Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
als vollkommen eigenständiges Problem zu betrachten und die Kämpfe anzugehen, als wären sie Spiel und nicht Arbeit. Kreativität und Herausforderung würden drastisch steigen. Und die Kommandanten würden sich, wenn sie einem Zug oder einem Einzelnen einen Befehl erteilten, keine Gedanken machen müssen, ob sie den Ranglistenplatz eines bestimmten Soldaten gefährdeten und ihn opferten, damit die gesamte Armee eine bessere Chance hatte.
    Das Wichtigste war aber die Herausforderung, die in Enders Entscheidung lag, das Spiel zurückzuweisen. Dass Ender weiterversetzt worden war, bevor er mit seinem Streik Ernst machen konnte, änderte nichts an der Tatsache, dass Bean ihn unterstützt hätte, wenn es so weit gekommen wäre.
    Nun, da Ender weg war, erschien es unsinnig, das Spiel zu boykottieren. Besonders, wenn Bean und die anderen an einen Punkt kommen wollten, an dem sie vielleicht Teil von Enders Flotte wären, wenn die echten Kämpfe begannen. Aber sie konnten versuchen, das Spiel für ihre Zwecke zu benutzen.
    Also fand Bean sich schon bald in seiner neuen – und schlecht passenden – Kaninchenuniform abermals auf einem Tisch wieder, diesmal in der viel kleineren Offiziersmesse. Da Beans Ansprache vom Tag zuvor sich schon herumgesprochen hatte, gab es Gelächter und Gejohle, als er hinaufstieg.
    Â»Essen die Leute dort, wo du herkommst, mit den Füßen, Bean?«
    Â»Statt auf Tische zu steigen, warum versuchst du es nicht einfach mit wachsen? «
    Â»Hol dir ein paar Stelzen, Bean, dann bleiben wenigstens die Tische sauber!«
    Aber die anderen neuen Kommandanten, die bis zum Vortag in der Drachenarmee gewesen waren, johlten und lachten nicht. Ihre respektvolle Aufmerksamkeit setzte sich bald durch, und Stille senkte sich über den Raum.
    Bean hob einen Arm und deutete auf die Rangliste an der Wand. »Wo ist die Drachenarmee?«, fragte er.
    Â»Sie haben sie aufgelöst«, sagte Petra Arkanian. »Die Soldaten wurden zu anderen Armeen versetzt. Bis auf euch Jungs, die die Drachenarmee waren .«
    Bean behielt seine Meinung über sie für sich. Aber er musste unwillkürlich daran denken, dass Petra vor zwei Tagen wissentlich oder nicht der Judas gewesen war, der Ender in die Falle locken sollte.
    Â»Ohne den Drachen an der Spitze«, verkündete Bean, »ist diese Liste unbedeutend. Welchen Platz einer von uns dort auch einnimmt, es ist nicht das Gleiche, als hätten wir immer noch einen obersten Drachen.«
    Â»Wir können nichts dagegen tun«, sagte Dink Meeker.
    Â»Das Problem ist nicht, dass der Drache fehlt«, sagte Bean. »Das Problem ist, dass es diese Liste überhaupt nicht geben dürfte. Wir sind nicht unsere Feinde. Die Schaben sind der Feind. Wir sollen angeblich Verbündete sein. Wir sollten voneinander lernen und Informationen und Ideen austauschen. Wir sollten experimentieren und neue Dinge ausprobieren, ohne fürchten zu müssen, wie sich das auf unseren Ranglistenplatz auswirkt. Diese Liste dort oben, das ist das Spiel der Lehrer, die uns gegeneinander aufhetzen. Wie bei Bonzo. Niemand hier ist so krank vor Eifersucht, wie er es war, aber mal ehrlich, er war im Grunde doch nur das Produkt dieser Ranglisten. Er war wild entschlossen, unserem besten Kommandanten, unserer größten Hoffnung gegen die nächste Schaben-Invasion den Schädel einzuschlagen, und warum? Weil Ender ihn auf der Liste gedemütigt hatte. Denkt mal darüber nach. Die Rangliste war ihm wichtiger als der Krieg gegen die Formics!«
    Â»Bonzo war verrückt«, wandte William Bee ein.
    Â»Dann lasst uns nicht auch verrückt sein«, sagte Bean. »Lasst uns diese Listen vergessen. Konzentrieren wir uns auf einen Kampf nach dem anderen, ohne uns um die Punktzahl zu scheren. Probieren wir alles aus, was uns einfällt, um zu gewinnen. Und wenn der Kampf vorbei ist, setzen sich beide Kommandanten zusammen und erklären einander, was sie sich bei ihrem Vorgehen gedacht haben und warum sie getan haben, was sie taten, damit wir voneinander lernen können. Keine Geheimnisse mehr! Mehr Experimente! Und zum Teufel mit den Listen!«
    Es gab zustimmendes Gemurmel, und nicht nur von den anderen ehemaligen Drachen.
    Â»Für dich ist das leicht gesagt«, meldete Shen sich zu Wort. »Du hast jetzt einen guten Stand, und das wird wohl vorläufig auch so bleiben.«
    Â»Und genau da liegt das Problem«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher