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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Augenblick für so etwas.
    Â»Ich wollte nur dafür sorgen, dass er mir nie wieder wehtut.«
    Â»Das wird er auch nicht«, sagte Bean. »Sie haben ihn nach Hause geschickt.«
    Â»Schon?«
    Bean erzählte ihm, was er von Itú gehört hatte. Die ganze Zeit hatte er das Gefühl, als könne Ender sehen, dass er etwas verbarg. Plötzlich war es unmöglich, Ender Wiggin zu täuschen.
    Â»Ich bin froh, dass sie ihm den Abschluss gegeben haben«, sagte Ender.
    Schöner Abschluss. Sie werden ihn begraben oder verbrennen oder was immer man dieses Jahr in Spanien mit Leichen tut.
    Spanien. Pablo de Noches, der ihm das Leben gerettet hatte, kam aus Spanien. Und nun wurde eine Leiche dorthin zurückgebracht, ein Junge, der in seinem Herzen zum Mörder geworden und dafür gestorben war.
    Ich verliere wirklich den Verstand, dachte Bean. Was zählt es schon, dass Bonzo aus Spanien kam und Pablo de Noches auch? Was zählt es, wo jemand herkommt?
    Und während diese Gedanken Bean durch den Kopf zuckten, schwatzte er weiter, versuchte zu tun wie jemand, der nichts wusste, versuchte, Ender zu trösten, und dabei war ihm bewusst, wenn Ender ihm glaubte, dass er nichts wusste, dann waren diese Worte bedeutungslos, und wenn Ender begriff, dass Bean nur so tat, als hätte er keine Ahnung, waren seine Worte Lügen.
    Â»Stimmt es, dass er einen ganzen Haufen Jungs auf dich hetzen wollte?« Bean wäre am liebsten nach draußen gerannt, so lahm klang er, selbst in seinen Ohren.
    Â»Nein«, sagte Ender. »Es waren nur er und ich. Er hat ehrenvoll gekämpft.«
    Bean war erleichtert. Ender hatte sich so tief in sich zurückgezogen, dass ihm nicht einmal auffiel, was Bean sagte und wie falsch es war.
    Â»Ich habe nicht ehrenvoll gekämpft«, sagte Ender. »Ich habe gekämpft, um zu siegen.«
    Ja, das stimmt, dachte Bean. Du hast auf die einzige Weise gekämpft, die es wert ist, die einzige, die Sinn macht. »Und du hast gesiegt. Du hast ihn total aus der Umlaufbahn gekickt.« Noch nie war er so nah daran gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Es klopfte an der Tür. Dann wurde sie sofort aufgerissen, ohne dass jemand auf eine Antwort gewartet hätte. Bevor Bean sich umdrehen konnte, um zu sehen, wer es war, wusste er schon, dass es ein Lehrer sein musste. Ender blickte zu weit nach oben, als dass es ein Junge sein konnte.
    Major Anderson und Colonel Graff.
    Â»Ender Wiggin!«, sagte Graff.
    Ender stand auf. »Ja, Sir?« Der tote Klang war in seine Stimme zurückgekehrt.
    Â»Dein Ausbruch heute im Kampfraum war aufsässig und wird sich nicht wiederholen!«
    Bean konnte nicht glauben, wie dumm sie waren. Mussten sie ihn denn nach allem, was Ender durchgemacht hatte – und immerhin hatten die Lehrer ihn in diese Situation gebracht – , immer noch schikanieren? Ihm selbst jetzt das Gefühl geben, dass er vollkommen allein war? Diese Typen waren gnadenlos.
    Enders einzige Antwort war ein weiteres lebloses: »Ja, Sir.« Aber Bean hatte genug. »Ich finde, es wurde Zeit, dass jemand einem Lehrer mal gesagt hat, was wir von ihnen halten.«
    Anderson und Graff ließen sich nicht anmerken, dass sie ihn gehört hatten. Stattdessen reichte Anderson Ender ein Blatt Papier. Kein Versetzungsstreifen. Ein ausführlicher Befehl. Ender würde die Schule verlassen.
    Â»Abschluss?«, fragte Bean.
    Ender nickte.
    Â»Wieso hat das so lange gedauert?«, fragte Bean. »Du bist nur zwei, drei Jahre zu früh dran. Du hast bereits gelernt, wie man aufrecht geht und redet und sich selbst anzieht. Was wollen sie dir noch beibringen?« Die ganze Sache war ein Witz. Glaubten sie wirklich, dass irgendwer hier sich täuschen ließ? Ihr tadelt Ender wegen seiner Aufsässigkeit, aber dann befördert ihr ihn, weil ein Krieg bevorsteht und ihr nicht genug Zeit habt, bis er so weit ist. Er ist eure Hoffnung auf Sieg, und ihr behandelt ihn wie etwas, dass ihr von eurer Schuhsohle abkratzt.
    Â»Ich weiß nur, dass das Spiel vorbei ist«, meinte Ender. Er faltete das Blatt Papier. »Keinen Augenblick zu früh. Kann ich es meiner Armee sagen?«
    Â»Dafür ist keine Zeit«, antwortete Graff. »Dein Shuttle startet in zwanzig Minuten. Außerdem ist es besser, nicht mehr mit ihnen zu reden, nachdem du deine Befehle hast. Das macht es leichter.«
    Â»Ihnen oder der Armee?«, fragte Ender.
    Er wandte sich Bean zu und

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