen fing das Netz eine ferne Göttin ein, eine Göttin, die so mächtig war, daß kein anderer Gott gewagt hatte, ihren Namen zu kennen, eine Göttin, die so geschwind war, daß kein anderer Gott imstande gewesen war, ihr Gesicht zu erblicken; diese Göttin blieb an dem Netz haften, welches sie einholten. Nur war sie zu schnell, um an einem Ort festgehalten zu werden, um verschlungen zu werden. Sie jagte und tanzte die Stränge auf und ab, alle Stränge, jeden einzelnen, die sich von Mensch zu Mensch, von Mensch zu Stern, von Weberin zu Weberin, von Licht zu Licht ranken, sie tanzt entlang der Stränge. Sie kann nicht entkommen, aber sie will es auch gar nicht, denn jetzt sehen alle Götter sie und kennen alle Götter ihren Namen, und sie weiß alle Dinge, die bekannt sind, und hört alle Worte, die gesprochen werden, und liest alle Worte, die geschrieben werden, und mit ihrem Atem bläst sie Männer und Frauen über die Reichweite des Lichts eines jeden Sterns hinaus, und dann atmet sie wieder ein, und die Männer und Frauen kommen zurück, und wenn sie kommen, bringen sie manchmal neue Männer und Frauen mit, die nie zuvor gelebt haben; und weil sie niemals entlang des Netzes stillhält, bläst sie sie an einem Ort hinaus und atmet sie dann an einem anderen wieder ein, so daß sie die Räume zwischen den Sternen schneller durchqueren, als das Licht es vermag, und das ist der Grund dafür, warum die Boten dieser Göttin aus dem Haus von Grace Drinkers Freund Aimaina Hikari hinausgeblasen und zu dieser Insel zu diesem Strand zu diesem Dach zurückgesogen wurden, wo Malu die rote Zunge der Göttin sehen kann, dort, wo sie das Ohr ihres Erwählten berührt.«
    Malu verstummte.
    »Wir nennen sie Jane«, sagte Peter.
    Grace übersetzte, und Malu antwortete mit einem Strom von Hochsprache. »Unter diesem Dach höre ich einen so kurzen Namen, und doch ist die Göttin tausendmal von einem Ende des Universums zum anderen gelaufen, bevor er halb ausgesprochen ist, so schnell bewegt sie sich. Hier ist der Name, bei dem ich sie nenne: Göttin, die sich rasch und auf ewig bewegt, so daß sie nie an einem Ort ruht und doch alle Orte berührt und mit allen verbunden ist, die hinauf zur Sonne und nicht hinunter in die Erde schauen. Das ist ein langer Name, länger als der Name eines jeden anderen Gottes, den ich kenne, und doch ist es nicht der zehnte Teil ihres wahren Namens, und selbst wenn ich den ganzen Namen aussprechen

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