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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sollte ich mit dir darüber reden?«
    Â»Weil du mich nicht anlügen wirst«, antwortete Bean, obwohl er eigentlich annahm, dass Bonzo ganz fürchterlich lügen würde, um sich als Held einer Geschichte darzustellen, in der es wahrscheinlich um seine Demütigung durch Ender ging. »Und wenn die Leute mich dauernd mit dem Kerl vergleichen, muss ich doch wissen, wer er ist, oder? Ich habe nicht vor, mich abschießen zu lassen, weil ich alles falsch mache. Du schuldest mir nichts, aber wenn man so klein ist wie ich, braucht man einen, der einem alles erzählt, was man zum Überleben nötig hat.«
    Einer der anderen Jungen mischte sich ein, als hätte Bean ihm das Drehbuch geschrieben, und er tat es genau aufs Stichwort. »Hau ab, Kleiner. Bonzo Madrid hat keine Zeit, dir die Windeln zu wechseln.«
    Bean fuhr zu ihm herum und sagte wütend: »Ich kann ja wohl schlecht die Lehrer fragen, weil die sowieso lügen. Wenn Bonzo nicht mit mir redet, wen soll ich dann fragen? Dich? Du weißt doch noch nicht mal, wo die Welt anfängt und wo deine Pickel aufhören.«
    Er hatte einfach Sergeant imitiert, und es funktionierte. Alle lachten über den Jungen, der versucht hatte, ihn wegzuscheuchen, und Bonzo lachte mit, dann legte er Bean die Hand auf die Schulter. »Ich werde dir sagen, was ich weiß, Junge. Es ist Zeit, dass jemand die Wahrheit über diesen wandelnden Mastdarm erfährt.« Und zu dem Jungen, der Bean gerade angesprochen hatte, sagte er: »Vielleicht solltest du lieber mein Spiel zu Ende bringen; es ist deine einzige Möglichkeit, je auf diesem Level zu spielen.«
    Bean konnte kaum glauben, dass ein Kommandant etwas so sinnlos Beleidigendes zu einem seiner Untergebenen sagte, aber der Junge schluckte seinen Zorn hinunter, grinste und nickte. »Klar, Bonzo.« Dann wandte er sich wie befohlen dem Spiel zu. Ein echter Schleimer.
    Zufällig führte ihn Bonzo direkt vor die Wand mit dem Belüftungsschacht, in dem Bean nur ein paar Stunden zuvor festgesteckt hatte. Bean gönnte dem Drahtgitter nicht mehr als einen Seitenblick.
    Â»Also, mit Ender ist es folgendermaßen: Er will die anderen immer schlagen. Nicht nur gewinnen – wenn er dich nicht vollkommen erledigen kann, ist er nicht froh. Für ihn gibt es keine Regeln. Du gibst ihm einen schlichten Befehl, und er tut, als wolle er gehorchen, aber wenn er eine Möglichkeit sieht, sich selbst gut darzustellen und dazu bloß den Befehl zu missachten braucht – nun, ich kann nur sagen, jeder, der ihn in seiner Armee hat, tut mir leid.«
    Â»Er war ein Salamander?«
    Bonzo lief rot an. »Er hat eine Uniform mit unseren Farben getragen, sein Name stand auf meiner Liste, aber ein Salamander war er nie. Sobald ich ihn sah, wusste ich, der wird Ärger machen. Dieser dreiste Blick, als dächte er, die ganze Kampfschule wäre nur dazu da, ihm einen Platz zum Angeben zu verschaffen. Ich hab das nicht toleriert. Ich habe seine Versetzung beantragt, sobald er aufgetaucht ist, und hab mich geweigert, ihn mit uns üben zu lassen, denn ich wusste, er würde unser ganzes System erforschen und es dann zu einer anderen Armee mitnehmen und nutzen, was er erfahren hat, um meiner Armee so schnell wie möglich eins zu verpassen. Ich bin doch nicht blöd!«
    Nach Beans Erfahrung war das ein Satz, den man nur aussprach, wenn man unbedingt beweisen wollte, dass er auf keinen Fall zutraf.
    Â»Er hat also die Befehle nicht befolgt.«
    Â»Wenn’s nur das wäre. Aber dann geht er auch noch zu den Lehrern und heult ihnen eins vor, dass ich ihn nicht üben lasse, obwohl sie wissen, dass ich eine Versetzung für ihn beantragt hab, aber er jault rum, und sie lassen ihn in der Freizeit in den Kampfraum gehen und alleine üben. Nur, dass er dann Kids aus seiner Frischlingsgruppe und Kids aus den anderen Armeen dazuholt, und sie tun so, als wäre er ihr Kommandant, und machen, was er ihnen sagt. Das hat vielen von uns nicht gepasst. Die Lehrer geben dem kleinen Schleimer immer, was er will, und als wir Kommandanten verlangen, dass sie unseren Soldaten verbieten, mit ihm zu üben, sagen sie nur: ›Freizeit ist frei ‹, aber schließlich gehört doch alles zum Spiel, sabe? Alles, daher lassen sie ihn schummeln, und jeder lausige Soldat und schleimige kleine Bastard geht zu Ender zu diesen Freizeitübungen, und damit sind doch die Systeme aller Armeen

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