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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Gewohnheit war hier sinnlos. Dies war keine zufällige Menschenmenge, in der jeder sein Ziel hatte. Es mochten vielleicht Kinder sein, aber sie waren auch Soldaten. Sie wussten, wo sich jeder Einzelne aufhalten sollte, und Bean in seiner Frischlingsuniform war fehl am Platz. Beinahe sofort hielten zwei ältere Kinder ihn auf.
    Â»Du bist auf dem falschen Deck«, sagte eines. Dann blieben noch einige andere stehen, um Bean anzuschauen, als wäre er ein Gegenstand, den ein Unwetter an den Strand gespült hatte.
    Â»Seht euch an, wie klein der Typ ist!«
    Â»Der stößt sich ja die Stirn an unserem Hosenbund.«
    Â»Was für ein armseliger Wicht!«
    Â»Du hast dich verlaufen, Frischling.«
    Bean schwieg und sah sie nur nacheinander an.
    Â»Wie sind deine Farben?«, fragte ein Mädchen.
    Bean schwieg. Die beste Ausrede wäre gewesen, dass er es vergessen habe, was auch erklärt hätte, dass er sie nicht mit Namen anreden konnte.
    Â»Der ist so winzig, dass er zwischen meinen Beinen durchlatschen könnte, ohne meinen … «
    Â»Ach, halt die Klappe, Dink, das hast du auch gesagt, als Ender … «
    Â»Wie bei Ender, genau.«
    Â»Glaubt ihr, das ist der Junge, von dem … «
    Â»War Ender auch so winzig, als er hergekommen ist?«
    Â» … von dem sie sagen, er sei ein weiterer Ender?«
    Â»Ja, der hier wird ganz oben auf der Rangliste geführt.«
    Â»Es war nicht Enders Schuld, dass Bonzo ihm nicht erlaubt hat, die Waffe zu benutzen.«
    Â»Aber es war nur ein glücklicher Zufall, mehr sage ich gar nicht … «
    Â»Ist das hier der, über den alle reden? Einer wie Ender? Beste Ergebnisse?«
    Â»Bring ihn besser runter zum Frischlingsdeck.«
    Â»Komm mit«, sagte das Mädchen und nahm ihn fest an der Hand.
    Bean ließ sich demütig davonführen.
    Â»Ich bin Petra Arkanian«, sagte sie.
    Bean schwieg.
    Â»Komm schon, du magst klein und verängstigt sein, aber sie hätten dich nicht hier aufgenommen, wenn du taubstumm wärst.«
    Bean zuckte mit den Achseln.
    Â»Also, sag mir schon deinen Namen, bevor ich dir die kleinen Finger breche.«
    Â»Bean«, flüsterte er.
    Â»Das ist kein Name, sondern eine lausige Mahlzeit.«
    Bean schwieg.
    Â»Du kannst mir nichts vormachen«, meinte sie. »Diese Stummheit ist nur eine Ausrede. Du bist absichtlich hier raufgekommen.«
    Er schwieg weiter, aber es störte ihn, dass sie ihn so leicht durchschaut hatte.
    Â»Kids werden in diese Schule gebracht, weil sie schlau sind und Initiative zeigen. Folglich wolltest du deine Umgebung erforschen. Die Sache ist nur die: Sie erwarten das. Sie wissen wahrscheinlich, dass du gerade dabei bist. Also hat es gar keinen Zweck, es zu verbergen. Was werden sie schon tun – dir ein paar Schweinepunkte geben?«
    So dachten also die älteren Kinder über die Schweineliste.
    Â»Dieses störrische Schweigen wird die Leute nur verärgern. Ich würde es an deiner Stelle besser vergessen. Es hat vielleicht bei deiner Mama und deinem Papa geklappt, aber hier lässt es dich nur stur und lächerlich wirken, weil du alles, was zählt, sowieso aussprechen wirst, also kannst du auch gleich reden.«
    Â»Okay«, sagte Bean.
    Nun, da er mitzog, reagierte sie nicht triumphierend. Die Lektion war angekommen, also konnte sie dieses Thema abhaken.
    Â»Farben?«, fragte sie.
    Â»Grün-Braun-Grün.«
    Â»Diese Frischlingsfarben klingen wie etwas aus einem schmutzigen Klo, findest du nicht?«
    Also war sie nur ein weiteres dummes Kind, das glaubte, es wäre cool, sich über Frischlinge lustig zu machen.
    Â»Es ist, als hätten sie alles so entworfen, damit die älteren Kids sich über die jüngeren lustig machen können.«
    Vielleicht doch nicht. Vielleicht schwatzte sie einfach drauflos. Sie war redselig. Auf der Straße gab es nicht viele redselige Leute. Jedenfalls nicht unter den Kindern. Aber viele unter den Säufern.
    Â»Das System hier ist bescheuert. Es ist, als wollten sie, dass wir uns wie kleine Kinder benehmen. Nicht, dass dich das stören wird. Du hast offenbar beschlossen, ein verirrtes kleines Kind zu spielen.«
    Â»Jetzt nicht mehr«, sagte er.
    Â»Vergiss eins nicht. Ganz gleich, was du tust, die Lehrer wissen davon, und sie haben bereits irgendeine dumme Theorie, was das über deine Persönlichkeit aussagt. Sie finden immer einen Weg, es gegen dich

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