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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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es nicht zu bedeuten.«
    Bean zuckte mit den Achseln.
    Â»Du hast zwei Stunden mit Vauban verbracht.«
    Â»Und? Ich habe mich genauso lange mit Friedrich dem Großen beschäftigt, und ich glaube auch nicht, dass wir exerzieren oder jeden mit dem Bajonett aufspießen werden, der bei einem Marsch ins Feuer aus der Linie ausbricht.«
    Â»Du hast Vauban nicht wirklich gelesen, oder?«, fragte Dimak. »Ich möchte wissen, was du stattdessen getan hast.«
    Â»Ich habe Vauban gelesen.«
    Â»Du glaubst, wir wissen nicht, wie schnell du lesen kannst?«
    Â»Und ich habe über Vauban nachgedacht .«
    Â»Also gut, was hast du gedacht?«
    Â»Wie Sie schon sagten. Was es mit dem Raumkrieg zu tun hat.« Er versuchte, Zeit zu schinden. Was hatte Vauban mit Raumkrieg zu tun?
    Â»Ich warte«, sagte Dimak. »Ich will die Einsichten hören, die dich gestern für zwei Stunden beschäftigt haben.«
    Â»Selbstverständlich sind Festungen im Raum unmöglich«, meinte Bean. »Zumindest im traditionellen Sinn. Aber man kann etwas tun. Wie diese Mini-Festungen, bei denen man eine Ausfallstreitmacht außerhalb der Hauptfestung lässt. Man kann Geschwader von Schiffen stationieren, die angreifende Truppen abfangen. Und es gibt Barrieren, die man errichten kann. Minen. Felder von Treibgut, um Kollisionen mit schnellen Schiffen herbeizuführen. So etwas.«
    Dimak nickte, aber er schwieg.
    Bean lief langsam warm. »Das wahre Problem besteht darin, dass wir anders als bei Vauban nur einen einzigen starken Punkt haben, der verteidigungswert ist – die Erde. Und der Feind ist nicht auf eine einzelne Annäherungsrichtung beschränkt. Also haben wir es hier mit dem klassischen Verteidigungsproblem hoch drei zu tun. Je weiter entfernt man die Verteidigungsanlagen anlegt, desto mehr braucht man, und wenn die Mittel beschränkt sind, hat man bald mehr Festungen, als man bemannen kann. Was nützen Basen auf den Monden von Jupiter, Saturn oder Neptun, wenn der Feind nicht aus dieser Richtung kommen muss? Er kann an allen unseren Festungen vorbei. So wie Nimitz und McArthur im Zweiten Weltkrieg zweidimensionales Inselspringen gegen die Tiefenverteidigung der Japaner einsetzten. Nur dass unser Feind in drei Dimensionen arbeiten kann. Deshalb können wir unmöglich eine Tiefenverteidigung aufstellen. Unsere einzige Möglichkeit ist, den Feind schnell zu entdecken und mit einer einzigen massierten Streitmacht zuzuschlagen.«
    Dimak nickte bedächtig. Seine Miene war ausdruckslos.
    Â»Weiter.«
    Weiter? Das genügte nicht, um zwei Stunden Lesen zu rechtfertigen? »Also dachte ich mir, das sei doch das richtige Rezept für die Katastrophe, denn es steht dem Feind frei, seine Streitkräfte aufzuteilen. Selbst wenn wir ihn abfangen und neunundneunzig von hundert angreifenden Geschwadern besiegen, braucht er nur ein einziges durchzubringen, um auf der Erde eine Katastrophe herbeizuführen. Wir haben gesehen, wie viel Gelände ein einzelnes Schiff vernichten kann, als die Schaben zum ersten Mal auftauchten und begannen, China in Schutt und Asche zu legen. Wenn sie zehn Schiffe einen einzigen Tag lang zur Erde bringen – und wenn sie uns weit genug zerstreuen, werden sie erheblich mehr als einen Tag haben! – , können sie die meisten unserer Hauptbevölkerungszentren auslöschen. All unsere Eier befinden sich in diesem einen Korb.«
    Â»Und das hast du von Vauban?«, fragte Dimak.
    Endlich. Das genügte anscheinend, um ihn zufriedenzustellen. »Vom Nachdenken über Vauban und darüber, wie viel schwieriger unser Verteidigungsproblem ist.«
    Â»Also«, seufzte Dimak, »worin besteht deine Lösung?«
    Lösung? Wofür hielt Dimak ihn? Er dachte darüber nach, wie er die Situation hier in der Kampfschule beherrschen könnte, er wollte schließlich nicht die Welt retten!
    Â»Ich glaube nicht, dass es eine Lösung gibt«, sagte er in einem weiteren Versuch, Zeit zu gewinnen. Aber nachdem er es ausgesprochen hatte, fing er an, es zu glauben. »Es hat keinen Zweck, die Erde überhaupt verteidigen zu wollen. Und tatsächlich ist der Feind, sofern er kein Verteidigungssystem hat, über das wir nichts wissen – wie zum Beispiel einen unsichtbaren Schild, den er um seinen Planeten legen kann – , ebenso verwundbar. Also besteht die einzige sinnvolle Strategie in einem Angriff mit allen Mitteln. Wir

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