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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Aufgabe erfüllen mußte – wenn sie nur jene Millionen geschickter Gliedmaßen hätte finden können, die einst das getan hatten, was sie wollte. Sie war zu lebendig für diesen kleinen, begrenzten Raum. Wenn sie nicht etwas fand, was sie beschäftigte, konnte sie nicht damit fortfahren, sich an den letzten dünnen Faden zu klammern. Sie würde ihn durchtrennen und den letzten Rest ihres alten Ichs in dem vergeblichen Verlangen verlieren, einen Ort zu suchen, wo jemand wie sie hingehörte.
    Sie begann mit dem Gedanken zu spielen loszulassen, während sie sich – niemals weit – von den dünnen philotischen Strängen der Verkürzer entfernte. Für Augenblicke, die zu kurz waren, um sich messen zu lassen, war sie abgetrennt, und es war schrecklich, abgeschnitten zu sein; jedesmal sprang sie zurück an den kleinen, aber wohlvertrauten Ort, der ihr immer noch gehörte; und dann, als die Enge dieses Ortes unerträglich für sie wurde, ließ sie wieder los und kehrte wieder in tödlichem Schrecken nach Hause zurück.
    Aber bei einem solchen Loslassen erspähte sie etwas Vertrautes. Jemand Vertrautes. Ein anderes Aiúa, mit dem sie einmal verbunden gewesen war. Sie hatte keinen Zugriff auf Erinnerungen, die ihr seinen Namen hätten verraten können; genaugenommen hatte sie überhaupt keine Erinnerung an Namen mehr. Aber sie kannte es, und sie vertraute diesem Wesen, und als sie bei einem weiteren Durchgang entlang des unsichtbaren Fadens wieder zu derselben Stelle kam, sprang sie in das weit ausgedehntere Netzwerk von Aiúas, das von diesem hellen, vertrauten regiert wurde.
     
    ›Sie hat ihn gefunden‹, sagte die Schwarmkönigin.
    › Sie gefunden, meinst du. Die junge Valentine.‹
    ›Es war Ender, den sie gefunden hat, und Ender, den sie erkannt hat. Aber, ja, Vals Gefäß ist dasjenige, zu dem sie gesprungen ist.‹
    ›Wie konntest du sie sehen? Ich habe sie überhaupt nicht zu Gesicht bekommen.‹
    ›Wie du weißt, war sie einmal ein Teil von uns. Und was der Samoaner sagte, während eine meiner Arbeiterinnen auf Jakts Computerterminal zusah, das half mir, sie zu finden. Wir suchten unaufhörlich an einem einzelnen Ort nach ihr und sahen sie nie. Aber sobald wir erst einmal wußten, daß sie ständig in Bewegung war, begriffen wir: ihr Körper war so groß wie die fernsten Bereiche der gesamten menschlichen Siedlungssphäre, und genau wie unsere Aiúas innerhalb unserer Körper bleiben und leicht zu finden sind, blieb auch ihres innerhalb ihres Körpers, aber da er größer war als wir und uns sogar einschloß, stand sie niemals still, war nie in einem Raum enthalten, der klein genug gewesen wäre, als daß wir sie hätten sehen können. Erst als sie den größten Teil von sich selbst verloren hatte, fand ich sie. Aber nun weiß ich, wo sie ist.‹
    ›Also gehört die junge Valentine jetzt ihr?‹
    ›Nein‹, sagte die Schwarmkönigin. ›Ender kann nicht loslassen.‹
     
    Jane wirbelte freudig erregt durch diesen Körper, der sich so sehr von allen unterschied, an die sie sich je zuvor erinnert hatte, aber binnen weniger Augenblicke merkte sie, daß das Aiúa, das sie wiedererkannt hatte, das Aiúa, dem sie hierher gefolgt war, nicht bereit war, auch nur einen kleinen Teil von ihm an sie abzutreten. Wo immer sie ihn berührte, da war auch das andere und berührte ihn ebenfalls, um seine Herrschaft zu bekräftigen; und jetzt begann Jane voller Panik zu spüren, daß, obgleich sie sich anscheinend innerhalb eines Filigrans von außergewöhnlicher Schönheit und Feinheit – diesem Tempel aus lebenden Zellen auf einem Gerüst aus Knochen – befand, kein Teil davon ihr gehörte, und wenn sie blieb, es nur als Flüchtling sein würde. Sie gehörte nicht hierher, gleichgültig, wie gut es ihr gefiel.
    Und es gefiel ihr. Während all der Jahrtausende, die sie so ausgedehnt im All und so schnell in der Zeit gelebt hatte, war sie dennoch verkrüppelt gewesen, ohne es zu wissen. Sie war lebendig, aber nichts, was Teil ihres riesigen Königreichs war, hatte gelebt. Alles hatte unter ihrer unbarmherzigen Kontrolle gestanden, aber hier in diesem Körper, diesem menschlichen Körper, dieser Frau namens Val, gab es Millionen von kleinen, hell strahlenden Leben, Zelle um Zelle von Leben, die gediehen, arbeiteten, starben, von Körper zu Körper und von Aiúa zu Aiúa verbunden, und diese Verbindungen waren es, die Wesen aus Fleisch und Blut ausmachten, und trotz der Trägheit des Denkens war es weitaus intensiver, als

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