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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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die gleiche Art zu Tode gefoltert wie sein Vater, und wieder ihretwegen, aber diesmal wegen etwas, was sie ihm nicht gesagt hatte. Und Marcão, dessen Leben ihretwegen so viel schmerzlicher verlaufen war, bevor er schließlich an der Krankheit starb, die ihn umbrachte, seit er ein Kind war. Und Estevão, der sich von seinem närrischen Glauben ins Martyrium hatte treiben lassen, damit er ein Venerado wie ihre Eltern werden konnte und eines Tages zweifellos ein Heiliger, so wie auch sie Heilige sein würden. »Ich habe es satt, Menschen gehen zu lassen«, sagte Novinha bitter.
    »Ich sehe nicht, wie das möglich wäre«, sagte Valentine. »Es gibt nicht einen unter all den Menschen, die dir weggestorben sind, von dem du aufrichtig sagen könntest, du hättest ihn ›gehen lassen‹. Du hast dich mit Zähnen und Klauen an ihnen festgeklammert.«
    »Und wenn dem so wäre? Alle, die ich liebe, sind gestorben und haben mich verlassen!«
    »Was für eine lahme Entschuldigung«, sagte Valentine. »Wir alle müssen sterben. Wir alle gehen fort. Worauf es ankommt, sind die Dinge, die ihr zusammen erschaffen habt, bevor sie fortgehen. Worauf es ankommt, ist der Teil von ihnen, der in dir weiterwirkt, wenn sie gestorben sind. Du hast die Arbeit deiner Eltern und die Pipos und Libos fortgesetzt – und du hast Libos Kinder aufgezogen, oder nicht? Etwas von ihm ist in ihnen zurückgeblieben, und nicht nur alles Schlechte. Was Estevão angeht, so hat er, denke ich, aus seinem Tod etwas ziemlich Großartiges erschaffen, aber statt ihn gehen zu lassen, verübelst du es ihm immer noch. Du verübelst ihm, etwas erschaffen zu haben, das ihm wichtiger war als das Leben selbst, und Gott und die Pequeninos mehr geliebt zu haben als dich. Du klammerst dich immer noch an ihnen allen fest. Du läßt niemanden gehen.«
    »Warum haßt du mich dafür?« sagte Novinha. »Vielleicht ist es ja wahr, aber das ist eben mein Leben: zu verlieren und verlieren und verlieren.«
    »Warum«, sagte Valentine, »läßt du den Vogel nicht frei, bloß dieses eine Mal, statt ihn in seinem Käfig festzuhalten, bis er stirbt?«
    »Du stellst es so hin, daß ich wie ein Monster wirke!« klagte Novinha. »Wie kannst du es wagen, über mich zu richten!«
    »Wenn du ein Monster wärest, hätte Ender dich nicht lieben können«, sagte Valentine, Zorn mit Milde beantwortend. »Du bist immer eine große Frau gewesen, Novinha, eine tragische Frau, die Großes geleistet und Großes erlitten hat, und ich bin sicher, deine Geschichte wird eine bewegende Saga abgeben, wenn du einmal stirbst. Aber wäre es nicht gut, wenn du am Ende etwas lernen würdest, statt noch einmal dieselbe Tragödie durchzuspielen?«
    »Ich will nicht, daß noch jemand, den ich liebe, vor mir stirbt!« rief Novinha.
    »Wer hat denn vom Tod gesprochen?« sagte Valentine.
    Die Tür des Zimmers öffnete sich. Plikt stand im Durchgang. »Ich hörte Stimmen«, sagte sie. »Was ist los?«
    »Sie will, daß ich ihn aufwecke«, sagte Novinha, »und ihm sage, daß er sterben kann.«
    »Kann ich dabeisein?« sagte Plikt.
    Novinha nahm das Wasserglas, das neben ihrem Sessel stand, schleuderte das Wasser nach Plikt und brüllte sie an. »Verschwinde doch endlich!« schrie sie. »Er gehört jetzt mir, nicht dir!«
    Plikt, vor Wasser triefend, war zu überrascht, als daß ihr eine Antwort eingefallen wäre.
    »Es ist nicht Plikt, die ihn dir wegnimmt«, sagte Valentine sanft.
    »Sie ist genau wie alle anderen, die nach einem Stück von ihm gieren, Fetzen von ihm abreißen und ihn verschlingen, es sind alles Kannibalen.«
    »Ach was«, sagte Plikt gehässig, wütend. »Du wolltest dich wohl selbst an ihm gütlich tun, wie? Tja, er war einfach eine Nummer zu groß für dich. Was ist denn schlimmer, Kannibalen, die hier und da ein bißchen knabbern, oder eine Kannibalin, die den ganzen Mann für sich behält, wenn viel mehr da ist, als sie je verdauen kann?«
    »Ich glaube, das ist die ekelhafteste, widerlichste und abscheulichste Unterhaltung, die ich je gehört habe«, sagte Valentine.
    »Seit Monaten lungert sie wie ein Geier herum«, sagte Novinha. »Lungert herum, drängt sich in sein Leben, ohne jemals auch nur sechs Worte an einem Stück zu sagen. Und jetzt endlich spricht sie, und hör dir nur das Gift an, das aus ihr herauskommt!«
    »Alles, was ich getan habe, war, deine eigene Galle auf dich zurückzuspucken«, sagte Plikt. »Du bist nichts weiter als eine gierige, haßerfüllte Frau, und du hast ihn

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