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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Bean. »Du glaubst, dass ich dir etwas vormache, und warum? Wegen der Rangliste. Aber sollen wir nicht eines Tages alle Kommandanten in der gleichen Flotte sein? Zusammenarbeiten? Einander vertrauen? Was für ein trauriger Haufen wäre die IF , wenn alle Captains, Kommandanten von Stoßtrupps und Flottenadmiräle ihre Zeit damit verbringen würden, über ihre Ranglistenplätze nachzudenken statt zusammenzuarbeiten und zu versuchen, die Formics zu besiegen? Ich will von dir lernen, Shen, nicht mit dir um einen Rang rivalisieren, den die Lehrer an diese Wand schreiben, um uns zu manipulieren.«
    Â»Ja, ich bin sicher, dass all ihr Jungs aus der Drachenarmee unbedingt von uns Verlierern lernen wollt«, sagte Petra.
    Jetzt war es endlich offen auf dem Tisch.
    Â»Ja! Ja, ich will von euch lernen. Und zwar genau deshalb, weil ich in der Drachenarmee war. Elf von uns hier wissen praktisch nur das, was sie von Ender gelernt haben. Aber so brillant er auch war, er ist nicht der Einzige in der Flotte oder auch in der Schule, der etwas weiß. Ich muss erfahren, wie ihr denkt. Es geht nicht an, dass ihr Geheimnisse vor mir bewahrt oder dass ich Geheimnisse vor euch habe. Vielleicht war Ender nicht zuletzt deshalb so genial, weil all seine Zugführer immer wieder miteinander redeten und alles ausprobieren durften, aber nur, wenn sie den anderen zeigten, was sie taten.«
    Diesmal gab es mehr Zustimmung. Selbst die Zweifler nickten nachdenklich.
    Â»Also schlage ich Folgendes vor: Wir weisen diese Liste dort oben einstimmig zurück, und nicht nur die hier, sondern auch die in der Soldatenmesse. Wir stimmen alle zu, nicht mehr darauf zu achten, Punkt. Wir bitten die Lehrer, die Tafeln abzuschalten oder sie leer zu lassen. Wenn sie sich weigern, bringen wir Laken und decken sie zu, oder wir werfen Stühle danach, bis die Tafel zerbricht. Wir müssen nicht das Spiel der Lehrer spielen. Wir können unsere Ausbildung selbst in die Hand nehmen und uns bereitmachen, gegen den echten Feind zu kämpfen. Wir dürfen nie vergessen, wer der echte Feind ist.«
    Â»Ja, die Lehrer!«, sagte Dink Meeker. Alle lachten. Aber dann stellte sich Dink Meeker neben Bean auf den Tisch. »Ich bin der älteste Kommandant hier, nun, da sie all die älteren Jungs weiterbefördert haben. Ich bin vielleicht der älteste Soldat in der Kampfschule. Also schlage ich vor, dass wir Beans Vorschlag akzeptieren, und ich gehe zu den Lehrern und verlange, dass die Tafeln abgeschaltet werden. Gibt es irgendwelche Gegenstimmen?«
    Niemand sagte etwas.
    Â»Dann sind wir uns einig. Wenn die Tafeln beim Mittagessen immer noch da sind, holen wir Laken, um sie zu verhüllen. Wenn sie beim Abendessen noch da sind, vergessen wir das mit den Stühlen. Weigern wir uns doch einfach, unsere Armeen in den Kampfraum zu bringen, bis die Tafeln abgeschaltet sind.«
    Alai, der in der Essensschlange stand, blickte auf. »Dann werden unsere Punktzahlen aber … « Da erkannte er, was er sagte, und lachte über sich selbst. »Verdammt, sie haben uns wirklich einer Gehirnwäsche unterzogen!«
    Bean war immer noch berauscht von seinem Sieg, als er nach dem Frühstück zur Kaninchenunterkunft ging, um seine Soldaten offiziell zum ersten Mal zu treffen. Die Kaninchen trainierten laut Zeitplan am Mittag, also blieb ihm einzig die halbe Stunde zwischen dem Frühstück und den ersten Unterrichtsstunden des Morgens. Als er am Tag zuvor mit Itú gesprochen hatte, war er mit den Gedanken woanders gewesen und hatte nur flüchtig mitbekommen, was in der Kaninchenunterkunft vor sich ging. Aber nun erkannte er, dass die Soldaten der Kaninchenarmee anders als die der Drachen alle im üblichen Alter waren. Keiner war auch nur annähernd so klein wie Bean. Er sah aus wie eine Puppe, und noch schlimmer, er fühlte sich auch so, als er den Flur zwischen den Betten entlangging und all diese riesigen Jungen – und ein paar Mädchen – auf ihn niederschauten.
    Auf halbem Weg drehte er sich um, um diejenigen anzusehen, an denen er schon vorbeigekommen war. Es war wohl am besten, es sofort anzusprechen.
    Â»Das erste Problem für mich«, verkündete Bean laut, »besteht darin, dass ihr alle viel zu groß seid.«
    Keiner lachte. Bean starb ein wenig. Aber er musste weitermachen.
    Â»Ich wachse, so schnell ich kann. Darüber hinaus weiß ich nicht, was ich dagegen tun soll.«
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