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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Wissen um sie. Denn seine Bindungen an sie reichen tiefer als diese letzten paar Wochen, seit er auf jener ersten Reise ins Außen, ins Sein, heraufbeschworen worden ist. Während all der einsamen Jahre von Enders Wanderungen war Jane seine verläßlichste Freundin, und das ist die Liebe, die sich nun in diesen Tränen aus Peters Augen ergießt. Ich bin für ihn nichts, ich bin ein verspäteter, nachträglicher Zusatz zu seinem Leben. Ich habe nur einen Teil von ihm gesehen, und meine Liebe hat ihm am Ende nichts bedeutet.
    Auch sie weinte.
    Aber sie wandte sich von Peter ab, als sich unter den am Ufer stehenden Samoanern ein Aufschrei erhob. Mit tränenmüden Augen blickte sie hinaus über die Wellen und stand auf, um sicher zu sein, daß sie sah, was auch sie sahen. Es war Malus Boot. Er hatte umgedreht. Er kam zurück.
    Hatte er etwas gesehen? Hatte auch er vernommen, was immer für ein Ruf von Jane es war, den Peter im Augenblick hörte?
    Grace war an ihrer Seite und hielt ihre Hand. »Warum kommt er zurück?« fragte sie Wang-mu.
    »Sie sind diejenige, die ihn versteht«, sagte Wang-mu.
    »Ich verstehe ihn keineswegs«, sagte Grace. »Bloß seine Worte; ich kenne die üblichen Bedeutungen seiner Worte. Aber wenn er spricht, kann ich fühlen, wie die Worte sich anspannen, um die Dinge aufzunehmen, die er sagen will, und wie sie es nicht fertigbringen. Sie sind nicht groß genug, seine Worte, obwohl er doch in unserer größten Sprache spricht, obwohl er doch die Worte zu großen Körben aus Bedeutung zusammenfügt, zu Booten aus Gedanken. Ich kann nur die äußere Gestalt der Worte sehen und zu erraten suchen, was er meint. Nein, ich verstehe ihn keineswegs.«
    »Warum glauben Sie dann, ich täte es?«
    »Weil er zurückkommt, um mit dir zu sprechen.«
    »Er kommt zurück, um mit Peter zu sprechen. Er ist derjenige, der mit der Göttin verbunden ist, wie Malu sie nennt.«
    »Du magst seine Göttin nicht, oder?« fragte Grace.
    Wang-mu schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gegen sie. Abgesehen davon, daß sie ihn besitzt und darum für mich nichts übrigbleibt.«
    »Eine Rivalin«, sagte Grace.
    Wang-mu seufzte. »Als ich heranwuchs, habe ich nichts erwartet und noch weniger bekommen. Aber ich hatte immer Ziele, die weit über meine Möglichkeiten hinausreichten. Manchmal griff ich trotzdem zu und packte mit meinen Händen mehr, als ich verdiente, mehr, als ich festhalten konnte. Manchmal griff ich auch zu und brachte es nicht fertig, das zu berühren, was ich haben wollte.«
    »Du willst ihn haben?«
    »Ich habe eben erst erkannt, daß ich will, daß er mich so liebt, wie ich ihn liebe. Er war immer zornig, hat immer mit seinen Worten nach mir gestochen wie mit einem Messer, aber er hat an meiner Seite gearbeitet, und wenn er mich lobte, dann glaubte ich seinem Lob.«
    »Ich würde sagen«, sagte Grace, »daß dein Leben bis jetzt nicht von vollkommener Einfachheit gewesen ist.«
    »Unwahr«, sagte Wang-mu. »Bis jetzt habe ich nichts gehabt, was ich nicht gebraucht hätte, und nichts gebraucht, was ich nicht hatte.«
    »Du hast alles gebraucht, was du nicht hattest«, sagte Grace, »und ich kann nicht glauben, daß du so schwach bist, daß du selbst jetzt nicht danach greifen würdest.«
    »Ich habe ihn verloren, bevor ich begriffen habe, daß ich ihn haben wollte«, sagte sie. »Sehen Sie ihn sich doch an.« Peter wiegte sich vor und zurück, flüsternd, subvokalisierend, seine Litanei ein endloses Gespräch mit seiner sterbenden Freundin.
    »Ich sehe ihn mir an«, sagte Grace, »und sehe, daß er leibhaftig dort und nirgendwo anders ist, und du bist es auch, leibhaftig hier und nirgendwo anders, und ich vermag nicht zu begreifen, wie ein kluges Mädchen wie du sagen kann, daß er fort ist, wenn deine Augen dir doch sicherlich verraten müssen, daß er es nicht ist.«
    Wang-mu schaute zu der riesigen Frau auf, die wie ein Gebirgszug über ihr aufragte, schaute auf in ihre leuchtenden Augen und funkelte sie wütend an. »Ich hab’ Sie nicht um Rat gebeten.«
    »Ich habe euch auch nicht darum gebeten, aber ihr seid hierhergekommen, um mich dazu zu bewegen, meine Meinung hinsichtlich der Lusitania-Flotte zu ändern, oder nicht? Ihr wolltet Malu dazu bringen, mich dazu zu bringen, etwas zu Aimaina zu sagen, damit er etwas zu den Nezessisten von Götterwind sagt, damit die etwas zu der Fraktion des Kongresses sagen, die nach ihrer Achtung hungert, und die Koalition, die die Rotte losgeschickt hat, zerfällt und

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