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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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könnte, wäre er nicht so lang wie die Stränge des Netzes, auf denen sie tanzt.«
    »Sie wollen sie umbringen«, sagte Wang-mu.
    »Die Göttin wird erst sterben, wenn sie sterben will«, sagte Malu. »Ihr Zuhause ist alle Zuhause, ihr Netz berührt alle Geister. Sie wird erst sterben, wenn sie sich weigert, einen Ruheplatz zu finden und einzunehmen, denn wenn das Netz weggerissen wird, muß sie nicht draußen in der Mitte sein, hilflos dem Schicksal preisgegeben. Sie kann in jedem Gefäß wohnen. Ich biete ihr dieses arme alte Gefäß an, das groß genug ist, um meine unbedeutende Suppe zu enthalten, ohne daß etwas davon überläuft oder sogar überschwappt, das sie aber mit flüssigem Licht füllen würde, das sich als Segnung über diese Inseln ergießen und ergießen und doch nie zu Ende gehen würde. Ich flehe sie an, dieses Gefäß zu benutzen.«
    »Was würde dann aus Ihnen werden?« fragte Wang-mu.
    Peter wirkte angesichts ihres Ausbruchs peinlich berührt, aber Grace übersetzte es natürlich, und plötzlich rannen Tränen über Malus Gesicht hinunter. »Ach, die Kleine, die Winzige, die kein Juwel besitzt, sie ist es, die mich voller Mitleid anschaut und sich Sorgen macht, was geschieht, wenn mein Gefäß von Licht erfüllt wird und meine kleine Suppe verkocht und verschwunden ist.«
    »Was ist mit einem leeren Gefäß?« fragte Peter. »Könnte sie nicht hingehen und in einem leeren Gefäß wohnen?«
    »Es gibt keine leeren Gefäße«, sagte Malu. »Aber dein Gefäß ist nur halb voll, und deine Schwester, mit der du verflochten bist wie ein Zwilling, auch die ist halb voll, und weit weg euer Vater, mit dem ihr verbunden seid wie Drillinge, der ist fast leer, aber sein Gefäß ist auch zerbrochen, und alles, was man in dieses Gefäß hineinfüllt, wird versickern.«
    »Kann sie in mir oder in meiner Schwester wohnen?« fragte Peter.
    »Ja«, sagte Malu. »In einem der beiden, aber nicht in beiden zugleich.«
    »Dann biete ich mich ihr an«, sagte Peter.
    Malu wirkte zornig. »Wie kannst du mich unter diesem Dach anlügen, nachdem du Kava mit mir getrunken hast! Wie kannst du mit einer Lüge Schande über mich bringen!«
    »Aber ich lüge nicht«, beharrte Peter Grace gegenüber. Sie übersetzte, und Malu erhob sich majestätisch auf die Füße und begann den Himmel anzuschreien. Zu ihrer Bestürzung sah Wang-mu, daß die Ruderer sich dichter um sie scharten; auch sie wirkten erregt und zornig. Auf welche Weise provozierte Peter sie bloß?
    Grace übersetzte, so rasch wie sie konnte, wobei sie zusammenfaßte, weil sie nicht Wort für Wort Schritt halten konnte. »Er sagt, obwohl du behauptest, daß du ihr dein unzerbrochenes Gefäß anbieten willst, ziehst du, noch während du es sagst, innerlich so viel von dir zusammen, wie du nur kannst, und errichtest eine Mauer aus Licht wie eine Sturmwelle, um die Göttin zu vertreiben, wenn sie versuchen sollte, hereinzukommen. Du könntest sie nicht vertreiben, wenn sie kommen wollte, aber sie liebt dich, und in Erwartung eines solchen Sturms wird sie nicht hereinkommen. Darum tötest du sie in deinem Herzen, du tötest die Göttin, weil du behauptest, du würdest ihr eine Zuflucht gewähren, um sie zu retten, wenn sie die Stränge des Netzes durchtrennen, aber schon jetzt stößt du sie fort.«
    »Ich kann nicht anders!« rief Peter. »Ich will es nicht! Ich schätze mein Leben nicht, ich habe mein Leben nie geschätzt –«
    »Du hängst mit ganzem Herzen am Leben«, übersetzte Grace. »Aber die Göttin haßt dich deswegen nicht, denn auch sie liebt das Licht und will nicht sterben. Insbesondere liebt sie das, was in dir leuchtet, weil ein Teil von ihr nach jenem Leuchten geformt worden ist, und darum will sie dich nicht vertreiben, wenn dieser Körper vor mir das Gefäß ist, in dem dein mächtigstes Ich so hell zu wohnen wünscht. Aber darf sie nicht das Gefäß deiner Schwester haben, das frage ich dich – Malu fragt dich das. Er sagt, die Göttin bittet nicht darum, weil die Göttin dasselbe Licht in deiner Schwester liebt, das auch in dir brennt. Aber Malu sagt, daß der Teil eures Lichtes, der am wildesten und stärksten und selbstsüchtigsten ist, in dir brennt, während der Teil eures Lichtes, der am sanftesten und liebevollsten ist und sich am mächtigsten mit anderen verbindet, in ihr ist. Wenn dein Teil des Lichtes in das Gefäß deiner Schwester überginge, würde er sie überwältigen und sie zerstören, und dann wärest du ein Wesen, das eine

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