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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Ein beweglicher Geist ist kein Ersatz für einen kräftigen, agilen Körper. Du hast keine Ahnung, wie herausfordernd der Kampfraum sein kann.«
    Â»Dann werde ich mich dem üblichen Programm anschließen, Sir.«
    Dimak lehnte sich zurück und schloss mit einem kleinen Seufzer die Augen. »Du bist wirklich fügsam, nicht wahr, Bean?«
    Â»Ich versuche es, Sir.«
    Â»So ein Quatsch«, sagte Dimak.
    Â»Sir?« Jetzt geht’s los, dachte Bean.
    Â»Wenn du die Energie, die du dazu aufwendest, Dinge vor den Lehrern zu verbergen, dazu benutzen würdest, Freunde zu finden, wärst du der beliebteste Junge in der Schule.«
    Â»Dann wäre ich Ender Wiggin, Sir.«
    Â»Und glaub bloß nicht, dass uns nicht aufgefallen ist, wie besessen du von Ender Wiggin bist.«
    Â»Besessen?« Bean hatte nach diesem ersten Tag nicht einmal mehr nach ihm gefragt, hatte sich nie an irgendwelchen Gesprächen über die Rangliste beteiligt, war nie während Enders Übungszeiten im Kampfraum gewesen.
    Oh. Was für ein offensichtlicher Fehler. Dumm.
    Â»Du bist der einzige Frischling, der bis jetzt vollkommen vermieden hat, Ender Wiggin auch nur zu sehen. Du hast dir seinen Stundenplan so ausführlich zu eigen gemacht, dass du dich nie im gleichen Raum mit ihm aufhältst. Das kostet echte Anstrengung.«
    Â»Ich bin ein Frischling, Sir. Er ist in einer Armee.«
    Â»Stell dich nicht dumm, Bean. Das ist nicht überzeugend, und es verschwendet nur meine Zeit.«
    Die Regel verlangte, jetzt eine nutzlose Binsenweisheit von sich zu geben. »Ich werde dauernd mit Ender verglichen, weil ich so jung und klein hier angekommen bin. Ich möchte die Dinge auf meine Art tun.«
    Â»Das akzeptiere ich für den Augenblick, aber es gibt Grenzen dafür, wie viel Quatsch du mir auftischen kannst«, entgegnete Dimak.
    Nachdem er die letzten Sätze ausgesprochen hatte, fragte sich Bean, ob sie nicht sogar der Wahrheit entsprachen. Warum sollte ich keine so normale Empfindung wie Eifersucht haben? Ich bin keine Maschine.
    Also war er ein wenig beleidigt, dass Dimak offenbar annahm, es ginge hier um etwas Subtileres. Dass Bean log, egal, was er sagte.
    Â»Nenn mir den Grund«, fuhr Dimak fort, »warum du dich weigerst, das Fantasy-Spiel zu spielen.«
    Â»Es scheint langweilig und dumm zu sein«, sagte Bean. Das entsprach zweifellos der Wahrheit.
    Â»Das reicht nicht«, meinte Dimak. »Keines der anderen Kinder in der Kampfschule findet es langweilig und dumm. Tatsächlich passt sich das Spiel deinen Interessen an.«
    Das bezweifle ich nicht, dachte Bean. »Es ist alles nur So-tun-als-ob«, erklärte Bean. »Nichts davon ist echt.«
    Â»Kannst du vielleicht eine Sekunde aufhören, dich zu verstecken?«, fauchte Dimak. »Du weißt genau, dass wir das Spiel benutzen, um Persönlichkeiten zu analysieren, und deshalb weigerst du dich, es zu spielen.«
    Â»Klingt, als hätten Sie meine Persönlichkeit sowieso schon analysiert«, murmelte Bean.
    Â»Du gibst nicht auf, wie?«
    Bean schwieg. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Â»Ich habe mir deine Leseliste angeschaut«, meinte Dimak. »Vauban?«
    Â»Ja?«
    Â»Festungsbau aus der Zeit Ludwigs XIV .?«
    Bean nickte. Er dachte an Vauban und daran, wie dessen Strategie sich Louis’ immer angespannteren Finanzen angepasst hatte. Tiefenverteidigung war einer dünnen Verteidigungslinie gewichen; es waren keine neuen Festungen mehr gebaut worden, und das Schleifen überflüssiger oder schlecht platzierter wurde weiter vorangetrieben. Armut hatte über Strategie triumphiert. Er setzte dazu an, etwas darüber zu sagen, aber Dimak bremste ihn.
    Â»Komm schon, Bean, warum beschäftigst du dich mit einem Thema, das nichts mit Raumkrieg zu tun hat?«
    Bean wusste wirklich keine Antwort. Er hatte die Geschichte der Strategie von Xenophon und Alexander über Cäsar und Machiavelli durchgearbeitet. Vauban passte dort hinein. Darüber hinaus gab es keinen Plan. Seine Lektüre war überwiegend Deckung für seine heimliche Computerarbeit gewesen. Aber da Dimak ihn nun schon fragte – was hatte der Festungsbau im siebzehnten Jahrhundert denn mit dem Raumkrieg zu tun?
    Â»Ich bin nicht derjenige, der Vauban in die Bibliothek gestellt hat.«
    Â»Wir haben den vollen Bestand militärischen Schrifttums, wie er sich in jeder Bibliothek der Flotte befindet. Mehr hat

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